Tragischer Stadtbahnunfall in Ubstadt-Weiher – Sicherheitsmaßnahmen gefordert!

Ubstadt-Weiher, Deutschland - Am 11. März 2023 ereignete sich in Ubstadt-Weiher ein tragischer Unfall, bei dem eine Stadtbahn mit einem Tanklaster kollidierte. Dabei kamen drei Menschen ums Leben. Der unbeschrankte Bahnübergang im Ortsteil Zeutern (Kreis Karlsruhe) wird nun genau unter die Lupe genommen. Experten begutachten die Verkehrssituation und die Sicherheitsvorkehrungen an dieser Gefahrenstelle.

Bürgermeister Tony Löffler hat eine nichtöffentliche Verkehrsschau angeordnet, um neue Maßstäbe für die Sicherheit am Unfallort zu setzen. Anwohner hegen große Bedenken und sind überzeugt, dass der Unfall hätte verhindert werden können, wenn der Bahnübergang entsprechend gesichert gewesen wäre. Gisela Lupfer, eine Anwohnerin, berichtet von der Explosion des Tanklasters und dem schwer verletzten Fahrer, der in eine Spezialklinik geflogen wurde.

Forderungen nach besseren Sicherheitsmaßnahmen

Die Anwohner, darunter Julia Börner und Andreas Leiser, fordern vehement die Installation von Schranken sowie ein Durchfahrverbot für Lkw am Bahnübergang. Der Übergang verbindet eine Landstraße mit einem Gewerbegebiet und weist eine steile, enge Zufahrt auf. Bürgermeister Löffler hat zwar Verständnis für die Sorgen der Anwohner und hält eine Schranke für sinnvoll, verweist jedoch auf eine Verkehrsschau aus dem Jahr 2017, bei der nur geringer Verkehr am Unfallübergang registriert wurde.

Die Ergebnisse der aktuellen Verkehrsschau werden in den kommenden Wochen erwartet. Bis dahin bleibt der Feldweg gesperrt und der Unfallschock sitzt sowohl bei den Anwohnern als auch in der gesamten Gemeinde tief.

Statistiken zu Bahnübergangsunfällen

Unfälle an Bahnübergängen sind in Deutschland zwar im Vergleich zu den Gesamtunfällen im Straßenverkehr selten, jedoch oft extrem schwer. Laut Angaben des Verbandes der Verkehrsbetriebe kam es 2016 zu 995 Unfällen an schienengleichen Bahnübergängen mit Personenschaden, darunter 46 Tote und 1.367 Verletzte, 282 davon schwer. Etwa 30-40% aller Unfälle mit Personenschäden im Eisenbahnverkehr geschehen an Bahnübergängen. Besondere Gefahren gehen dabei von nicht technisch gesicherten Anlagen aus, denen oft wenig Beachtung geschenkt wird.

Die Sicherung von Bahnanlagen erfolgt gemäß der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO). Es gibt unterschiedliche Sicherungsarten, darunter nicht technische Sicherungen wie Andreaskreuze, und technische Sicherungen wie Voll- und Halbschranken. Die Wahl der Sicherung richtet sich nach der Klassifizierung der Eisenbahnstrecke, der Anzahl der Gleise sowie der Verkehrsstärke und zulässigen Höchstgeschwindigkeiten.

Eine bessere Sicherheitslage an Bahnübergängen wird durch Empfehlungen angestrebt, wie den Einsatz von Rotlichtüberwachungsanlagen und die bauliche Trennung der Fahrbahnen. Zudem könnten Modellprojekte mit der Deutschen Bahn ins Leben gerufen werden, um die Sicherheitsmaßnahmen an kritischen Übergängen zu verbessern und Aufklärungsarbeit leisten, um das Bewusstsein für die Risiken an Bahnübergängen zu schärfen.

Der aktuelle Unfall hat die Diskussion über die Sicherheiten an Bahnübergängen neu entfacht und verdeutlicht die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit umzusetzen, um die Zahl schwerer Unfälle künftig zu reduzieren. Die Gemeinde Ubstadt-Weiher steht nun vor der Herausforderung, eine umfassende Lösung für das Sicherheitsproblem an diesem gefährlichen Bahnübergang zu finden.

Für weitere Informationen zu den Sicherheitsmaßnahmen an Bahnübergängen können Interessierte die Beiträge des SWR und des DVR konsultieren: SWR und DVR.

Details
Vorfall Verkehrsunfall
Ort Ubstadt-Weiher, Deutschland
Verletzte 1
Quellen