Küstenrestaurants in Not: Personalmangel zwingt zu verkürzten Öffnungszeiten

Küstenrestaurants in Not: Personalmangel zwingt zu verkürzten Öffnungszeiten
In den letzten Monaten hat die Gastronomie in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Immer mehr Restaurants und Bäckereien sehen sich gezwungen, ihre Öffnungszeiten aufgrund eines massiven Personalmangels einzuschränken. Der Branchenverband DEHOGA warnt, dass im gesamten Bundesgebiet über 65.000 Arbeitskräfte im Gastgewerbe fehlen, ein Zustand, der seit der Corona-Pandemie besonders gravierend ist, wie Tagesschau berichtet.
Die Folgen sind deutlich sichtbar: Auf Sylt mussten einige Bäckereifilialen zeitweise schließen, während ein Betreiber in Westerland eine innovative Selbstbedienungs-Filiale eröffnete, bei der bargeldlose Zahlungen ohne Kassierer möglich sind. Das Restaurant „Saimons“ auf Föhr reduzierte seine Öffnungszeiten im Winter monatelang auf nur drei Tage pro Woche, da schlichtweg das nötige Personal fehlte. Auch in anderen Küstenorten mussten Lokale das Mittagessen streichen, da weniger Gäste für diese Zeit bleiben. Das Dehoga-Präsident Axel Strehl benennt geänderte Lebensgewohnheiten als einen der Gründe für den Rückgang des Mittagsgeschäftes, das den Gastronomiebetrieben zusätzlich zu schaffen macht.
Schwierige Perspektiven im Gastgewerbe
Laut dem Statistischen Landesamt sank die Zahl der Mitarbeiter in deutschen Gaststätten im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent. Besonders betroffen sind ländliche Regionen, die um junge Fachkräfte und Minijobber kämpfen müssen. Viele Gastronomiebetriebe reagieren auf die Situation mit verkürzten Öffnungszeiten, Ruhetagen und kleineren Speisekarten. Boyens Medien hebt hervor, dass einige Gaststätten vermehrt auf Selbstbedienung setzen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Der Druck auf die Branchenvertretungen wächst, denn der tatsächliche Bedarf an Arbeitskräften könnte tatsächlich doppelt so hoch sein, als die derzeit gemeldeten offenen Stellen. Während der Urlaubssaison wird der Bedarf an Personal besonders groß, was die Lage in den touristischen Destinations weiter verschärft. Die Bundesagentur für Arbeit meldet zum Juni 33.160 offene Stellen im Gastgewerbe, weist jedoch darauf hin, dass viele Betriebe ihre freien Plätze nicht bei den Arbeitsagenturen oder Jobcentern melden.
Aussichten und Lösungsansätze
Für die Zukunft sieht der DEHOGA Lichtblicke in der Reform der Einwanderungsgesetze, die eine erleichterte Beschäftigung von Geflüchteten ermöglichen soll. Eine Offensive für duale Ausbildung und eine gesteigerte Wertschätzung für praktische Berufe sind ebenfalls wichtige Punkte, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Bis dahin bleibt der Gastronomie im Norden Deutschlands nichts anderes übrig, als sich auf diese knifflige Situation einzustellen – und das bedeutet oft, kreative Lösungen wie Selbstbedienungsangebote zu entwickeln.