Dringend Physiklehrer gesucht: Vater geht ungewöhnliche Wege in Chemnitz!
Chemnitz, Deutschland - Im sächsischen Chemnitz herrscht dringender Lehrermangel, besonders im Fach Physik. An der Oberschule Schönau/Siegmar fehlt seit Januar ein ausgebildeter Physiklehrer. Der amtierende Schulleiter der Einrichtung, Karsten Schott, beschreibt die aktuelle Situation als „unhaltbar und katastrophal für die Schüler“. Der Physikunterricht für die 8. und 9. Klassen fällt komplett aus, während die 6. und 7. Klassen von fachfremden Lehrern unterrichtet werden müssen. Lediglich für die 10. Klassen wurde eine kurzfristige Lösung gefunden, indem ein Lehrer von einer anderen Schule eingesprungen ist, berichtet der MDR.
Um dieser kritischen Lage entgegenzuwirken, hat der Vater eines Schülers einen ungewöhnlichen Schritt unternommen. Er brachte einen Aushang an einer Tankstelle in Chemnitz an, in dem dringend nach einem Physiklehrer für die Oberschule gesucht wird. Gesucht werden Bewerber, die eine „Liebe zum Kind“, pädagogisches Geschick und solide physikalische Grundkenntnisse mitbringen. Idealerweise sollten diese Personen eine Ausbildung oder ein Studium in einem technischen Beruf haben. Schulleiter Schott unterstützt diese Initiative und betont die Notwendigkeit, auch unkonventionelle Wege zu gehen, um den Unterricht aufrechterhalten zu können.
Herausforderungen des Lehrermangels
Der Lehrermangel ist nicht nur ein lokales Problem in Chemnitz, sondern zieht sich auch durch ganz Deutschland. Im Januar 2024 berichtete das Statistische Bundesamt, dass der Anteil der Lehrkräfte, die älter als 50 Jahre sind, mittlerweile über 36,2 Prozent beträgt. Der Trend zeigt sich besonders stark in Sachsen-Anhalt, wo sogar 57,1 Prozent der Lehrkräfte über 50 Jahre alt sind. Im Gegensatz dazu ist der Anteil jüngerer Lehrkräfte unter 35 Jahren an allgemeinbildenden Schulen lediglich 21,1 Prozent, so das Deutsche Schulportal.
Zusätzlich fehlen an vielen Schulen kompetente Lehrkräfte. Um die alarmierende Situation zu verdeutlichen, gaben 66 Prozent der befragten Schulleitungen an, dass sie Personen ohne Lehramtsqualifikation beschäftigen, was sich in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt hat. In einigen Schulen sind über 15 Prozent der Lehrkräfte unbesetzt. Die Schulbehörden erwägen nun Reformen der Lehrerbildung sowie temporäre Kürzungen der Stundentafel, um gegen den Lehrermangel vorzugehen.
Fazit
Die Situation an der Oberschule Schönau/Siegmar ist ein eindrückliches Beispiel für die Herausforderungen, die Schulen im gesamten Land bewältigen müssen. Die Initiative des Vaters, einen Lehrer über einen Aushang zu suchen, verdeutlicht den Handlungsbedarf und die kreative Suche nach Lösungen in Zeiten, in denen der Lehrermangel zunehmend zu einer ernsthaften Bedrohung für die Schulbildung wird. Es bleibt abzuwarten, ob solche Initiativen und die geplanten Reformen der Bildungsbehörden ausreichen werden, um den Unterricht und die Ausbildung junger Menschen auf einem akzeptablen Niveau zu halten.
Details | |
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Vorfall | Unterrichtsausfall |
Ort | Chemnitz, Deutschland |
Quellen |