Tätowierungen unter der Lupe: Gesundheitsrisiken und neue Erkenntnisse!
Deutschland - Deutsche Forscher haben in einer aktuellen Studie neue Erkenntnisse über die gesundheitlichen Risiken von Tattoos veröffentlicht. Wie tagesschau.de berichtet, nimmt der menschliche Körper weniger Bestandteile der Tätowierfarbe auf als bislang angenommen. Trotz dieser Erkenntnisse bleibt das Tätowieren jedoch ein Gesundheitsrisiko.
Aktuellen Schätzungen zufolge ist jeder vierte Mensch in Deutschland tätowiert. Bei jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 29 Jahren beträgt dieser Anteil nahezu 50 Prozent. Während es viele Vermutungen über die Gesundheitsrisiken von Tattoos gibt, fehlen bislang gesicherte Erkenntnisse.
Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat eine umfassende Studie durchgeführt, an der 24 Freiwillige teilnahmen. Bei diesen Probanden wurde ein Tattoo gestochen, und die Menge der verwendeten Tätowiermittel wurde akribisch dokumentiert. Vor, während und nach dem Tätowieren wurden regelmäßig Urin- und Blutproben genommen.
Die Ergebnisse zeigten, dass im Durchschnitt lediglich ein Fünftel der flüssigen Farb-Bestandteile im Körper verbleibt. Der Großteil der eingesetzten Tinte wird im Rahmen der Wundheilung wieder ausgeschieden. Allerdings enthalten feste Farbpigmente, die in vielen Tattoofarben genutzt werden, potenziell schädliche Substanzen, wie polyzyklische Kohlenwasserstoffe, aromatische Amine und Metalle. Diese Pigmente können in die Lymphknoten gelangen und damit ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen.
- Eine schwedische Studie mit 12.000 Teilnehmenden fand heraus, dass das Risiko, an Lymphomen zu erkranken, bei tätowierten Personen um ein Fünftel erhöht ist.
- Es wird darauf hingewiesen, dass die Pigmente von Immunzellen nicht als Gefahr erkannt werden und chronische Entzündungen hervorrufen können, die mit Krebserkrankungen in Verbindung stehen.
- Schätzungsweise 5% der Tätowierten erleben Komplikationen, häufig in Form von Unverträglichkeiten gegenüber den verwendeten Pigmenten.
Risiken und Empfehlungen
Zusätzlich zu den gesundheitlichen Risiken beim Tätowieren warnt die Verbraucherzentrale vor mangelnder Hygiene in Tattoo-Studios, die zu schweren Infektionen, wie HIV oder Hepatitis, führen kann. Ab Januar 2022 sind in der EU über 4.000 Schadstoffe in Tattoo-Farben verboten oder beschränkt. Dennoch entsprachen 2023 nur 9 von 27 untersuchten Tattoo-Farben den gesetzlichen Anforderungen.
Die Verwendung bestimmter Pigmente, darunter Pigment Blue 15:3 und Pigment Green 7, ist seit Januar 2023 in Tattoo-Farben und Permanent Make-up untersagt. Trotz dieser Regelungen ist die Schädlichkeit der verbotenen Pigmente als gering eingestuft, was jedoch nicht vor neueren, weniger gut untersuchten Ersatzstoffen schützt.
Vor dem Tätowieren sollten mehrere Punkte beachtet werden, darunter:
- Keine Kostenübernahme bei Komplikationen durch die Krankenkasse.
- Professionelle Tätowierer sollten über Risiken und Wundpflege informieren.
- Hygiene im Studio ist entscheidend; Tätowierer sollten entsprechende Schulungen absolviert haben.
Ein Tattoo ist dauerhaft und oft nur schwer zu entfernen, wobei die Kosten hierfür in der Regel nicht von Krankenkassen übernommen werden. Die Verbraucherzentrale warnt außerdem, dass die Entfernung selbst Risiken birgt, da krebserregende Abbauprodukte gefunden wurden. Bei einer deutsch-französischen Langzeitstudie zur Gefährlichkeit von Tattoos wird erwartet, dass die Ergebnisse im Jahr 2027 veröffentlicht werden.
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Vorfall | Gesundheitsrisiko |
Ort | Deutschland |
Quellen |