Uefa-Medienbeauftragte Anja Kunick: Zwischen der Champions League in Leipzig und DFB-Verpflichtungen

Leipzig. Ihr Weg führte von der kleinen nordsächsischen Stadt Lissa in die große Fußballwelt, vom Fußballplatz zu den Tempeln des Profisports. Anja Kunick ist 46 Jahre alt, es ist zu früh, um Bilanz zu ziehen, aber sie hat das runde Leder bereits aus verschiedenen Perspektiven gesehen und sagt: „Einige Träume sind nicht wahr geworden, andere nur indirekt. Aber ich habe viel erreicht und viele besondere Momente erlebt. Insgesamt bin ich zufrieden, ich kann jetzt meine Projekte als Freiberufler auswählen und habe eine hohe Lebensqualität. „“ Anzeige Verbindung zwischen Teams und Medien in der Königsklasse Sie war das einzige Mädchen in …
Leipzig. Ihr Weg führte von der kleinen nordsächsischen Stadt Lissa in die große Fußballwelt, vom Fußballplatz zu den Tempeln des Profisports. Anja Kunick ist 46 Jahre alt, es ist zu früh, um Bilanz zu ziehen, aber sie hat das runde Leder bereits aus verschiedenen Perspektiven gesehen und sagt: „Einige Träume sind nicht wahr geworden, andere nur indirekt. Aber ich habe viel erreicht und viele besondere Momente erlebt. Insgesamt bin ich zufrieden, ich kann jetzt meine Projekte als Freiberufler auswählen und habe eine hohe Lebensqualität. „“ Anzeige Verbindung zwischen Teams und Medien in der Königsklasse Sie war das einzige Mädchen in … (Symbolbild/NAG)

Leipzig. Ihr Weg führte von der kleinen nordsächsischen Stadt Lissa in die große Fußballwelt, vom Fußballplatz zu den Tempeln des Profisports. Anja Kunick ist 46 Jahre alt, es ist zu früh, um Bilanz zu ziehen, aber sie hat das runde Leder bereits aus verschiedenen Perspektiven gesehen und sagt: „Einige Träume sind nicht wahr geworden, andere nur indirekt. Aber ich habe viel erreicht und viele besondere Momente erlebt. Insgesamt bin ich zufrieden, ich kann jetzt meine Projekte als Freiberufler auswählen und habe eine hohe Lebensqualität. „“

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Verbindung zwischen Teams und Medien in der Königsklasse

Sie war das einzige Mädchen in einer Jungenmannschaft, sie pfiff 88 Spiele in der Frauen-Bundesliga, sie leitete ein deutsches Frauenpokalfinale und internationale Elite-Spiele in der Elite-Gruppe der FIFA-Schiedsrichter, sie fuhr als Weltmeisterin für Frauen und Männer Medienbeauftragte und sie verdient heute ihr Geld unter anderem bei der Europäischen Vereinigung Uefa.

„Media Officer“ ist ihre Rolle in der Champions League, wohlgemerkt die der Männer. In der Gruppenphase dieser Saison war sie für die Heimspiele von Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig verantwortlich. „Ich bin das Bindeglied zwischen den Teams und den Medien“, sagt Anja Kunick, „und ich bin dafür verantwortlich, dass alles reibungslos läuft, von den Pressekonferenzen vor und nach den Spielen bis zu den Fernsehinterviews und in der gemischten Zone.“

Sie verbindet sich mit den Medienabteilungen der Vereine, pendelt während der Spiele zwischen dem Pressefach und dem Spielfeldrand und sorgt unter anderem dafür, dass die Fernsehsender die Spieler bekommen, die sie für Statements wollen – man kann kaum näher dran sein die Aktion. Jetzt, in der Ko-Phase, kümmert sich Anja Kunick „nur“ um RB. Sie weiß noch nicht, ob das Achtelfinale gegen Liverpool aufgrund der aktuellen Teilnahmebeschränkungen wie geplant in Leipzig stattfinden kann. „Ich hoffe, dass eine Lösung gefunden wird – und dass RB die nächste Runde schafft, dann werde ich im Viertelfinale weitermachen.“

Schiedsrichterbeobachterin bei Länderspielen der Frauen

Sie arbeitet auch als Schiedsrichter-Beobachterin für die Uefa – bei internationalen Spielen in der Königsklasse mit den U17 und U19. Der Fußball ist jedoch nicht die einzige Stütze des Kommunikationsberaters mit einem Abschluss in Betriebswirtschaft und Sport. „Ich bin Mitbegründer der Leipziger Kreativagentur Abenteuerfabrik und arbeite auch als Projektmanager für andere Agenturen.“ Und sie hat auch ihr Musiklabel, das 2018 in Lissa gegründet wurde, auf ihrem Radar, auch wenn hier in Corona-Zeiten wenig los ist. Sie lebt in Leipzig, aber der Anruf des SPORT BUZZER erreichte sie auf ihrem Grundstück im Spreewald, wo sie sich gerne entspannt. „200 Meter zum Wasser, im Sommer ist es hier natürlich noch schöner.“

Der Ex-Fußballer lief als Bundesliga-Schiedsrichter. © BILDPUNKT

Anja Kunick war selbst eine gute Fußballerin und spielte bereits im Kindergarten und später in Jungenmannschaften, bis sie zwölf Jahre alt war und nicht mehr zugelassen wurde. Da es zu dieser Zeit in Lissa keine Frauenmannschaft gab, spielte sie manchmal Handball in Delitzsch und dann wieder Fußball. Zwei Kreuzbandrisse beendeten 1995 ihre Karriere und zerstörten ihren Traum von einer großartigen Karriere als Spielerin. „Natürlich war mein Ziel, in der Bundesliga zu spielen, aber das hat als Schiedsrichter geklappt.“ Das hinderte sie nicht daran, von Zeit zu Zeit in Lissa mitzuhelfen – meistens zwischen den Posten. Heute kann sie über eine LVZ-Schlagzeile aus dem Jahr 2009 lächeln: „Torhüterin Anja Kunick entschärft zwei Strafen“.

Geschäftsführer beim Bundesligisten USV Jena

Sie pfiff 1997 ihr erstes Spiel, C-Jugend in Delitzsch, gefolgt von ihrer Bundesliga-Premiere nur fünf Jahre später. In der Männerkategorie schaffte sie es in die Liga, führte aber auch das Sächsische Pokal-Halbfinale zwischen Chemnitzer FC und Dynamo Dresden an. Das Frauenpokalfinale zwischen Potsdam und Frankfurt war der Höhepunkt. Bei der deutschen Weltmeisterschaft 2006 saßen Bundeskanzler und Bundespräsident auf der Tribüne, und Anja Kunick erhielt eine letzte Medaille von Horst Köhler. Im folgenden Jahr wurde sie vom Weltverband zur FIFA-Schiedsrichterin ernannt und pfiff fortan auch international. Sie schaffte es jedoch nicht zu Großveranstaltungen wie der Weltmeisterschaft oder der EM, sondern später in einer anderen Rolle.

Kunick pfiff nicht nur international, sondern auch national: das sächsische Duell und Pokal-Halbfinale zwischen Chemnitzer FC und Dynamo Dresden. © BILDPUNKT

Ihre Schiedsrichter-Karriere endete im Jahr 2012. Unweigerlich, weil sie Geschäftsführerin der Frauen-Bundesliga-Mannschaft USV Jena wurde und damit ihre Neutralität aufgab. Es folgten zwei intensive Jahre mit 60-Stunden-Wochen: Suche und Einbindung von Spielern, Aushandlung von Verträgen, Reinigung der Griffe für Sponsoren sowie Öffentlichkeitsarbeit und Marketing. „Ich war praktisch ein Einzelkämpfer und hatte praktisch alle Themen auf dem Tisch, für die es in anderen Clubs ganze Abteilungen gibt“, sagt Anja Kunick, „aber ich habe viel gelernt und wertvolle Erfahrungen gesammelt.“ Selbst das Geld für den Frauenfußball saß nicht locker und die Personalkapazitäten reichen für berufliche Bedingungen nicht aus. Es ist kein Zufall, sagt Anja Kunick, dass das mittlerweile zweitklassige Jena-Team im vergangenen Jahr zum FC Carl Zeiss und zum ehemaligen Serienmeister des 1. FFC bei Frankfurt Eintracht wechselte. „Dort sind die Möglichkeiten einfach größer.“

Mit Löw und Neuer auf dem Weltcup-Podium

Apropos Chancen: Anja Kunick hatte bereits vor ihrer Ankunft in Jena ein neues Tätigkeitsfeld eröffnet. Bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 arbeitete sie als Mediendirektorin in Dresden. „Das war sozusagen mein Ticket für die FIFA.“ Und als der Weltverband ihr 2014 ein sechswöchiges Engagement für die Männer-Weltmeisterschaft in Brasilien anbot, musste sie nicht lange überlegen: Sie wurde „FIFA-Medienbeauftragte“ für die Spiele in Salvador, wo sie für die Journalisten verantwortlich war und führte Pressekonferenzen durch. Auch das der deutschen Mannschaft vor dem Spiel gegen Portugal. Anja Kunick saß neben Jogi Löw und Manuel Neuer als Verantwortliche für das Frage-Antwort-Spiel auf dem Podium.

Das war einer der besonderen Momente, die am Anfang erwähnt wurden. Eine andere, die sie etwas höher bewertet: Bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich leitete sie die Pressekonferenz nach dem Finale in Lyon und präsentierte die neu gekrönten Weltmeisterinnen aus den USA den internationalen Medien. „Das war sehr emotional“, sagt Anja Kunick. Auch weil die US-Frauen bereits während des Turniers finanzielle Gleichstellung mit den Männern gefordert hatten, immer sehr selbstbewusst wirkten und nun das Ziel ihrer sportlichen Träume waren.

Freiwilliger im Kompetenzteam des DFB

Anja Kunick ist dankbar für alles, was sie bereits erleben konnte und gibt ihr Wissen und ihre Erfahrung gerne freiwillig weiter. Im Schiedsrichterkomitee des Sächsischen Verbandes, im Nordostdeutschen Verband und vor allem im DFB-Kompetenzteam für die Entwicklung von Schiedsrichtern für Frauen. Hier ist sie verantwortlich für die Koordination der Coaching- und PR-Arbeit der DFB-Schiedsrichter.

Anja Kunick beim Sommerfest des SFV mit Hermann Winkler, Michael Kretschmer, Dr. Rainer Koch und Alexander Sather. © Andre Kempner

Natürlich hofft Anja Kunick, dass weitere Höhepunkte für sie bei internationalen Großveranstaltungen und in der Champions League folgen werden. Vielleicht bald bei RB Leipzig gegen Liverpool, wenn Julian Nagelsmann auf Jürgen Klopp trifft und dann Anja Kunicks organisierte Spielerinterviews über die Bildschirme flackern.

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