Glatteis, Schneeberge, Eisregen: Der Wintereinbruch trifft NRW hart

Essen. Schneeberge in Ostwestfalen, Eisregen im Ruhrgebiet: Der starke Wintereinbruch hat die Räumungsdienste in Nordrhein-Westfalen an ihre Grenzen gebracht. Die Polizei musste glasglatte Autobahnen blockieren, es gab Hunderte von Unfällen und Züge wurden wegen vereister Freileitungen gestrichen. Busse standen vielerorts still. Ein starker Ostwind sorgte auch dafür, dass gerodete Straßen am Sonntagmorgen innerhalb weniger Minuten mit Schnee bedeckt waren. Immerhin: Es gab keine umfangreichen Stromausfälle wie den Novembersturm 2005 in Münsterland.
Bis zu 30 Zentimeter Schnee
In Ostwestfalen und im Münsterland waren am Sonntagabend innerhalb weniger Stunden bis zu 30 Zentimeter Schnee gefallen. Aber damit haben sich die Räumungsdienste zunächst gut verstanden. Am Ende der Nacht zog die Polizei eine positive Schlussfolgerung. Aber am frühen Sonntagmorgen wehte der Ostwind immer stärker und blies den trockenen Neuschnee durch die Gegend. „Wo der Räumungsdienst war, türmt sich der Schnee kurze Zeit später wieder auf“, berichtete ein dpa-Reporter aus dem Landkreis Minden-Lübbecke im äußersten Nordosten Nordrhein-Westfalens.
In Bielefeld blockierte die Polizei die Autobahn 2 am Bielefelder Berg für rund zwei Stunden, weil die Räumfahrzeuge einfach nicht mithalten konnten. Auf den Autobahnen in den Verwaltungsbezirken Münster und Detmold haben die Behörden ein Fahrverbot für alle Lkw über 7,5 Tonnen angeordnet.
Im Ruhrgebiet, in Südwestfalen und am Niederrhein machte gefrierender Regen die Straßen jedoch glasglatt. An vielen Orten ging es auf den Autobahnen nur im Schneckentempo voran. Es gab Hunderte von Unfällen im ganzen Land – aber die meisten haben zu leichten Verletzungen geführt.
In vielen Städten wurde der Busverkehr eingestellt
Zahlreiche Städte und Bezirke haben ihre Busverbindungen vollständig eingestellt – zum Beispiel Münster, Bielefeld, Dortmund, Essen, Bochum, Oberhausen und Hagen. „Spiegelglatte Straßen, eisige Freileitungen, gefrorene Punkte: Tut mir leid, Leute, in Dortmund ist wenig los, wenn es um öffentliche Verkehrsmittel geht“, schrieb das Dortmunder Stadtwerk auf Twitter.
Schnee in Dresden: Passanten bei einem morgendlichen Spaziergang am Elbufer vor der Kulisse der Altstadt. @ Quelle: Sebastian Kahnert / dpa-Zentralbil
Die Winterdienste wurden für einen der größten Operationen seit Jahren vorbereitet. Die Behörden hatten Berufung eingelegt, dass Fahrer, wenn überhaupt, nur mit vollem Tank und warmen Decken fahren sollten. Die Polizei appellierte am Sonntagmorgen erneut an den Grund der Fahrer. „Bitte vermeiden Sie unnötige Reisen, bleiben Sie zu Hause!“ Schrieb die Borken-Polizei auf Twitter. „Wir hoffen, dass Sie es sich heute auf dem Sofa bequem machen“, twitterte die Bochumer Polizei. Dann passiert nichts auf den rutschigen Straßen.
Die Polizei warnt vor Dachlawinen
Auch wer den Schnee vor der Haustür beiseite räumt, sollte vorsichtig sein, warnte die Polizei und Feuerwehr in Münster. Es könnte gefährliche Dachlawinen geben.
Insbesondere im Ruhrgebiet gab es erhebliche Einschränkungen für die Eisenbahn. Auf den beiden wichtigen Strecken von Düsseldorf über Duisburg nach Essen und von Wuppertal über Hagen nach Dortmund gab es Probleme, wie DB Regio bekannt gab. „Es wird immer schwieriger, die Infrastruktur schnee- und eisfrei zu halten“, sagte eine Eisenbahnsprecherin. Vor allem in der Region Münsterland funktionierte auch bei privaten Eisenbahnunternehmen wie der Eurobahn auf zahlreichen kleineren Strecken im Regionalverkehr nichts.
Rettungskräfte helfen Obdachlosen
Während der eiskalten Winternacht näherten sich die Rettungsdienste auch zahlreichen Obdachlosen und brachten sie in warme Unterkünfte. Während ihrer Patrouillen haben die Kollegen besonders auf Menschen geachtet, die trotz des strengen Wintereinbruchs die Nacht draußen verbracht hatten, teilte die Hagener Polizei am Sonntagmorgen mit. Sie wurden dann geweckt und boten Hilfe an. Die Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker (unabhängig) appellierte an die Menschen, den Obdachlosen im Moment besondere Aufmerksamkeit zu schenken und Hilfe zu holen. Weil die nächsten Nächte noch kälter werden. Zu Beginn der Woche erwartet der Deutsche Wetterdienst sogar im Rheinland Tiefststände von minus 9 Grad.
Einige Städte und Bezirke im Norden Nordrhein-Westfalens erwarten, dass der starke Schneefall am Montag immer noch zu starken Verkehrsbehinderungen führen wird. Dies könnte sich auf den Start der Corona-Impfzentren auswirken, in denen bundesweit erstmals über 80-Jährige, die zu Hause leben, geimpft werden sollen. Einige Städte und Bezirke wie Münster, Borken, Warendorf und Steinfurt haben Senioren mit einem Impftermin die Möglichkeit gegeben, am Dienstag zum jeweiligen Impfzentrum zu gehen.
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