Trauer um Margot Friedländer: Stimme gegen Antisemitismus verstummt

Berlin, Deutschland - Am 9. Mai 2025 verstarb Margot Friedländer im Alter von 103 Jahren in Berlin. Sie war die einzige Überlebende ihrer direkten Familie aus dem Holocaust und setzte sich bis zu ihrem letzten Atemzug aktiv für die Erinnerung an diese dunkle Zeit der Geschichte ein. Ihr Engagement umfasste den Kampf für Demokratie sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung. Eine ihrer zentralen Botschaften lautete: „Seid Menschen“ (Gala).
Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren und überlebte den Holocaust, indem sie 15 Monate lang im Untergrund lebte, unterstützt von 16 Helfern. Ihre Flucht endete tragisch, als sie entdeckt und nach Theresienstadt deportiert wurde, einem Ort, den sie als „Zwischenreich, nicht Leben, nicht Tod“ beschrieb. Auch im Konzentrationslager begegnete sie Adolf Friedländer, den sie aus Berliner Kulturkreisen kannte. Nach ihrer Hochzeit lebten sie für Jahrzehnte in New York, bevor sie 2010 im Alter von 88 Jahren nach Berlin zurückkehrte (Spiegel).
Ein Leben im Zeichen der Erinnerung
Friedländer trat häufig als Zeitzeugin auf und war bestrebt, ihre Erfahrungen mit der jüngeren Generation zu teilen. Ihre Auftritte in Schulen, Interviews und Gedenkveranstaltungen waren ein Zeugnis ihrer unermüdlichen Arbeit, um die Gräuel der Nazizeit im Gedächtnis zu halten. Mit 96 Jahren wurde sie zur Ehrenbürgerin Berlins ernannt. Im Herbst 2023 widmete das ZDF ihr ein Dokudrama, das 85 Jahre nach der Pogromnacht von 1938 ausgestrahlt wurde. Zusätzlich gründete sie die Margot Friedländer Stiftung, um ihre Botschaft weiterzutragen (Tagesschau).
In Interviews äußerte Friedländer ihre Besorgnis über den wieder zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, insbesondere in Licht der geopolitischen Ereignisse nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Sie drückte ihre Enttäuschung über das Erstarken des Antisemitismus aus und zieht Parallelen zur Zeit des Nationalsozialismus.
Ein Vermächtnis der Menschlichkeit
Ihr Lebenswerk war immer von der Hoffnung geprägt, dass die Geschichte sich nicht wiederholen dürfe. Friedländer appellierte an die junge Generation, für Menschlichkeit einzutreten und sich gegen Antisemitismus zu stellen. Ihre Worte sind ein eindringlicher Aufruf zur Wachsamkeit und zum Respekt gegenüber der Vergangenheit.
Margot Friedländer hinterlässt ein bedeutendes Erbe als Mahnerin für die Opfer des Holocaust, für den Frieden sowie für eine menschliche und demokratische Gesellschaft. Ihr Wirken wird weiterhin in den Herzen der Menschen fortdauern, die für eine gerechtere Welt eintreten.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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