Skalitzer Straße in Kreuzberg: SPD plant Umbenennung nach Margot Friedländer

Skalitzer Straße 32, 10997 Berlin, Deutschland - Die SPD plant, die Skalitzer Straße in Berlin-Kreuzberg in „Margot-Friedländer-Straße“ umzubenennen. Dies geschieht anlässlich des fünften Todestages der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer, die am 9. Mai 2025 im Alter von 103 Jahren verstorben ist. Ein entsprechender Antrag wird am Mittwoch von der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg eingebracht und fordert den Senat auf, die Umbenennung zu unterstützen.
Margot Friedländer wurde als Anni Margot Bendheim am 5. November 1921 in Berlin geboren und wuchs in Kreuzberg auf. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft erlebte sie unfassbare Gräueltaten während der Nazi-Herrschaft. Von 1941 bis zum 20. Januar 1943 lebte sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in der Skalitzer Straße 32. An diesem Ort traf das Schicksal sie besonders hart, als ihre Familie von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurde.
Gedenktafel und Platzbenennung
Zusätzlich zur Umbenennung soll eine Gedenktafel an ihrem ehemaligen Wohnort errichtet werden, um das Andenken an Friedländer aufrechtzuerhalten. Die Idee für dieses Vorhaben stammt von den Abgeordneten Sevim Aydin und Alexander Freier-Winterwerb. Aydin betont die erinnerungspolitische Verantwortung und die Wichtigkeit von Friedländers Vermächtnis für Toleranz und Versöhnung. Friedländer selbst forderte, dass die nachfolgenden Generationen immer wieder an die Geschichte erinnern sollten.
Im Rahmen weiterer Initiativen hat die Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf beschlossen, einen namenlosen Platz nahe dem Kurfürstendamm ebenfalls nach Margot Friedländer zu benennen. Diese Platzbenennung ist für den ersten Todestag der Zeitzeugin am 9. Mai 2026 vorgesehen und wurde von CDU und Grünen initiiert.
Ein Leben im Schatten des Holocaust
Friedländer überlebte den Holocaust, wohingegen viele Familienmitglieder in Konzentrationslagern ermordet wurden. Nach ihrer Zeit im KZ Theresienstadt, wo sie ihren späteren Ehemann Adolf Friedländer traf, emigrierte das Paar nach New York. Erst 2010 kehrten sie nach Berlin zurück. Ihre Rückkehr war von dem Ziel geprägt, das Vergangene aufzuarbeiten und anderen von ihren Erfahrungen zu berichten.
Ihr Leben und ihre Erinnerungen waren stets eine Mahnung gegen Diskriminierung und für das Gedenken an die Opfer der Shoah. Sie wurde 2018 zur Ehrenbürgerin von Berlin ernannt und trug mit ihrem Engagement zur Aufklärung über die Gräuel der NS-Zeit bei. Vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Skalitzer Straße wurden zur Trauer um ihren Verlust Blumen niedergelegt, während Stolpersteine an das Schicksal ihrer Familie erinnern.
In Berlin ist ab Dienstag ein Kondolenzbuch ausliegend, das von Berlins Regierendem Bürgermeister und Senatoren eröffnet wird. Dieses Buch, das im Roten Rathaus für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, steht für das kollektive Gedenken an eine Persönlichkeit, die für viele Generationen eine prägende Stimme war. Friedländer wird ein Ehrengrab erhalten, dessen Pflege und Instandhaltung vom zuständigen Bezirksamt übernommen wird.
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Ort | Skalitzer Straße 32, 10997 Berlin, Deutschland |
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