Biathlon-Weltmeisterschaft in Pokljuka: Medaillenjagd in der Corona-Blase

Die Biathlon-Weltmeisterschaft findet vom 10. bis 21. Februar in Pokljuka statt. An neun Wettkampftagen stehen insgesamt zwölf Titel auf dem Spiel. Die deutsche Mannschaft tritt mit fünf Männern und fünf Frauen an.
Die deutsche Presseagentur beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem Höhepunkt der Skijägersaison in Slowenien.
Wohin gehen wir?
Genau zwanzig Jahre nach dem ersten und bislang einzigen Biathlon-Weltcup in Pokljuka geht es zurück nach Slowenien. Pokljuka ist kein klassischer Ortsname, sondern der Name eines Alpenplateaus im Nordwesten des Landes. Bled liegt im Triglav-Nationalpark und ist die nächste kleine Stadt, in der viele Teams in ihre WM-Quartiere einziehen. Der Ort mit seinen 8000 Einwohnern am Bleder See ist im Sommer besonders bekannt für seinen Regattakurs und als Austragungsort vergangener Ruder-Weltmeisterschaften. Die Fahrzeit nach Pokljuka, das rund 1.300 Meter hoch ist, beträgt gut 20 Minuten.
Wie ist die Koronasituation in Slowenien?
Tempus. Die Zahl der Infektionen ist relativ hoch, weshalb Slowenien derzeit ein Gebiet mit hoher Inzidenz ist. Die Weltmeisterschaft findet unter einer sogenannten Blase mit vielen strengen Hygienevorschriften statt, Zuschauer vor Ort sind nicht erlaubt. Die Teilnehmer werden regelmäßig auf Corona getestet. Um sich abzuschirmen, hat das deutsche Team in Bled eine Unterkunft für sich und ein eigenes Hygienekonzept. Die Athleten bekommen jeweils ein Einzelzimmer. Das Team hat auch eigene Köche.
Wie verlief die letzte WM 2020 in Antholz für die deutsche Mannschaft?
Es gab keine Goldmedaille, aber der Rekord in Italien war gut mit vier Silber- und einer Bronzemedaille. Ein fünfter Platz in der Verfolgung von Arnd Peiffer war das beste Einzelergebnis unter den Männern, die in der Staffel hinter Frankreich und Norwegen Bronze holten. Denise Herrmann war auch Vize-Weltmeisterin in der Verfolgung als Vanessa Hinz im Einzel. Die Frauenstaffel gewann ebenfalls Silber – ebenso wie Erik Lesser und Franziska Preuss im Single Mix.
Wer hat jetzt eine Medaillenchance in der deutschen Mannschaft?
Für Frauen, besonders für Franziska Preuß. Der 26-Jährige hat seit Jahresbeginn eine starke Form gezeigt und Herrmann als Nummer eins im Team abgelöst. Während der Sächsische nicht in Topform war, konnte Preuß Medaillensammler werden. Die Frauenstaffel ist auch nach dem Sieg in Oberhof eine der Favoriten. Bei den Männern ist Olympiasieger Peiffer an der Spitze zu erwarten. Beim Massenstart hat der Mann aus Harz bisher den einzigen Einzelsieg für die DSV-Skijäger in diesem Winter erzielt. Erik Lesser und Benedikt Doll könnten ebenfalls Überraschungen bereiten. Ziel ist laut Sportdirektor Bernd Eisenbichler vier bis fünf Medaillen.
Wer sind die Favoriten?
In der Männerkategorie gehen alle Weltmeistertitel – wieder einmal – über Johannes Thingnes Bö. Der 27-Jährige bekommt jedoch viel Konkurrenz von seiner eigenen Mannschaft. Derzeit liegen vier Norweger bei der Gesamtweltcup vorne. Es gibt zwei für Frauen. Dort führt Marte Olsbu Röiseland vor Tiril Eckhoff. In der Kategorie der Frauen dürfte die Schwedin Hanna Öberg die Führung übernehmen. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser war kürzlich in starker Form, ebenso wie Preuß. Für Männer könnten die Franzosen um Quentin Fillon Maillet oder die Schweden um Sebastian Samuelsson höchstwahrscheinlich eine norwegische Partei verhindern.
Wer sind die erfolgreichsten Skijäger bei einer Weltmeisterschaft?
Marte Olsbu Röiseland war die erste Biathletin, die im vergangenen Jahr in Antholz sieben Medaillen gewann. Die Norwegerin gewann fünf Gold- und zwei Silbermedaillen – und war erfolgreicher als ihre Landsleute Tora Berger und Laura Dahlmeier. Beide hatten jeweils sechs Medaillen gewonnen; Dahlmeier erhielt 2017 fünf Gold- und eine Silbermedaille. Johannes Thingnes Bö gewann 2020 in Italien sechs Medaillen (drei Goldmedaillen, drei Silbermedaillen). Die Rekordweltmeisterinnen Magdalena Neuner und Martin Fourcade erreichten fünf Medaillen.
Wo sind die Rennen im Fernsehen zu sehen?
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF teilen die Sendungen wie gewohnt. In der ersten Woche der Weltmeisterschaft ist die ARD an der Reihe und in der zweiten Woche das ZDF. Eurosport zeigt auch alle Wettbewerbe.
Wie sieht die deutsche Mannschaft aus?
Männer: Benedikt Doll (SZ Breitnau), Johannes Kühn (WSV Reit im Winkl), Erik Lesser (SV Eintracht Frankenhain), Arnd Peiffer (WSV Clausthal-Zellerfeld), Roman Rees (SV Schauinsland)
Frauen: Maren Hammerschmidt (SK Winterberg), Denise Herrmann (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal), Janina Hettich (SC Schönwald), Vanessa Hinz (SC Schliersee), Franziska Preuß (SC Haag)
© dpa-infocom, dpa: 210207-99-340817 / 3
dpa
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