Schweinswale lieben Windparks: Neue Studie bringt überraschende Erkenntnisse!

Eine neue Studie zum Einfluss von Offshore-Windparks auf Schweinswale in der Nordsee zeigt positive Auswirkungen und Anforderungen an den Meeresschutz.
Eine neue Studie zum Einfluss von Offshore-Windparks auf Schweinswale in der Nordsee zeigt positive Auswirkungen und Anforderungen an den Meeresschutz. (Symbolbild/NAG)

Büsum, Deutschland - Eine aktuelle Studie des Bundesverbandes Windenergie Offshore (BWO) hat für Aufsehen gesorgt, indem sie die Wechselwirkungen zwischen Offshore-Windparks und der Schweinswalpopulation in der Nordsee genauer untersucht hat. Die Ergebnisse dieser umfassenden Untersuchung legen nahe, dass Schweinswale sich tendenziell in der Nähe der Windparks aufhalten, was für die mögliche positive Auswirkung solcher Anlagen auf die Tierwelt spricht. Laut den Forschern wurden rund 10% mehr Schweinswalerkennungen innerhalb der Windparks registriert als bis zu 2,5 Kilometer außerhalb dieser Zonen. Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Riffbildung um die Windkraftanlagen herum möglicherweise den Fischbestand erhöht, was wiederum die Schweinswale anzieht.

Ansgar Diederichs vom Institut Bioconsult SH, das an der Studie beteiligt war, vermutet, dass ein Fangverbot im Bereich der Windparks ebenfalls zur Erhöhung des Fischbestands beitragen könnte. Schweinswale ernähren sich insbesondere von Fischen wie Heringen, Dorschen und Makrelen. Trotz der Herausforderungen, die Offshore-Windparks mit sich bringen, zeigt sich der Bestand der Schweinswale über die letzten 13 Jahre stabil, wobei eine moderate Verschiebung ihres Lebensraums vom Nordwesten in den Südosten zu beobachten ist.

Konflikt zwischen Windenergie und Meeresschutz

Obwohl die Studie des BWO positive Aspekte hervorhebt, stehen die Ergebnisse nicht ohne Kontroversen da. Eine andere Studie aus Büsum, die von Professorin Ursula Siebert geleitet wird, zeigt negative Auswirkungen der Windparks auf die Schweinswalpopulation auf. Ihren Erkenntnissen zufolge könnten verringerten Lebenserwartungen und ein schlechter Gesundheitszustand bei den Schweinswalen auftreten. Ein weiterer Ausbau der Offshore-Windparks könnte die Tiere aus ihren angestammten Lebensräumen verdrängen und somit die Population gefährden.

Diese konträren Erkenntnisse machen eine differenzierte Betrachtung notwendig. Der Lärm, der durch den Bau und Betrieb von Windkraftanlagen entsteht, wird als wesentliche Gefährdung für die Schweinswale angesehen. Laut Sieberts Forschung beeinflusst der Lärm die Hörfähigkeit der Tiere und führt zu Stress, was die Lebensbedingungen erheblich verschlechtert. Diese komplexen Herausforderungen erfordern eine umfassende Beurteilung aller Umweltfaktoren in der Nordsee, um den Schutz der Schweinswale sicherzustellen und gleichzeitig die Energiewende voranzutreiben.

Schutzmaßnahmen und Zukunftsperspektiven

Um den Schweinswalen eine bessere Lebensqualität zu bieten, plant Umweltminister Tobias Goldschmidt Maßnahmen wie die Schaffung von Ruheräumen in der Nordsee und die Reduzierung von Lärm im Bereich der Windparks. Die deutsche Offshore-Wirtschaft fordert ebenfalls innovative Konzepte für die Meeresnutzung, die sowohl den Ausbau der Windenergie als auch den Schutz der Biodiversität berücksichtigen.

Das Engagement des WWF Großbritannien belegt, dass durch Lärmminderungsmaßnahmen das Risiko eines Rückgangs der Schweinswalpopulation verringert werden kann. Eine Reduzierung des Lärmpegels um etwa 8 dB könnte das Risiko eines Rückgangs der Population in der Nordsee um mindestens 92 Prozent und bis zu 96 Prozent senken. Die Notwendigkeit, sowohl die Energiegewinnung durch Offshore-Windkraft wie auch den Erhalt der Meeresbewohner in Einklang zu bringen, bleibt eine spannende und herausfordernde Aufgabe für die Zukunft.

Insgesamt zeigt die Diskussion um die Offshore-Windparks und die Schweinswale die Komplexität, die mit der Energiewende verbunden ist. Während einige Studien positiven Einfluss nachweisen, warnen andere vor möglichen Risiken. Die Herausforderung liegt darin, eine ausgeglichene Perspektive zu entwickeln, die beide Aspekte – den Klimaschutz und den Meeresschutz – vereint.

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Ort Büsum, Deutschland
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