Streik bei Ford Köln: 11.500 Mitarbeiter kämpfen gegen Jobabbau!

Streik bei Ford Köln am 14. Mai: Belegschaft kämpft gegen massiven Stellenabbau. Unterstützung von IG Metall und anderen Standorten.
Streik bei Ford Köln am 14. Mai: Belegschaft kämpft gegen massiven Stellenabbau. Unterstützung von IG Metall und anderen Standorten. (Symbolbild/NAG Archiv)

Köln, Deutschland - In den Kölner Ford-Werken steht ein massiver Arbeitskampf bevor: Die Belegschaft hat nahezu einstimmig für den Beginn eines Streiks gestimmt. Über 93,5 Prozent der Mitglieder der IG Metall haben sich in einer Urabstimmung für die Protestmaßnahmen ausgesprochen, wie Saarbrücker Zeitung berichtet. Ein neuerliche Arbeitskampf wird von der Gewerkschaft IG Metall als Reaktion auf die angedrohten Entlassungen von 2.900 Stellen bis Ende 2027 gesehen. Damit droht Ford, das seit fast 100 Jahren in Köln präsent ist, eine grundlegende Änderung der Betriebskultur und ein erhebliches Imageproblem.

Der Streik soll am Mittwochmorgen, den 14. Mai 2025, beginnen und nach der Nachtschicht am Donnerstag enden. Laut Zeit ist dies der erste Streikaufruf der IG Metall in diesem Werk. Die insgesamt 11.500 Beschäftigten aus Produktion, Produktentwicklung und dem Ersatzteilzentrum sind über die aktuelle Situation unzufrieden und zeigen verstärkt Solidarität, auch von Standorten wie Saarlouis.

Hintergrund der Streikmaßnahmen

Die IG Metall fordert von Ford ein sozialverträgliches Konzept, das sichere Abfindungen und Arbeitsplatzgarantien inkludiert. Ein vorangegangenes Verhandlungsgespräch über einen Sozialtarifvertrag zog sich seit dem 27. März hin, blieb jedoch erfolglos. Die Arbeitnehmerschaft ist nicht nur von den möglichen Entlassungen betroffen, sondern auch von der allgemeinen finanziellen Lage des Unternehmens. Ford hat in Europa mit einem schwachen Absatz und hohen Verlusten zu kämpfen, während die Produktion von neuen Elektromodellen hinter den Erwartungen zurückbleibt, berichtet die ZDF.

Das Ford-Management sieht sich durch einen anhaltenden Rückgang des Marktanteils und der schlechten finanziellen Lage stark unter Druck. Bereits 2024 sank der Marktanteil bei Neuzulassungen in Deutschland auf nur 3,5 Prozent, was einem Rückgang von 1,5 Prozentpunkten seit 2022 entspricht. Die Kritik an der Konzeptlosigkeit der Unternehmensführung wird laut Betriebsratschef Benjamin Gruschka immer lauter.

Zukunftsperspektiven

Ford hat angekündigt, die Kostenstrukturen zu reformieren, um Werke mehr Eigenverantwortung zu übertragen. Doch die IG Metall äußert Befürchtungen, dass dies nicht ausreichend sein wird, um die dringend benötigte wirtschaftliche Stabilität zu erreichen. Analysten sehen mögliche Optionen wie den Verkauf des Europageschäfts oder die Gründung von Joint Ventures mit anderen Automobilherstellern wie Renault als dringend erforderlich an.

Die Herausforderung des Unternehmens wird auch durch den intensiven Wettbewerb, insbesondere durch chinesische Hersteller, gemindert. Die gesamte Branche steht unter Druck, sowohl von einer sinkenden Nachfrage als auch von einem Umstieg auf E-Mobilität, bei dem Deutschland zunehmend als nachhinkend gilt. Experten prognostizieren für Ford in Europa eine weiterhin kritische Lage mit geringen Perspektiven, die im Kontext einer allgemeinen Krise der deutschen Autoindustrie betrachtet werden muss.

Im Kontext dieser turbulenten Entwicklungen stellen sich viele Fragen über die Zukunft der Ford-Werke in Köln und ihren Beitrag zur Automobilindustrie in Deutschland. Der bevorstehende Streik könnte sowohl das Unternehmen als auch die gesamte Automobilbranche vor neue Herausforderungen stellen.

Details
Ort Köln, Deutschland
Quellen