Nadja Germann erhellt die arabisch-islamische Philosophie in Marburg

Lahntor 3, 35037 Marburg, Deutschland - Am Donnerstag, dem 22. Mai 2025, wird Prof. Dr. Nadja Germann an der Philipps-Universität Marburg die Christian Wolff-Vorlesung 2025 halten. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr s.t. in der Aula der Alten Universität in der Lahntorstraße 3, 35037 Marburg. Das Thema ihres Vortrags wird „Philosophisches Denken im arabisch-islamischen Kulturraum und westliche Vorstellungen von Aufklärung“ sein. Diese Thematik ist von besonderer Bedeutung, da die arabisch-islamische Philosophie in der öffentlichen Wahrnehmung häufig vernachlässigt wird, obwohl sie bedeutende Denker wie Avicenna, Averroes und al-Ghazālī hervorgebracht hat.
Germann wird in ihrer Vorlesung die vorherrschende Annahme in Frage stellen, dass die Philosophie im „Orient“ seit dem Mittelalter stagniert ist und die europäische Aufklärung unbeeinflusst davon weiter fortschritt. Vielmehr beleuchtet sie die Grenzen des arabisch-islamischen Denkens über Wissen und Aufklärung und stellt in den Raum, was unsere Wahrnehmung dieser Traditionen über unser eigenes Wissen aussagt. Germann ist Professorin für arabische Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und ihre Forschung verbindet Philosophiegeschichte, Sprachreflexion und Kulturwissenschaft. Sie setzt sich aktiv für eine dezentrierte Sicht auf die Philosophiegeschichte ein, indem sie eurozentrische Perspektiven kritisch hinterfragt.
Die Bedeutung der Christian Wolff-Vorlesung
Die Christian Wolff-Vorlesung wurde im Jahr 1999 ins Leben gerufen, um den Ideen der Aufklärung und deren heutigen Fortsetzungen nachzugehen. Diese Veranstaltung richtet sich sowohl an Wissenschaftler*innen und Philosoph*innen als auch an die interessierte Öffentlichkeit und bietet die Möglichkeit, tiefere Einblicke in die philosophischen Entwicklungen der Gegenwart zu erhalten.
Christian Wolff, nach seinem Tod 1745 zum Freiherrn von Wolff ernannt, wurde am 24. Januar 1679 in Breslau geboren und verstarb am 9. April 1754 in Halle. Er gilt als einer der signifikantesten Vertreter des Rationalismus und als ein einflussreicher Philosoph der Aufklärung, der zwischen Leibniz und Kant steht. Zu seinen Beiträgen zählen unter anderem die Begriffe des Naturrechts und die Begriffsjurisprudenz des 19. Jahrhunderts, die er maßgeblich prägte.
Einfluss und Erbe von Christian Wolff
Wolff hat nicht nur die preußische Gesetzgebung beeinflusst, sondern auch viele grundlegende Begriffe wie Bewusstsein, Bedeutung und Aufmerksamkeit in die Alltagssprache eingeführt. Seine akademische Laufbahn begann er nach seiner Habilitation im Jahr 1702 und umfasste Positionen an der Universität Leipzig sowie später in Halle. Aufgrund von Atheismus-Vorwürfen wurde er 1723 aus Halle verbannt und lehrte bis 1740 an der Universität Marburg, bevor er zurück nach Halle kehrte, wo er schließlich Kanzler der Universität wurde.
Wolffs philosophisches Werk, insbesondere das Buch „Jus naturae methodo scientifica pertractatum“ (1740), legte die Grundlage für neue Disziplinen in der Rechtswissenschaft und hatte maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Bürgerlichen Gesetzbuchs in Deutschland. Seine Ideen förderten die Verbindung von Vernunft und Offenbarung sowie die Entstehung einer eigenständigen Staats- und Rechtslehre im Kontext des aufgeklärten Absolutismus.
Die Befürwortung einer systematischen Auslegung philosophischer Texte und die Anwendung mathematischer Methoden in der Philosophie waren weitere Novitäten, die Wolff einführte. Diese beeinflussten seine zahlreichen Anhänger, die sogenannten „Wolffianer“, in den Universitäten des Heiligen Römischen Reiches sowie in Nord- und Osteuropa, Italien und Russland.
Für weiterführende Informationen über Christian Wolff und seine Philosophie können Interessierte die Wikipedia-Seite) sowie die Online-Publikation konsultieren.
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Ort | Lahntor 3, 35037 Marburg, Deutschland |
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