Trump-Druck: Black Lives Matter -Schriftzug in Washington entfernt!

Washington, USA - In einer überraschenden Wendung wurde der Schriftzug „Black Lives Matter“ an einer Straße nahe des Weißen Hauses entfernt. Dies geschah am Montag, als Arbeiter mit Presslufthämmern das sichtbare Zeichen der Protestbewegung gegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner beseitigten. Zahlreiche Schaulustige und Journalisten der AFP versammelten sich, um diesem Ereignis beizuwohnen, das viel öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zwei afroamerikanische Frauen äußerten Bestürzung über die Entfernung des Schriftzugs. Tajuana McCallister, 57 Jahre alt, stellte die Frage: „Was kommt als Nächstes?“ und drückte ihre Kritik an US-Präsident Donald Trump aus.
Der Schriftzug wurde im Juni 2020 installiert, als Reaktion auf die weitreichenden Proteste nach dem Tod von George Floyd, dessen Tod einen Wendepunkt im Bewusstsein über Rassismus und die Geschichte der Sklaverei in den USA darstellte. Floyd, 46 Jahre alt, starb während eines Polizeieinsatzes in Minneapolis, Minnesota, nachdem ein Polizist mehrere Minuten lang auf seinem Nacken kniete. Diese brutale Tat führte zu einem neuen gesellschaftlichen Bewusstsein über rassistische Ungerechtigkeiten und Polizeigewalt.
Politischer Druck und strategische Entscheidungen
Die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, kündigte die Entfernung des Schriftzugs an, offenbar unter massivem politischem Druck. Diese Entscheidung könnte in Zusammenhang mit einer angestrebten Kooperation von Bowser mit Trump und dem Kongress stehen. Trump hatte Bowser und die Stadtverwaltung zuvor wegen „zu viel Kriminalität, zu viel Graffiti und zu vielen Zelten auf dem Rasen“ kritisiert.
Die Entscheidung zur Entfernung stellt einen Teil der breiteren politischen Auseinandersetzung dar, die seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus angestoßen wurde. Republikanische Kongressabgeordnete hatten den Schriftzug als Anlass für einen Angriff auf die Stadtverwaltung genutzt. Zudem kam es zu Einschnitten bei Programmen zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion (DEI) auf Bundesebene.
Gesellschaftliche Hintergründe und Statistiken
Die gesellschaftlichen Auswirkungen von Floyds Tod sind tiefgreifend. Statistiken belegen, dass Afroamerikaner in den USA ein deutlich höheres Risiko haben, durch Polizeigewalt zu sterben. Historisch bedingt leben viele Afroamerikaner an der Ostküste und im Süden der USA, wo viele einst als Sklaven arbeiteten. Trotz der Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1875 und der Rassentrennung im Jahr 1964 sind rassistische Strukturen weiterhin präsent.
Laut der “Washington Post” ist das Risiko für Afroamerikaner, durch Polizeigewalt zu sterben, fast dreimal so hoch wie für Weiße. Auf eine Million Einwohner kommen etwa 30 getötete Schwarze, 12 Weiße, 23 Hispanics und 4 Asiaten durch Polizeigewalt. Zwischen 2013 und 2019 starben insgesamt 7.663 Menschen durch Polizeigewalt, wobei 1.944 Afroamerikaner unter den Opfern waren.
Die Diskriminierung und Benachteiligung Afroamerikaner manifestiert sich auch in anderen Lebensbereichen. Während die Arbeitslosigkeit unter Afroamerikanern hoch bleibt und sie eine überdurchschnittlich hohe Sterblichkeit durch Corona aufweisen, besitzen nur 41% von ihnen ein Eigenheim im Vergleich zu 72% der Weißen. Diese sozioökonomischen Unterschiede machen die Herausforderung des Rassismus in den USA weiterhin drängend und relevant.
Die Entfernung des Schriftzugs „Black Lives Matter“ ist also nicht nur ein isoliertes Ereignis, sondern Teil einer vielschichtigen Debatte über Rassismus und Polizeigewalt, die weiterhin die amerikanische Gesellschaft prägt. Die Ereignisse stehen im Kontext eines sich verändernden politischen Klimas, das den Umgang mit Rassismus und gesellschaftlicher Gerechtigkeit in den Fokus rückt.
Für weitere Informationen, lesen Sie die Berichte auf Kölner Stadt-Anzeiger, Spiegel und RND.
Details | |
---|---|
Ort | Washington, USA |
Quellen |