„Es ist ein Glücksfall, dass wir einen Spielplan präsentieren können“, freut sich Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke bei der Präsentation im Mendelssohn-Saal, betont aber gleichzeitig die Arbeit in der Lockdown-Phase. „Das Gewandhaus hat es geschafft, präsent zu bleiben und hat viele schöne Formate dafür gefunden.“ Damit meint sie vor allem die Reihe „Gewandhaus unterwegs“, die am 16. Juli nach über 140 Konzerten in Höfen, vor Pflegeheimen und Palliativstationen der St. Georg-Klinik endete und in Leipzig mehr als 7.000 Menschen erreichte. Fortsetzung erwünscht.
Gewandhaus hilft freien Künstlern
„Leipzig klingt weiter“, die Aktion gemeinsam mit der Freien Kulturszene, mit der Künstlern das Gewandhaus als Bühne geboten wird, wird gelobt und wird bis Ende des Jahres 14 weitere Aufführungen ins Haus bringen. Gleichzeitig können die Fenster an der Nordfassade für 2,7 Millionen Euro termingerecht ausgetauscht werden.
Doch mit dem Start in die neue Saison will das Gewandhaus zu seiner ursprünglichen Bestimmung zurückkehren. „Jetzt soll die Musik wieder sprechen“, sagt Prof. Schulz und hat mit Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons und Konzertbüroleiter Tobias Niederschlag knapp 260 Konzerte zusammengestellt.
31 mal Andris Nelsons
67 davon spielt das örtliche Gewandhausorchester, 31 davon werden von Nelsons selbst dirigiert. Aber auch Gastdirigenten wie der unermüdliche Herbert Blomstedt, der kürzlich seinen 94. Geburtstag feierte, und der neue Thomaskantor Andreas Reize sind am Pult zu sehen.
Gewandhaus wird 40
Inhaltlich hat sich das Management-Team fünf Schwerpunktthemen gesetzt. Allen voran der 40. Geburtstag des Hauses, das am 8. Oktober 1981 vom damaligen Kapellmeister Kurt Masur mit Siegfried Thieles „Gesänge an die Sonne“ und Beethovens 9. Symphonie eröffnet wurde. Thiele klang seitdem nicht mehr an derselben Stelle. Vom 29. bis 31. Dezember wird dieses Konzert wie vor 40 Jahren wiederholt. In der Jubiläumswoche im Oktober bekommt Siegfried Matthus mit „Holofernes“ eine neue Ehre. Im Jubiläumsjahr habe man bewusst auf ostdeutsche Komponisten gesetzt, sagt Tobias Niederschlag. 14 davon sind im Programm zu finden.
Gewandhaus-Komponist bleibt zwei Jahre länger
Den zweiten Schwerpunkt bildet die Gewandhaus-Komponistin Sofia Gubaidulina. Viele ihrer Werke kamen in der Pandemie nicht auf die Bühne. Das wird nun gleich zweimal nachgeholt, denn der knapp 90-Jährige wird sogar die nächsten beiden Spielzeiten in Leipzig bleiben. Auch die musikalischen Größen Felix Mendelssohn-Bartholdy, Arthur Nikisch und Richard Strauss stehen im Fokus. Letzterer wird in gemeinsamen Auftritten mit dem Boston Symphony Orchestra geehrt.
Gewandhaus Card mit großer Beliebtheit
Um trotz aller Vorfreude etwas Pandemie zu sichern, gibt es diesmal statt Saisonheft einen Kalender, und alle zwei Monate wird der Vorverkauf neu gestartet. Das konventionelle Abo-Modell wird diese Saison ausgesetzt. Hierfür wird die neue Gewandhausorchester Card verwendet. In drei Varianten gibt es einen Rabatt von 20, 50 oder sogar 100 Prozent auf Inhouse-Events. Mehr als 4500 Käufer sind bereits registriert. Schaut man sich das Programm auf www.gewandhaus.de an, dürfte da noch viel mehr drin sein.