Treitschkestraße wird zur Betty-Katz-Straße: Ein Zeichen gegen Antisemitismus!

Treitschkestraße, 12169 Berlin, Deutschland - Am 24. Mai 2025 hat die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf entschieden, die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz in Betty-Katz-Straße umzubenennen. Diese Entscheidung markiert das Ende eines über 20-jährigen Streits über den umstrittenen Straßenname. Heinrich von Treitschke, nach dem die Straße benannt war, wird als einer der Vordenker des modernen Antisemitismus angesehen, bekannt für seine antisemitischen Äußerungen, darunter der Satz „Die Juden sind unser Unglück“. Treitschke war ein bedeutender Historiker, Publizist und Politiker im Deutschen Kaiserreich und lebte von 1834 bis 1896. Die neuen Namensgeberin, Betty Katz, war Direktorin des Jüdischen Blindenheims und wurde 1944 von den Nationalsozialisten ermordet.
Der Beschluss zur Umbenennung kommt nach einem langen Prozess, der mehrere gescheiterte Anläufe umfasst. Erste Forderungen zur Umbenennung wurden bereits im Jahr 2000 von der Patmos-Kirchengemeinde laut. In den letzten beiden Jahrzehnten gab es viele Diskussionen und auch Umfragen: 2012 sprach sich eine Mehrheit von 74% against die Umbenennung aus. Beispielsweise waren laut aktuellen Umfragen etwa 85 Prozent der Anwohner in den Jahren 2022 und 2023 gegen die Umbenennung. Die Haltung hat sich jedoch geändert, und die Mehrheit ist nun für den neuen Straßennamen.
Politische Reaktionen und Meinungsverschiedenheiten
Die Entscheidung zur Umbenennung wurde in einer Sitzung des Bildungs- und Kulturausschusses diskutiert, in der auch Felix Klein, der Beauftragte des Bundes für Antisemitismus, anwesend war. Klein bezeichnete Treitschke als „geistigen Brandstifter“ und forderte einen radikalen Kurswechsel im Umgang mit antisemitischen Straßennamen. Während die CDU der Umbenennung zustimmte, um Betty Katz als ehrenwerte Namensgeberin zu unterstützen, äußerte sich Claudia Wein von der CDU kritisch. Sie hält die Ansichten Treitschkes für umstritten und bezeichnete den Straßennamen als historisches Dokument.
Die Reaktionen der Anwohner sind gemischt. Auf der einen Seite gibt es Zustimmung, während andere Bedenken äußern, insbesondere hinsichtlich des bürokratischen Aufwands, der mit einer Namensänderung verbunden ist. Ein CDU-Stadtrat informierte über die notwendigen Änderungen bei Dokumenten für die Anwohner, während die evangelische Patmos-Kirche Unterstützung für ältere Bürger anbietet, die mit den Veränderungen Schwierigkeiten haben könnten.
Umbenennung als Teil eines größeren Prozesses
Die Umbenennung der Treitschkestraße ist Teil einer breiteren Kontroversen rund um die Benennung von Straßen in Berlin, die historische Persönlichkeiten mit problematischen Ansichten repräsentieren. Eine Studie hat gezeigt, dass in Berlin 290 Straßen und Plätze Namen tragen, die antisemitische Bezüge haben. Historiker empfehlen eine gesellschaftliche Debatte und in vielen Fällen auch Umbenennungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entscheidung zur Umbenennung der Treitschkestraße nicht nur ein Lokalereignis ist, sondern eine wichtige Diskussion über Antisemitismus und historische Verantwortung in der Gesellschaft anstößt. Der Name Betty Katz wird voraussichtlich im Juni im Amtsblatt veröffentlicht und könnte im Oktober 2025 vollzogen werden.
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Ort | Treitschkestraße, 12169 Berlin, Deutschland |
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