Neuer TÜV-Plan der EU: Jährliche Prüfungen für Millionen Autos ab 2026!

Deutschland - Die EU-Kommission hat umfassende Pläne zur Überarbeitung der Verkehrssicherheits- und Fahrzeugzulassungsregeln vorgestellt. Ab 2026 müssen Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre sind, jährlich zur technischen Prüfung (TÜV) gebracht werden. In Deutschland sind etwa 23,4 Millionen Autos davon betroffen, was 47,1 % des Gesamtbestands entspricht. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die wachsende Zahl der Elektrofahrzeuge und neuen Technologien zu berücksichtigen. Laut Ruhr24 umfasst der Maßnahmenkatalog spezielle Prüfungen für Elektrofahrzeuge sowie verbesserte Emissionstests, um schadstoffreiche Fahrzeuge frühzeitig zu identifizieren.

Ein zentraler Bestandteil der geplanten Regelungen ist die Einführung digitaler Fahrzeugscheine und Prüfbescheinigungen. Damit sollen Bürokratie abgebaut und Fälschungen erschwert werden. Ab 2026 werden die Kilometerstände in nationalen Datenbanken erfasst und EU-weit ausgetauscht. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Zahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern. Prognosen deuten darauf hin, dass die jährliche Prüfung älterer Fahrzeuge die Unfallzahlen um bis zu 1 % senken könnte.

Reaktionen und Kritik

Der ADAC äußert Bedenken gegenüber diesen Vorschlägen und bezeichnet sie als überflüssig. Grundsätzlich würde die deutsche Prüffrist bereits teilweise die EU-Vorgaben übertreffen. Zudem ergibt eine Studie der TU Dresden, die im Auftrag des ADAC durchgeführt wurde, dass jährliche Hauptuntersuchungen die Verkehrssicherheit nicht signifikant erhöhen. Die Vorschläge müssen in der Folge noch vom EU-Parlament und den Mitgliedsstaaten genehmigt werden.

Vergleichbare Regelungen existieren bereits in Ländern wie Spanien, Polen und Estland, wo für ältere Fahrzeuge jährliche TÜV-Pflichten gelten. Das übergeordnete Ziel der EU ist die „Vision Zero“, bei der bis 2030 die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten um 50 % gesenkt werden soll.

Europäische Verkehrssicherheitsstrategie

Die umfassende Verkehrsstrategie der EU hat seit 2010 das Ziel, einen europäischen Raum für Straßenverkehrssicherheit zu schaffen. Während die Mitgliedstaaten für die Verkehrs- und Sicherheitsbestimmungen verantwortlich sind, konzentriert sich die EU auf Aspekte wie den Fahrzeugzustand und den Transport gefährlicher Güter sowie die allgemeine Verkehrssicherheit. Nach aktuellen Statistiken hat sich die Zahl der Verkehrstoten in der EU von 51.400 im Jahr 2001 auf 19.800 im Jahr 2021 verringert, wobei das Ziel einer 75 %igen Reduktion bis 2020 nahezu erreicht wurde. Dennoch zeigt ein Anstieg der Verkehrstoten um 6 % im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr, dass weitere Maßnahmen dringend erforderlich sind.

Die EU plant verschiedene Initiativen zur Verbesserung der Sicherheit, darunter neue Leitlinien zu Blutalkoholgrenzen und atemalkoholempfindlichen Wegfahrsperren. Der Gesetzgebungsprozess beinhaltet auch den Vorschlag eines Pakets zur Straßenverkehrssicherheit, das sich mit Führerscheinen, dem Verlust der Fahrbefähigung und dem grenzüberschreitenden Austausch von Informationen befasst. Der Transport- und Tourismus-Ausschuss (TRAN) des Europäischen Parlaments spielt eine wertvolle Rolle bei der rechtlichen Rahmengebung dieser Maßnahmen.

Um die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern, hat die EU auch Regelungen zu Sicherheitsstandards in der Verkehrsinfrastruktur und zur Beförderung gefährlicher Güter in der EU verabschiedet, die einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Mobilität leisten sollen. Für 2023 ist zudem eine Überprüfung des bestehenden Pakets zur Verkehrssicherheit geplant, was unterstreicht, dass das Thema auch in Zukunft von zentraler Bedeutung für die EU bleibt.

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Vorfall Sonstiges
Ort Deutschland
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