Gesundheitsreport 2024: Rettungsdienst in Sachsen-Anhalt braucht dringend Hilfe!

Qualitätsreport 2024 zur medizinischen Versorgung in Sachsen-Anhalt zeigt Fortschritte, aber auch dringenden Handlungsbedarf.
Qualitätsreport 2024 zur medizinischen Versorgung in Sachsen-Anhalt zeigt Fortschritte, aber auch dringenden Handlungsbedarf. (Symbolbild/NAG Archiv)

Sachsen-Anhalt, Deutschland - Der aktuelle Qualitätsreport 2024 des Medizinischen Dienstes Sachsen-Anhalt, vorgestellt von Vorstandsvorsitzendem Jens Hennicke, zeigt eine insgesamt gute medizinische Versorgung im Bundesland auf. Trotz dieser positiven Einschätzung gibt es jedoch erhebliche Defizite in der Notfallversorgung, die angesprochen werden müssen. Während in den letzten Prüfungen keine gravierenden Mängel in der Krankenhausversorgung festgestellt wurden, wurde klargestellt, dass bei den Rettungsdiensten und Notaufnahmen dringender Handlungsbedarf besteht.

Im Rahmen des Berichts wurde berichtet, dass die gesetzlich vorgegebene Hilfsfrist von 12 Minuten in der Notfallversorgung zu häufig überschritten wird. Lediglich 81% der Rettungsfahrzeuge erreichten im Jahr 2024 den Einsatzort innerhalb dieser Frist, während die Mindestquote auf 95% festgelegt ist. Dies stellt einen klaren Bedarf an Verbesserung dar, insbesondere angesichts der Überlastung der Notaufnahmen und des festgestellten Personalmangels.

Optimierungspotential in der Notfallversorgung

Der Schwerpunkt der diesjährigen Analyse lag auf der Notfallversorgung, wobei die Qualität der Krankenhausversorgung als gut eingestuft wurde. Über 210 Prüfungen und Kontrollen wurden im vergangenen Jahr durchgeführt, ohne nennenswerte Auffälligkeiten. Dennoch weist Hennicke darauf hin, dass es Optimierungsbedarf bei komplexen Behandlungen gibt und dass langsamere Sichtungen von Patienten sowie verspätete Fachärzte an Patientenbetten historische Probleme darstellen, die auch heute noch nicht vollständig gelöst sind.

Leitende Ärztin Anke Lasserre betont, dass bereits Verbesserungen in den Kliniken beobachtet wurden, jedoch bleibt der Fachpersonalmangel eine der Hauptursachen für die Schwierigkeiten in der Notfallversorgung. Die Analyse zeigt auch, dass die nicht umgesetzten Vorgaben, wie beispielsweise die mangelhafte Steuerung von Patientenströmen, zu den überfüllten Notaufnahmen beitragen.

Forderungen und Handlungsempfehlungen

Um die Situation nachhaltig zu verbessern, erfordert es wirksame Maßnahmen zur Behebung des Fachkräftemangels. Dazu zählen die Schaffung besserer Arbeitsbedingungen und die Förderung der Digitalisierung im Gesundheitssystem. Der Bericht empfiehlt die Einführung von Videosprechstunden und die Zentralisierung sowie Vernetzung der 13 Rettungsleitstellen im Land. Diese Schritte könnten helfen, die Effizienz zu steigern und die Versorgung zu verbessern. Der Medizinische Dienst fordert ebenfalls eine stärkere Integration von Telemedizin und übergreifenden Leitstellen.

In Sachsen-Anhalt existieren insgesamt 44 Krankenhäuser, deren stationäre Versorgung laut Gutachten der Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne vom April 2023 gut ist. Ziel dieser Analyse war es, die Krankenhauslandschaft und die Notfallversorgung im Bundesland zu untersuchen und Aussagen zu notwendigen Investitionen zu treffen. Trotz der positiven Gesamtbewertung gibt es also spezifische Bereiche, die einer dringenden Überarbeitung bedürfen.

Die Berichte und Gutachten weisen darauf hin, dass die neue Bundesregierung gefordert ist, Reformen in der Notfallversorgung zügig voranzutreiben, um die Qualität der medizinischen Versorgung in Sachsen-Anhalt zu sichern und weiter zu verbessern.

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Ort Sachsen-Anhalt, Deutschland
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