Kakaoveredelung in Piura: 45% mehr Ertrag mit heimischen Sorten!
Piura, Peru - Die Herausforderungen im Kakaoanbau sind vielfältig und erfordern innovative Lösungen, um sowohl die Erträge zu steigern als auch die Biodiversität zu erhalten. Aktuelle Forschungsarbeiten, geleitet von der Universität Göttingen, zeigen, dass die Veredelung älterer Kakaobäume durch das Pfropfen hochproduktiver, einheimischer Sorten eine vielversprechende Methode darstellt. Diese Technik hat nicht nur den Ernteertrag nach zwei Jahren um 45 Prozent erhöht, sie wirkt sich auch positiv auf die biologische Vielfalt in den Plantagen aus.
Der Fokus dieser Studie liegt auf der einheimischen Sorte „Cacao Blanco de Piura“, die in Peru beheimatet ist und dort als die beste der Welt gilt. In der Region Piura wird dieser weiße Kakao, der durch sein herausragendes Aroma und niedrige Säure besticht, auf 120 Hektar angebaut. Jährlich werden in Piura etwa 450 Tonnen produziert, wobei die Hauptexportmärkte hauptsächlich in der Europäischen Union liegen, hauptsächlich in Frankreich, das über 150 Tonnen bezieht.
Nachhaltige Anbaumethoden für Kakao
Traditionell werden neue Kakaokulturen in gerodeten Waldbereichen angelegt. In Anbetracht der negativen Umweltauswirkungen dieser Praktiken, stellen die Veredelung alter Kakaopflanzen und agroforstliche Anbaumethoden nachhaltige Alternativen dar. Agroforste, die mehrere Pflanzenarten kombinieren, fördern den Nährstoffkreislauf und speichern Regenwasser effektiver als Monokulturen. Diese Methode erhöht die Widerstandsfähigkeit des Systems auf lange Sicht und trägt dazu bei, den Druck auf die tropischen Wälder zu verringern.
Die nachhaltigen Anbaupraktiken in Agroforstwirtschaft werden ebenfalls von Projekten wie denen des WWF unterstützt, die positive Effekte auf die Biodiversität nachweisen konnten. Michelle Neuhaus, Projektleiterin beim WWF Deutschland, weist darauf hin, dass der Verzicht auf Waldabbau und die Einbeziehung lokaler Kleinbauern entscheidend sind, um sowohl die ökologischen als auch die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Gemeinschaften zu erfüllen.
Die Rolle des weißen Kakaos in der globalen Produktion
Peru ist der zweitgrößte Produzent von weißem Kakao weltweit und spielt somit eine entscheidende Rolle auf dem globalen Markt. Die Region Piura, die einzige Region in Peru, in der dieser Kakao angebaut wird, hat sich international einen Namen gemacht. Der weiße Kakao zeichnet sich nicht nur durch seinen hohen Qualitätsstandard aus, sondern ist auch weniger anfällig für Schädlinge, was ihn besonders attraktiv für Produzenten macht.
Insgesamt zeigt die Forschung, dass durch nachhaltige Maßnahmen, wie die Veredelung alter Kakaobäume und den agroforstlichen Anbau, nicht nur die Erträge gesteigert, sondern auch die Biodiversität gefördert werden kann. Dieser Ansatz könnte nicht nur zur Verbesserung der Lebensgrundlagen der Kakaobauern beitragen, sondern auch die ökologischen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Kakaoanbau angehen.
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Vorfall | Umwelt |
Ort | Piura, Peru |
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