Blitzer-Ärger im Erzgebirge: Plötzlich Tempo 30 auf der S258!

Zwönitz, Deutschland - Am 3. April entfacht eine Geschwindigkeitskontrolle auf der S258 bei der Einmündung „Waldschlößchen“ zwischen Zwönitz und Stollberg (Erzgebirge) hitzige Diskussionen unter den Anwohnern. Grund für den Aufruhr ist die plötzliche Einführung von Tempolimits von 50 km/h und 30 km/h, ohne dass eine Baustelle in der Nähe war. Laut Tag24 bezeichnete die Polizei diese Kontrolle als „Routine“, die jedoch bei vielen Bürgern den Verdacht aufkam, dass hier eine Abzocke vorliege. Unmut und Verwirrung schwirrten durch die Reihen der Autofahrer, die sich plötzlich in einem temporären Geschwindigkeitsregime wiederfanden.

Die Polizei, unterstützt von der Bundespolizei und dem Landratsamt Erzgebirge, stellte bei der Kontrolle von 15.30 Uhr bis 21 Uhr insgesamt 151 Geschwindigkeitsverstöße fest, wobei der höchste registrierte Wert bei 79 km/h lag. Die Polizeidirektion Chemnitz erklärte, dass die Geschwindigkeitsreduzierung notwendig sei, um Verkehrskontrollen sicher durchzuführen und die Eigensicherung der Einsatzkräfte zu gewährleisten.

Kontinuierliche Kontrollen geplant

Im Rahmen der Aktion „Blitz für Kids“ sind bis zum 11. April 2025 weitere Geschwindigkeitskontrollen an Grundschulen in der Umgebung geplant. Diese Initiative zielt darauf ab, besonders Kinder im Straßenverkehr zu schützen, wie aus den Erkenntnissen zur Verkehrssicherheit hervorgeht. Kinder stellen eine besonders vulnerable Gruppe dar und sind oft tragisch betroffen von Unfällen, besonders wenn sie zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind.

Die Relevanz von Geschwindigkeitskontrollen wird auch in einem Bericht des vcoe unterstrichen. Demnach erhöhen Tempolimits die Verkehrssicherheit und die Lebensqualität in den betroffenen Gebieten. In Österreich beispielsweise überschritten 2022 72% von 1,5 Millionen gemessenen Pkw in Tempo-30-Zonen die erlaubte Geschwindigkeit. Die Einhaltung von Tempolimits erfordert allerdings nicht nur Kontrollen, sondern auch entsprechende gestalterische und strukturelle Maßnahmen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Herausforderungen

Befragungen zeigen, dass in den letzten 30 Tagen 71% der Autofahrer in Österreich schneller als erlaubt gefahren sind. Diese hohe Zahl verdeutlicht ein gesamtgesellschaftliches Problem, das nicht nur im Erzgebirge, sondern auch europaweit präsent ist. In Deutschland beispielsweise lag die Quote der Geschwindigkeitsüberschreitungen bei 65%. Trotz strenger Verkehrsregeln wirkt die Akzeptanz von Geschwindigkeitsüberschreitungen alarmierend: 10% der Österreicher sowie 22% der Autofahrer außerorts halten diese für akzeptabel.

Die Höchstgeschwindigkeit in Österreich beträgt 50 km/h im Ortsgebiet, 100 km/h auf Freilandstraßen und 130 km/h auf Autobahnen. Angesichts der Problematik will die Regierung ab Juli 2024 in besonderen Schutzbereichen, wie in der Nähe von Schulen, leichter Tempo 30 anordnen. Ziel ist es, das Unfallrisiko zu reduzieren und letztlich auch die Sicherheit für Radfahrende und zu Fuß Gehende zu erhöhen. Untersuchungen zeigen, dass eine Reduzierung des Tempolimits, wie es z.B. in Frankreich der Fall war, zu einem signifikanten Rückgang der Verkehrstoten führen kann.

In vielen Fällen entfallen Geschwindigkeitsüberschreitungen in verkehrsreichen Gebieten auf nicht angepasste Geschwindigkeiten, die in den letzten drei Jahren die dritthäufigste Unfallursache in Österreich waren. Vergangene Statistiken zeigen, dass über 2900 Unfälle außerhalb des Ortsgebiets auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Daher bleibt es entscheidend, sowohl Tempokontrollen zu intensivieren als auch den Straßenraum so zu gestalten, dass Autofahrer dazu angehalten werden, Geschwindigkeitsvorgaben einzuhalten.

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Vorfall Sonstiges
Ort Zwönitz, Deutschland
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