Inflation trifft arme Haushalte: Vermögen sinkt dramatisch!
Deutschland - Die Bundesbank hat in einer umfassenden Studie die Auswirkungen der Inflation, bedingt durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, auf die Vermögensverhältnisse in Deutschland analysiert. Laut den Ergebnissen, die zwischen Mai 2023 und Februar 2024 erhoben wurden, sind ärmere Haushalte besonders stark betroffen. Die unteren 50% der Haushalte verloren zwischen 2021 und 2023 inflationsbereinigt über 20% ihres Nettovermögens, während das durchschnittliche Nettovermögen nominal um 2,6% auf etwa 324.800 Euro anstieg, jedoch inflationsbereinigt um knapp 11% sank, so ZVW.
Der ganze Zeitraum zwischen 2021 und 2023 war von hohen Inflationsraten geprägt, was nicht nur den Wohlstand der Haushalte, sondern auch das allgemeine wirtschaftliche Klima beeinflusste. Während das Nettovermögen der deutschen Haushalte nominal leicht zunahm, zeigt die Realität ein ernüchterndes Bild: Das reale Nettovermögen fiel um 11% und der Medianwert sank inflationsbereinigt um 16% auf 76.000 Euro, während er nominal um 3% auf 103.200 Euro fiel, berichtet Finanzen.
Wachsende Vermögensungleichheit
Die Vermögensverteilung in Deutschland bleibt stark ungerecht. Die reichsten 10% der Haushalte besitzen über 61,2% des Gesamtvermögens. Im Gegensatz dazu verfügen die unteren 50% der Bevölkerung lediglich über 2,3% des Gesamtvermögens. Die Daten aus der Bundesbank-Studie zeigen, dass insbesondere ärmere Haushalte in risikoarmen Anlagen wie Sparkonten und Festgeldern investiert sind, während wohlhabendere Haushalte oft in riskantere Anlagen wie Wertpapiere oder Immobilien investieren, erklärt BMWK.
Die ungleiche Verdichtung des Vermögens zieht sich durch die gesamte Gesellschaft. Unter den befragten Haushalten gaben 39% an, verschuldet zu sein. Eine positive Entwicklung ist allerdings, dass dieser Wert im Vergleich zu 2021 (41%) gesunken ist. Dennoch zeigen 83% der Befragten, dass sie zumindest gelegentlich sparen, was zeigt, dass viele Haushalte trotz ihrer Verschuldung versuchen, finanzielle Rücklagen zu bilden.
Ein Blick auf künftige Entwicklungen
Angesichts dieser ungünstigen trends gewinnt die Analyse von Vermögensentwicklungen auf Haushaltsebene zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Krisenzeiten, um politische Maßnahmen zu gestalten. Die neu veröffentlichten „Distributional Wealth Accounts“ der Europäischen Zentralbank kombinieren Haushaltsumfragen mit Vermögensbilanzen und könnten dazu beitragen, ein präziseres Bild der Vermögensverhältnisse zu zeichnen. Diese Daten, die auch Hochvermögen und Marktwerte besser abbilden, sind ein Schritt in die richtige Richtung für eine adäquate politische Beurteilung.
Die Bundesbank-Studie wurde zum fünften Mal durchgeführt und basiert auf den Antworten von 3.985 Haushalten. Sie hebt die aktuelle Lage der Vermögensverteilung und das steigende Risiko für ärmere Haushalte in Zeiten hoher Inflation hervor. Dies könnte weitreichende Folgen für die gesellschaftliche Stabilität und die wirtschaftliche Landschaft in Deutschland haben.
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Ort | Deutschland |
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