Krankenhäuser in MV: 33.000 Aufenthalte könnten vermieden werden!
Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Die demografische Entwicklung in Deutschland, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, zeigt alarmierende Trends hinsichtlich der Gesundheit und der Krankenhausversorgung älterer Menschen. Die Bevölkerung in diesem Bundesland wird nicht nur älter, sondern auch die Patientenzahlen in den Kliniken erhöhen sich. Laut einem Bericht von nordkurier.de ist der Anteil der Patienten über 80 Jahre von 9% im Jahr 2005 auf 22% im Jahr 2023 gestiegen.
Ältere Patienten haben häufig mehrere chronische Erkrankungen, was zu einem erhöhten medizinischen und pflegerischen Bedarf führt. Die Behandlungskosten für diese Hochbetagten belaufen sich auf durchschnittlich etwa 3.350 Euro pro Krankenhausaufenthalt, was fast siebenmal so hoch ist wie bei unter 60-Jährigen. In einem Krankenhaus-Report des AOK-Wissenschaftlichen Instituts (WidO) wurde festgestellt, dass der Druck auf die Versorgung dieser Patienten mit dem Eintritt der Babyboomer in den Ruhestand weiter zunehmen wird.
Die Herausforderungen der Krankenhausversorgung
Die Krankenhäuser in Deutschland stehen vor der Herausforderung, in den kommenden Jahren mit weniger Personal eine steigende Zahl hochaltriger Patienten zu versorgen. Der Krankenhaus-Report 2025 thematisiert die unzureichende Vorbereitung der Kliniken auf diese Entwicklung. Experten betonen, dass eine bessere ambulante Versorgung entscheidend sein könnte. Laut presseportal.de könnten durch eine konsequente Ambulantisierung jährlich rund 1,4 Millionen Krankenhausaufenthalte vermieden werden.
Die durchschnittliche Verweildauer älterer Patienten in Kliniken beträgt 8,1 Tage, was fast doppelt so hoch ist wie bei jüngeren Patienten. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass 2022 etwa 33.000 Krankenhausaufenthalte hochbetagter Menschen, beispielsweise bei Herzinsuffizienz oder Diabetes, durch eine verbesserte ambulante Versorgung hätten vermieden werden können. Dr. David Scheller-Kreinsen vom WidO fordert, dass nur Patienten, deren stationäre Behandlung unumgänglich ist, ins Krankenhaus aufgenommen werden sollten.
Modellprojekte und Reformbedarf
In Hannover wurde ein Modellprojekt namens „Erwin“ ins Leben gerufen, das darauf abzielt, chronisch kranke Hochbetagte besser zu Hause zu versorgen. Hochqualifizierte Pflegekräfte übernehmen dabei Aufgaben, die normalerweise Ärzten vorbehalten sind. Diese Entwicklung zeigt, dass in Deutschland Strukturreformen notwendig sind, um die Versorgung hochbetagter Menschen zu verbessern. Die Übertragung ärztlicher Aufgaben auf Pflegekräfte ist hierzulande jedoch nur im Rahmen von Modellprojekten möglich, während dies in anderen europäischen Ländern bereits gängige Praxis ist.
Die demografische Situation wird durch weitere Faktoren verschärft. Der Anteil der über 65-Jährigen in Deutschland wird in den kommenden Jahren stark ansteigen, was das Risiko für Multimorbidität und altersbedingte chronische Krankheiten erhöht. RKI.de hebt hervor, dass dies zu einem Paradigmenwechsel in der Gesundheitsversorgung führen muss.
Mit diesen Erkenntnissen ist klar, dass sowohl eine Verbesserung der ambulanten Versorgung als auch grundlegende Reformen im Gesundheitssystem erforderlich sind, um der Herausforderung einer alternden Gesellschaft gerecht zu werden. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Notwendigkeit, hervorragend qualifizierte Pflegekräfte und geeignete Versorgungsstrukturen zu etablieren, dringlicher denn je.
Details | |
---|---|
Vorfall | Gesundheitskrise |
Ort | Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland |
Quellen |