Mannheimer Forscherin revolutioniert die Klima- und Friedensforschung!

Melanie Sauter von der Uni Mannheim erhält Förderung zur Erforschung von klima- und konfliktbedingter Migration und humanitärer Hilfe.
Melanie Sauter von der Uni Mannheim erhält Förderung zur Erforschung von klima- und konfliktbedingter Migration und humanitärer Hilfe. (Symbolbild/NAG)

Mannheim, Deutschland - Die Mannheimer Politikwissenschaftlerin Melanie Sauter hat kürzlich eine Förderung im Rahmen des Margarete von Wrangell Juniorprofessorinnen-Programms erhalten. Ihr aktueller Forschungsschwerpunkt liegt auf der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Klima, Konflikten und Friedenskonsolidierung. Besonders relevant ist ihr Ansatz, der sich auch mit humanitärer Hilfe sowie internationalen Friedensmissionen und politischer Gewalt beschäftigt. Ein Beispielprojekt von Sauter ist die Analyse des Einsatzes von Rettungskräften während der Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo von 2018 bis 2020. Diese multidimensionale Perspektive ist entscheidend, da die Herausforderungen des Klimawandels immer häufiger in den Kontext von Migration und Konflikten eingeordnet werden.

Im Rahmen des Programms wird Dr. Kristina Petrova für drei Jahre in einer Vollzeit-Stelle beschäftigt, um die Forschung zu klimabedingter Migration in Konfliktregionen strategisch zu erweitern. Das Tandem von Sauter und Petrova plant, die Wechselwirkungen zwischen Klimapolitik, politischen Institutionen und sozialen Akteuren zu untersuchen. Das Ziel ist nicht nur, neue Ansätze für Resilienzstrategien zu entwickeln, sondern auch humanitäre Hilfe in fragilen Staaten zu verbessern.

Herausforderungen der klima- und umweltbedingten Migration

Das Thema der klima- und umweltbedingten Migration ist von internationalem Interesse und wird zunehmend politisch diskutiert. Ein Zentralelement hierbei ist die Notwendigkeit von Regelungen für eine sichere und geordnete Migration. Der Global Compact für sichere, geordnete und reguläre Migration, der 2018 verabschiedet wurde, thematisiert die Rolle von Naturkatastrophen, Umweltzerstörung und Klimawandel als Ursachen menschlicher Mobilität. Allerdings sind die Schätzungen über die Anzahl der Menschen, die aufgrund von Klima- und Umweltveränderungen migrieren, oft unklar, was unter anderem auf fehlende einheitliche Definitionen und ein Mangel an Daten zurückzuführen ist.

Frühere Schätzungen zu Umweltflüchtlingen schwankten stark: Jodi Jacobson vermutete 1988 etwa 10 Millionen Flüchtlinge, während Norman Myers in den 1990er Jahren von bis zu 150 Millionen bis 2050 sprach. Kritiker führen an, dass viele der Schätzungen problematisch sind, weil häufig nur Binnenvertriebene betrachtet werden. Das Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) hat seit 2008 Daten zu katastrophenbedingter Flucht erhoben und dokumentierte von 2008 bis 2017 insgesamt 246,5 Millionen Menschen, die durch geophysische und klimabedingte Katastrophen vertrieben wurden.

Forschungsansätze und Entwicklungen

Die empirische Forschung zu Klima- und Umweltmigration hat erheblich zugenommen. Innovative Methoden wie Multi-Agenten-Simulationsmodelle und Mehrebenen-Längsschnittanalysen ermöglichen es, langfristige Trends zu erkennen und Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. Allerdings bleibt der Begriff der Klima- und Umweltmigration komplex und umstritten. Eine allgemeine Definition fehlt, was die Diskussion über die Ursachen von Migration erschwert und unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze hervorbringt.

Die Debatte über die Verknüpfung von Klimawandel und Migration wird oft von alarmistischen sowie skeptischen Positionen getragen. Während Alarmisten auf drohende humanitäre Katastrophen hinweisen, argumentieren Skeptiker, dass die Umwelteinflüsse oft indirekt wirken und migrationsfördernde Entscheidungen von vielen Faktoren abhängen. Um dieser multikausalen Natur von Migrationsentscheidungen gerecht zu werden, wird zuletzt ein übergeordneter Begriff wie „Umweltmigration und -vertreibung“ (EMD) vorgeschlagen, der das Phänomen breiter fassen könnte.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, Forschung zu den Wechselwirkungen von Klimapolitik, menschlicher Mobilität und institutionellen Rahmenbedingungen voranzutreiben, um die Resilienz in betroffenen Regionen zu fördern und politische Strategien zu entwickeln, die auf die realen Herausforderungen der klima- und umweltbedingten Migration reagieren.

Für weitere Informationen zur Förderung von Melanie Sauter besuchen Sie bitte Uni Mannheim. Zusätzliche Details zu klimabedingten Migrationen finden Sie auf der bpb sowie zu den Begrifflichkeiten auf der bpb.

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Ort Mannheim, Deutschland
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