Starpianist Levit ehrt Holocaust-Zeitzeugin Friedländer berührend

Berlin, Deutschland - Am 9. Mai 2025 erhielt die Öffentlichkeit die traurige Nachricht vom Tod der Holocaust-Zeitzeugin Margot Friedländer, die beeindruckende 103 Jahre alt wurde. Dies wurde während der Veranstaltung des Deutschen Filmpreises besonders gewürdigt. Der Starpianist Igor Levit, der für eine Laudatio zur besten Filmmusik auf der Bühne stand, gedachten Friedländer, indem er sie als ein „Wunder von Mensch“ bezeichnete.

Während seiner bewegenden Rede rief Levit zu einem Schweigemoment auf, was das Publikum dazu brachte, aufzustehen. Einige Schauspieler zeigten Tränen in den Augen und die emotionale Wucht dieser Geste war greifbar. Levit, der nur kurz vor seinem Auftritt vom Tod Friedländers erfuhr, kämpfte sichtlich um Fassung und stockte mehrfach in seiner Stimme, als er den Appell Friedländers zu mehr Menschlichkeit und Empathie an das Publikum weitergab. „Den Schmu kann man wegwerfen,“ schloss Levit seine Würdigung. Moderator Christian Friedel drückte seine eigene Betroffenheit aus und bedankte sich bei Levit für diese bewegenden Worte, die die Anwesenden tief berührten.

Das Leben von Margot Friedländer

Margot Friedländer, die nach Jahrzehnten als Emigrantin in New York im hohen Alter nach Deutschland zurückkehrte, hatte vor ihrem Tod einen beeindruckenden Lebensweg durchlebt. Am 5. November 2021 feierte sie ihren 100. Geburtstag und reflektierte über die vier verschiedenen Leben, die sie durch den nationalsozialistischen Terror erlitten hatte. Sie lebte 15 Monate im Untergrund, bevor sie gefasst und ein Jahr lang im Konzentrationslager Theresienstadt inhaftiert wurde. Tragisch ist, dass ihre Familie im Holocaust ermordet wurde, hierbei wurden ihre Mutter und ihr Bruder Ralph in Auschwitz getötet.

Ein entscheidender Moment in Friedländers Leben war der 20. Januar 1943, als sie die Handtasche ihrer Mutter erhielt. Diese beinhaltete nicht nur ein Adressbuch und eine Bernsteinkette, sondern auch eine Botschaft ihrer Mutter: „Versuche, dein Leben zu machen.“ Diese Aufforderung begleitete sie ihr ganzes Leben. Ihre Memoiren, die 2008 veröffentlicht wurden, wurden Teil ihrer umfangreichen Erinnerungs- und Bildungsarbeit.

Ihr Engagement für die Erinnerungskultur

Nach ihrer Rückkehr aus den USA im Jahr 2010 engagierte sich Friedländer aktiv in Schulen, um über ihre Erfahrungen im Holocaust zu berichten und auf diese Weise das Bewusstsein für die schrecklichen Taten des Nationalsozialismus zu schärfen. Sie wurde für ihre bemerkenswerte Erinnerungsarbeit mit vielen Preisen ausgezeichnet und galt als Vorbild im Bereich der politischen Bildungsarbeit.

Margot Friedländer war nicht nur eine Überlebende, sondern auch eine leidenschaftliche Verfechterin des Gedenkens. Jährlich wird am 27. Januar, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Hierbei liegt der Fokus zunehmend auch auf denjenigen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität verfolgt wurden. Auch in diesem Jahr, 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, werden weiterhin literarische Werke von Holocaust-Überlebenden veröffentlicht, die eindrücklich über die erlittenen Qualen und das Streben nach Gerechtigkeit berichten.

Die Margot Friedländer Stiftung in Berlin gab ihren Tod bekannt und würdigte damit das Lebenswerk einer bemerkenswerten Frau, deren Aufrufe für Menschlichkeit und Respekt weiterhin von großer Bedeutung sind.

Details
Vorfall Tod
Ort Berlin, Deutschland
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