Diskussion mit Corona-Demonstranten? Kretschmer (CDU) plant Folgetreffen

Dresden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) will noch einmal mit Gegnern der Corona-Politik diskutieren. Die Dresdner Staatskanzlei hat einen Termin für ein Treffen mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am kommenden Donnerstag bestätigt. Das Treffen sollte online stattfinden. Es wird in der geschlossenen Gruppe „Corona Rebels Saxony“ im Telegrammnetz beworben, in der auch Fragen an Kretschmer gesendet werden.
Am vorletzten Wochenende hatte eine Gruppe von Corona-Demonstranten Kretschmer in eine hitzige Diskussion vor seinem Privatbesitz in Großschönau verwickelt. Kretschmer verteidigte die Koronamaßnahmen und verwies auf die dramatische Situation in Sachsen.
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Kretschmer: Lockdown-Licht hat wenig gebracht
Nach den Korona-Konsultationen zwischen Bund und Ländern sprach der sächsische Ministerpräsident von den „härtesten, härtesten“ Monaten der Pandemie. © Reuters
„Es war keine bedrohliche Situation für mich. Es ist mir wichtig, mit Menschen zu sprechen, um sie zu überzeugen “, sagte Kretschmer anschließend. Als jedoch eine Frau demonstrativ einen Schal in den Farben der kaiserlichen Flagge über den Mund zog, war für ihn eine Grenze erreicht worden. „Dann habe ich das Gespräch abgebrochen. Das ist zu weit gegangen “, sagte der 45-Jährige. Während des Gesprächs war er besorgt, dass die protestierenden Menschen vor seinem Haus „eine solche Unwilligkeit zeigen, die Realität zur Kenntnis zu nehmen“.
Während der Diskussion vor seinem Grundstück machte Kretschmer ein Gesprächsangebot. „Dann organisieren wir eine Runde, in der der Leiter der Anästhesie anwesend ist, in der der Bürgermeister anwesend ist“, sagte er den Demonstranten. „Wir werden eine großartige Veranstaltung haben“, verspricht er. Während des Besuchs gibt es zunächst keine direkten Reaktionen auf das Angebot.
Später kontaktierte die Staatskanzlei einen der Demonstranten per E-Mail. Laut internen Informationen gehört sie auch zu den Demonstranten, die regelmäßig in der Oberlausitz entlang der Bundesstraße 96 demonstrieren. Dort sieht man auch schwarz-weiß-rote Fahnen in den Farben des Reiches.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU, links) spricht im Mai 2020 mit einem Gegner der Corona-Maßnahmen. © Quelle: Matthias Rietschel / dpa-Zentralbi
Kretschmer führt wiederholt Gespräche mit protestierenden Bürgern, auch aus der Pegida und dem rechtsradikalen Milieu. Er diskutiert auch immer wieder mit Kritikern der Corona-Maßnahmen – auch wenn sie einen Aluminiumhut tragen. Dies wird nicht nur mit Zustimmung aufgenommen.
„Ein Ministerpräsident allein kann das Land nicht retten“, kritisiert der frühere Leiter des Landeszentrums für politische Bildung und derzeitige SPD-Abgeordnete Frank Richter für Kretschmers nahezu unbegrenzte Bereitschaft zum Dialog.
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