Kindeswohlgefährdungen im Landkreis Bautzen steigen alarmierend an!

Im Landkreis Bautzen steigen die Kindeswohlgefährdungen. 2024 verzeichnete das Jugendamt 1300 Fälle – ein Anstieg von 10%.
Im Landkreis Bautzen steigen die Kindeswohlgefährdungen. 2024 verzeichnete das Jugendamt 1300 Fälle – ein Anstieg von 10%. (Symbolbild/NAG)

Bautzen, Deutschland - Im Landkreis Bautzen ist die Zahl der Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2024 angestiegen. Das Jugendamt verzeichnete rund 1300 Fälle, was einem Anstieg von etwa 10% im Vergleich zum Jahr 2022 entspricht. Diese besorgniserregende Entwicklung zeigt, dass die Herausforderungen im Bereich des Kinderschutzes zunehmen. Für die kommenden Jahre wird ein ähnlicher jährlicher Anstieg erwartet, was die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen und Hilfsangeboten unterstreicht. Weitere Informationen stellt Sächsische bereit.

Ein weiterer Besorgnis erregender Aspekt ist der Anstieg der Beratungen durch das Jugendamt, der seit 2022 um 25% auf nunmehr 273 Fälle zugenommen hat. Auch die Fallzahlen der Erziehungsberatung haben sich mehr als verdoppelt. Diese Beratungen erfolgen oft in Kooperation mit psychologischen Diensten oder Schulsozialarbeitern, um den betroffenen Kindern und Familien bestmöglich zu helfen.

Vielfältige Ursachen und Herausforderungen

Die Gründe für die Inanspruchnahme dieser Hilfsangebote sind vielfältig. Fast ein Viertel aller Hilfefälle weist drei oder mehr Gründe auf. Die häufigsten Ursachen sind dissoziales Verhalten, seelische Problemlagen und die eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern. Besonders alarmierend ist der Anstieg von Fällen, die mit häuslicher Gewalt, psychischen Problemen der Eltern und der Ablehnung des Kindes durch die Eltern einhergehen. Das Jugendamt hat zudem festgestellt, dass die Kosten pro Fall erheblich gestiegen sind und 2024 insgesamt rund 45 Millionen Euro für Erziehungshilfen ausgegeben werden, was 25% mehr als vor zwei Jahren darstellt.

Ein eine aufmerksame Kampagne zur Suche nach Pflegefamilien, die mit dem Motto „Warum nicht mich.“ beworben wird, hat ebenfalls die Teilnahme an Informationsveranstaltungen vervierfacht. Die Zahl der Erstgespräche mit interessierten Familien hat sich fast verdoppelt.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Fachkräfte

Um dem Anstieg der Kindeswohlgefährdungen effizient zu begegnen, müssen Träger von Einrichtungen, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch 8 anbieten, bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung eine Kinderschutz-Fachkraft hinzuziehen. Diese Fachkräfte, die gesetzlich als „insoweit erfahrene Fachkräfte“ bezeichnet werden, müssen bei der Einschätzung von Gefährdungen notwendig sein, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche den Schutz erhalten, den sie benötigen. Informationen zu diesen Fachkräften sind auf der Webseite des Landkreises Bautzen verfügbar.

Das Statistische Bundesamt bietet in seinen Berichten eine umfassende Analyse der verschiedenen Arten von Kindeswohlgefährdungen an. Diese sind in vier Kategorien unterteilt: Vernachlässigung, körperliche Misshandlung, psychische Misshandlung und sexuelle Gewalt. Besonders auffallend ist, dass Kinder und Jugendliche von mehreren Gefährdungsarten gleichzeitig betroffen sein können, was die Situation zusätzlich komplex gestaltet. Diese Informationen können über Destatis abgerufen werden.

Die steigenden Zahlen der Kindeswohlgefährdungen im Landkreis Bautzen verdeutlichen die notwendige Dringlichkeit von Maßnahmen, um das Wohl von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu schützen. Die Herausforderungen bleiben groß, sowohl im rechtlichen als auch im praktischen Bereich der Unterstützung und Beratung von Familien.

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Ort Bautzen, Deutschland
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