Hannover: Professorin Plötz kämpft für Frauen und sichere Lebensmittel!

Professorin Dr. Madeleine Plötz von der TiHo Hannover erhält die Auszeichnung „Extraordinary Fellow of VOWDA“ für ihren Einsatz in der Agrarforschung.
Professorin Dr. Madeleine Plötz von der TiHo Hannover erhält die Auszeichnung „Extraordinary Fellow of VOWDA“ für ihren Einsatz in der Agrarforschung. (Symbolbild/NAG)

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, 30559 Hannover, Deutschland - Professorin Dr. Madeleine Plötz, Leiterin des Instituts für Lebensmittelqualität und -sicherheit an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), wurde als „Extraordinary Fellow of VOWDA“ ausgezeichnet. Diese Ehrung durch die VOWDA würdigt ihren bemerkenswerten Einsatz für die Gleichstellung der Geschlechter und die Unterstützung nigerianischer Forscherinnen im Agrarsektor. Professorin Plötz fördert aktiv die Rolle von Frauen und setzt sich für nachhaltige Landwirtschaft in Nigeria ein.

Seit fast einem Jahrzehnt arbeitet sie mit Professorin Yemisi Adefunke Jeff-Agboola von der University of Medical Sciences in Ondo City an der Problematik von Mykotoxinen. Zusammen untersuchen sie die Belastung von Kakao-Proben aus Nigeria, die von Schimmelpilzen produzierten Toxinen ausgesetzt sind. Diese Mykotoxine können sowohl für Menschen als auch für Tiere gefährlich sein. Schätzungen zufolge sind mehr als 25 Prozent der jährlichen Welternte mit solchen Mykotoxinen belastet.

Forschung zu Mykotoxinen und Gesundheit

Mykotoxine, die in Lebensmitteln wie Cerealien, Nüssen und Trockenfrüchten auftreten, haben weitreichende gesundheitliche Folgen. Eine aktuelle Studie der Semmelweis Universität und der Ungarischen Universität für Landwirtschaft und Lebenswissenschaften (MATE) hat gezeigt, dass Mykotoxine auch die Fruchtbarkeit von Frauen bei In-vitro-Fertilisation (IVF) beeinflussen können. Diese Studie ist die erste, die Mykotoxine in der Follikelflüssigkeit nachweist und untersucht mögliche Ursachen für Unfruchtbarkeit unbekannter Herkunft.

In der Studie wurden Proben von 25 Patientinnen hinsichtlich ihrer Follikelflüssigkeit auf verschiedene Mykotoxine getestet, darunter Deoxynivalenol (DON) und Aflatoxine. Es stellte sich heraus, dass alle untersuchten Mykotoxine in der Follikelflüssigkeit nachweisbar waren, auch wenn sie im Blutplasma nicht vorhanden waren. Die Forscher fanden zudem eine Korrelation zwischen den Estradiol-Konzentrationen und Zearalenon, was auf eine gegenseitige Verstärkung hinweisen könnte. Diese und weitere Erkenntnisse betonen die Notwendigkeit eines effektiveren Monitorings der Mykotoxin-Kontamination in der Lebensmittelkette.

Risikobewertung von Mykotoxinen

Die Fachgruppe Pflanzen- und Mykotoxine verfolgt ebenfalls das Ziel, gesundheitliche Risiken von Mykotoxinen in Lebensmitteln zu bewerten. Hierbei wird auf international anerkannte wissenschaftliche Kriterien zurückgegriffen. Diese Bewertungen sind für Behörden wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) von großem Nutzen, um richtungsweisende Empfehlungen zur Risikominimierung abzuleiten.

Das Nationale Referenzlabor (NRL) für Mykotoxine und Pflanzentoxine spielt eine zentrale Rolle in der Forschung und Normierung von Analyseverfahren. Es arbeitet eng mit den Referenzlaboren der EU zusammen, um die entsprechenden Verfahren zu harmonisieren. Durch kontinuierliche Forschung und Entwicklung werden strategische Ansätze zur Bestimmung und Beurteilung von Mykotoxinen in Lebens- und Futtermitteln erprobt.

Im Mai wird Professorin Jeff-Agboola die TiHo besuchen, um die Ehrung von Professorin Plötz persönlich zu überreichen. Diese Auszeichnung ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung für ihre bisherige Arbeit, sondern auch ein Anreiz, die Forschung in der Mykotoxinforschung weiter voranzutreiben.

Plötz, die Tiermedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen studierte und zahlreiche Auszeichnungen in ihrer Karriere erhielt, ist Präsidentin der Gesellschaft für Mykotoxinforschung. Ihr Beitrag zur Wissenschaft und zur Förderung nachhaltiger Praktiken ist von großer Bedeutung für die zukünftige Agrarforschung und die Gesundheit der Bevölkerung.

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Ort Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, 30559 Hannover, Deutschland
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