Chemnitz startet nachhaltiges Projekt für zirkuläre Textilwirtschaft!

Chemnitz, Deutschland - Das Projekt „Reformed Wool“ an der Technischen Universität Chemnitz zielt darauf ab, textile Reststoffe weiterzuverarbeiten und als funktionale Materialien zu nutzen. Dies erfolgt im Rahmen des EXIST-Gründungsstipendiums, das im April 2025 begann und bis zum März 2026 laufen wird. Stipendiaten des Projekts sind Anne Richter, Kristin Nebauer und Tim Wolf. Die langfristige Vision des Projekts schöpft aus der Notwendigkeit, die Textilindustrie nachhaltiger zu gestalten und einen Beitrag zur Reduzierung von Textilabfällen zu leisten. Laut WWF ist die Textilindustrie ein Paradebeispiel für Ressourcenverschwendung, wobei in der EU jährlich Millionen Tonnen Kleidung weggeschmissen werden.

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Bei der Entwicklung von Lösungen zur Weiterverarbeitung von Sekundärrohstoffen aus Wolle kooperiert die TU Chemnitz mit regionalen Partnern. Unterstützung kommt zudem vom Sächsischen Textilforschungsinstitut e. V. (STFI) sowie dem Gründungsnetzwerk SAXEED. Ergänzend sind die Fakultät für Maschinenbau der TU Chemnitz und das Institut für Strukturleichtbau ebenfalls in das Vorhaben eingebunden.

Nachhaltige Textilwirtschaft

Die Textilwirtschaft hat in Deutschland einen erheblichen Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft. Deutschland gehört zu den fünf größten Verursachern von Textilabfällen. In diesem Kontext zeigt die Bekleidungsbranche einen besonders signifikanten Beitrag zur globalen Treibhausgasemission, mit einem Anteil von zwei bis acht Prozent. Der Vorschlag für eine nachhaltige Umgestaltung der Branche erfolgt über das Konzept der Circular Economy (CE), welches vier erfolgversprechende Maßnahmen beinhaltet:

  • Kleidung länger nutzen und die Menge der Kleidungsstücke pro Schrank reduzieren.
  • Neue Nutzungsmöglichkeiten wie Sharing Economy und Product-as-a-Service schaffen.
  • Wiederverwendung und Reparatur fördern.
  • Faser-zu-Faser-Textilrecycling (F2F) etablieren.

Um diese Maßnahmen erfolgreich umzusetzen, sind klare politische Rahmenbedingungen essenziell. Die EU plant, mit der „Ecodesign for Sustainable Products Regulation” (ESPR) Mindeststandards für ein nachhaltiges Ökodesign im Textilsektor zu definieren. Darüber hinaus wird die Einführung eines verbindlichen EPR-Systems (Erweiterte Herstellerverantwortung) für Textilien in Deutschland als notwendig erachtet, wobei Hersteller und Verkäufer in die Verantwortung genommen werden sollen.

Handlungsempfehlungen für Verbraucher

Verbraucher können zur Reduzierung der schädlichen Auswirkungen der Textilindustrie beitragen. Einige Tipps sind:

  1. Ausmisten des Kleiderschranks.
  2. Beim Kauf auf Haltbarkeit und Reparierbarkeit achten.
  3. Kleidung aus langen Naturfasern mit geringem Vermischungsgrad bevorzugen.
  4. Second-Hand-Plattformen nutzen.
  5. Kleidung leihen, wenn sie nur einmal benötigt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Projekt an der TU Chemnitz mit seinen zukunftsweisenden Ansätzen einen wichtigen Schritt in Richtung einer zirkulären Textilwirtschaft darstellt, die nicht nur die Umwelt schont, sondern auch soziale Verantwortung übernimmt, was in der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist. Wie TU Chemnitz betont, ist die Entwicklung von Prototypen für technische Textilien aus Sekundärrohstoffen ein zentraler Bestandteil dieser Transformation.

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Ort Chemnitz, Deutschland
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