Ärztemangel in Thüringen: Landarztquote soll von 6 auf 10 % steigen!

Thüringen verzeichnet steigende offene Hausarztsitze. KVT fordert Erhöhung der Landarztquote und innovative Versorgungskonzepte.
Thüringen verzeichnet steigende offene Hausarztsitze. KVT fordert Erhöhung der Landarztquote und innovative Versorgungskonzepte. (Symbolbild/NAG Archiv)

Thüringen, Deutschland - In Thüringen nimmt die Zahl unbesetzter Hausarztsitze immer weiter zu. Aktuell sind 117 hausärztliche Vertragsarztsitze vakant, während es zu Beginn des Jahres 2024 bereits 97 waren. Diese Entwicklung hat die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) veranlasst, eine Erhöhung der Landarztquote zu fordern, um die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen sicherzustellen.

Der Thüringer Landtag hatte im Sommer 2022 die Landarztquote eingeführt, die eine Vorabquote bei der Vergabe von Medizin-Studienplätzen an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena vorsieht. Studierende sind verpflichtet, mindestens zehn Jahre in ländlichen Regionen als Haus- oder Zahnarzt zu praktizieren. Sechs Prozent der Studienplätze sollen über diese Quote vergeben werden, wobei die Abinote dabei keine Rolle spielt. KVT-Vorsitzende Annette Rommel schlägt vor, die Quote von sechs auf zehn Prozent zu erhöhen. Dies würde eine Steigerung der Studienplätze von 17 auf 29 ermöglichen.

Herausforderungen der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum

Die Situation der medizinischen Versorgung in ländlichen Gebieten ist kritisch. Die Bevölkerung erwartet qualitativ hochwertige Gesundheitsdienstleistungen unabhängig vom Wohnort, jedoch haben ländliche Regionen weniger Gesundheitsversorgungseinrichtungen im Vergleich zu städtischen Zentren. Diese Ungleichheit führt dazu, dass Patienten längere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen, was vor allem für ältere Menschen, die eine höhere Krankheitslast tragen, problematisch ist. Oftmals ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle für die Betreuung, auch wenn spezialisierte Versorgungsbereiche nur schwer erreichbar sind.

Ein weiteres Problem stellt die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Kinderarztpraxen in diesen Regionen dar. Aufgrund niedriger Kinderzahlen sind viele Einrichtungen nicht rentabel. Beispielsweise gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 10.500 Kinder und Jugendliche, die über 20 Kilometer vom nächsten Kinderarzt entfernt leben.

Innovative Ansätze zur Verbesserung der Versorgung

Um die Situation zu verbessern, sind innovative Versorgungskonzepte erforderlich. Dazu zählen Kooperationen zwischen Haus- und Fachärzten, telemedizinische Angebote sowie mobile Gesundheitsdienstleister. Diese Ansätze könnten helfen, die ambulante Versorgung zu stärken, die in ländlichen Regionen bereits überwiegend von Haus- und Fachärzten sowie Psychotherapeuten geleistet wird.

Die Planung der medizinischen Versorgung muss enger mit der Daseinsvorsorge verbunden werden. Das Ziel sollte es sein, den Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung für alle Bürger zu sichern, unabhängig von ihrem Wohnort. Dies erfordert ein hohes Maß an Kooperation zwischen den verschiedenen Sektoren des Gesundheitswesens, um auch in Zukunft den Herausforderungen der ländlichen Gesundheitsversorgung gerecht zu werden.

Die KVT meldet, dass die Hausärzte in Thüringen jährlich über 6,3 Millionen Fälle behandeln. Um die steigende Zahl unbesetzter Hausarztsitze zu reduzieren, sind Maßnahmen dringend erforderlich, die nicht nur die Landarztquote erhöhen, sondern auch die gesamte medizinische Infrastruktur in ländlichen Gebieten verbessern.

FAZ berichtet, dass …

BPB ergänzt, dass …

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Ort Thüringen, Deutschland
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