Leslie Malton: Die bewegende Geschichte ihrer Schwester mit Rett-Syndrom

Leslie Malton spricht über ihre Schwester Marion und das Rett-Syndrom, das ihr Leben und ihre Karriere prägte.
Leslie Malton spricht über ihre Schwester Marion und das Rett-Syndrom, das ihr Leben und ihre Karriere prägte. (Symbolbild/NAG Archiv)

Kalifornien, USA - Leslie Malton ist eine bekannte Schauspielerin, die seit den 80er-Jahren ein fester Bestandteil der deutschen und internationalen Entertainmentbranche ist. Die 66-Jährige wird nicht nur für ihre schauspielerische Leistung geschätzt, sondern auch für ihr persönliches Engagement, das durch die Erfahrungen mit ihrer schwer kranken Schwester Marion geprägt wurde. Marion leidet an dem seltenen Rett-Syndrom, einer genetischen Behinderung, die vorwiegend Mädchen betrifft und die Kommunikationsfähigkeiten stark beeinträchtigt.

Die Entscheidung von Leslie, Schauspielerin zu werden, wurde maßgeblich von ihrer Schwester beeinflusst. Diese enge Bindung ist für Malton nicht nur ein emotionaler Anker, sondern auch eine Inspirationsquelle in ihrem Beruf. In einem Interview erklärte sie, dass sie viel über Körpersprache und Emotionen gelernt habe, da Marion hauptsächlich durch Körperbewegungen kommuniziert, wobei Leslie die Fähigkeit entwickelt hat, diese zu interpretieren. „Ich habe mehr von meiner Schwester gelernt als umgekehrt“, so Malton.

Diagnose und Herausforderungen

Die Diagnose des Rett-Syndroms fiel für die Familie Malton alles andere als leicht. Marion erkrankte bereits im Kindesalter, und die Anzeichen waren zunächst schwer zu deuten. Symptome wie komische Handbewegungen, häufiges Schreien und der Verlust der Sprache führten die Familie auf eine lange Suche nach Antworten. Über 4000 bekannte Fälle von Rett-Syndrom gibt es allein in Deutschland, wobei die Dunkelziffer wesentlich höher sein dürfte. Oftmals wird diese Erkrankung nicht sofort erkannt, was auch der Familie Malton widerfahren ist.

Die Wende kam erst im Jahr 2012, als Leslie Malton einen Artikel über Rett-Kinder las und der Verdacht auf die Erkrankung ihrer Schwester geweckt wurde. Ein anschließender Bluttest bestätigte schließlich die Diagnose, was Leslie in gewisser Weise erleichterte, da sie nun wusste, dass die Familie keine Fehler gemacht hatte. Marion lebt inzwischen in einer Einrichtung in Kalifornien, wo behinderte Personen besser unterstützt werden. Leslie besucht ihre Schwester regelmäßig, was für beide eine große Freude darstellt.

Das Buch „Brief an meine Schwester“

Um auf das Rett-Syndrom aufmerksam zu machen, hat Leslie Malton gemeinsam mit Roswitha Quadflieg das Buch „Brief an meine Schwester“ veröffentlicht. Darin teilt sie nicht nur ihre Erfahrungen, sondern möchte auch anderen Betroffenen eine Stimme geben. Das Buch hat das Ziel, mehr Bewusstsein für diese oft übersehene Krankheit zu schaffen, die jährlich etwa 50 Mädchen in Deutschland betrifft.

Rett-Syndrom: Eine kurze Übersicht

Das Rett-Syndrom ist eine seltene genetische Störung, die hauptsächlich Mädchen betrifft und durch eine Mutation im MECP2-Gen verursacht wird. Schätzungen zufolge tritt es bei etwa 1 von 10.000 bis 15.000 weiblichen Geburten auf. Die Symptome des Syndroms zeigen sich typischerweise zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat und führen zu einem Rückschritt in der Entwicklung. Betroffene verlieren häufig motorische Fähigkeiten sowie die Fähigkeit zu sprechen und haben Schwierigkeiten mit der sozialen Interaktion.

  • Verlust der zielgerichteten Handfertigkeiten
  • Gestik und Mimik sind beeinträchtigt
  • Häufige sich wiederholende Handbewegungen
  • Sprachapraxie oder völliger Verlust der gesprochenen Sprache

Ein wichtiges Element der Unterstützung für betroffene Kinder sind geeignete Kommunikationsstrategien, die nicht nur die sprachlichen, sondern auch die nonverbalen Interaktionsmöglichkeiten fördern.

Leslie Maltons Geschichte und die Herausforderungen, mit denen ihre Familie konfrontiert war, beleuchten nicht nur die schauspielerische Laufbahn der Künstlerin, sondern auch die bedeutsamen Lektionen, die sie durch ihre Beziehung zu ihrer Schwester gewonnen hat. Ihre engagierten Bemühungen zur Sensibilisierung für das Rett-Syndrom sind ein wertvoller Beitrag, um die Unterstützung für Betroffene zu verbessern.

Details
Ort Kalifornien, USA
Quellen