Schacht Konrad: Atommüll-Endlager vor dem Aus – Was passiert jetzt?

Salzgitter, Deutschland - Der Bau des Atommüll-Endlagers Schacht Konrad in Salzgitter erlebt seit Jahren erhebliche Verzögerungen. Laut dewezet.de könnte die Einlagerung von Atommüll frühestens Anfang der 2030er-Jahre beginnen. Der aktuelle Zeitplan steht erneut vor dem Aus, wobei sogar das gesamte Endlager infrage gestellt wird. Die Genehmigung aus dem Jahr 2002 stellte eine „gehobene wasserrechtliche Erlaubnis“ zum Schutz des Grundwassers sicher, während die Trinkwasserverordnung 2023 höhere Grenzwerte einführte.

Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) optimistisch bezüglich einer rechtzeitigen Inbetriebnahme. Allerdings betont Manfred Böhling, Sprecher des niedersächsischen Umweltministeriums, dass Zweifel am Zeitplan bestehen. Gespräche zwischen Bund, Land und der Schacht Konrad AG laufen, wobei die Möglichkeit einer neuen Genehmigung diskutiert wird.

Langjährige Probleme und Kritik

Die Probleme rund um das Endlager „Konrad“ sind nicht neu. Immer wieder wurden sie von NDR und BR thematisiert. Die Endlagerkommission hat im Oktober 2024 festgestellt, dass derzeit kein Abfallbehälter die Anforderungen erfüllt. Zudem hat Frank Klingebiel, Oberbürgermeister von Salzgitter, Kritik am Projekt geäußert und betont, dass es keinen Sinn mache, an einem veralteten Projekt festzuhalten. Der Schacht, der aus einem ehemaligen Eisenerzbergwerk umgebaut wird, ist das einzige genehmigte und im Bau befindliche Endlager in Deutschland.

Bisher wurden etwa vier Milliarden Euro in den Bau des Schachts investiert. Allerdings zeigen vertrauliche Dokumente von BR und NDR erhebliche Probleme und mögliche Verzögerungen auf. Experten warnen davor, dass die strengen Grenzwerte für Stoffe wie Platin und Quecksilber nur einen Bruchteil der Abfälle zulassen, die eigentlich eingelagert werden müssten. Die BGE plant daher, nach unbedenklichen Gebinden zu suchen, um die gegenwärtigen Probleme zu umgehen.

Ausblick auf die Zukunft

Die Einlagerung von Atommüll im Schacht Konrad könnte den Rückbau stillgelegter Kernkraftwerke erleichtern, wobei gleichzeitig die Zwischenlager drohen überzulaufen. Diese Situation bringt die atomare Entsorgung in Deutschland an den Rand eines Stillstands. Umso mehr ist die BGE gefordert, die Prozesse und die Kommunikation mit der Öffentlichkeit transparenter zu gestalten. Diese soll aktiv in die Standortsuche und den weiteren Verlauf einbezogen werden, was ein wichtiges Element des Vorgehens der BGE darstellt.

Die Öffentlichkeit wird ermuntert, Fragen zu stellen und Vorschläge zu machen, während institutionelle und gesetzgeberische Akteure den Prozess überwachen. Die Suche nach einem Standort für hochradioaktive Abfälle erfolgt im tiefen Untergrund, dort gilt die tiefengeologische Lagerung als die sicherste Methode gemäß aktuellem Forschungsstand. Der Bundesgesetzgeber muss bei jedem Schritt die letzte Instanz sein und die abschließende Standortbestimmung vornehmen, sodass die Herausforderungen in Bezug auf die Atommüllentsorgung weiterhin im Fokus der Debatte stehen. Weitere Informationen zur Suche nach einem Endlager sind auf der Website der BGE zu finden.

Details
Vorfall Umwelt
Ursache Verzögerungen, Genehmigungsprobleme
Ort Salzgitter, Deutschland
Schaden in € 4000000000
Quellen