Trump befiehlt Truppenrückzug: Was bedeutet das für Syrien?
Syrien, Land - Am 21. April 2025 nehmen die USA bedeutende Veränderungen in ihrer Militärstrategie in Syrien vor. US-Präsident Donald Trump hat einen Teilrückzug angeordnet, der die Militärpräsenz im Land um etwa die Hälfte reduzieren wird. Rund 2.000 US-Soldaten, die derzeit in der Region stationiert sind, sollen auf etwa 1.000 verringert werden. Drei von acht US-Stützpunkten in den kurdischen Selbstverwaltungsgebieten im Nordosten Syriens sollen geschlossen werden, während die verbliebenen Truppen vor allem zum Schutz von Gefängnissen eingesetzt werden, in denen IS-Anhänger gefangen gehalten werden. Zudem wird ein Augenmerk auf die Kontrolle über wichtige Ölquellen im Grenzgebiet zu Irak gelegt, was einen strategischen Vorteil für die USA sichert, wie die BBC berichtet.
Diese Entscheidung wird als Vorteil für die Türkei und den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad interpretiert. Präsident Erdogan hat bereits angekündigt, dass militärische Aktionen gegen die von Kurden geführte Allianz der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) östlich des Euphrat bevorstehen. Die SDF, die etwa 30 Prozent von Syrien kontrolliert, sieht sich zunehmendem Druck ausgesetzt, da die Türkei die YPG, die dominierende kurdische Miliz innerhalb der SDF, als terroristische Organisation einstuft. In der Vergangenheit haben die USA der SDF umfassende Unterstützung zukommen lassen, wodurch sie indirekt Kontrolle über strategische Ressourcen im Land erhielten.
Geopolitische Spannungen und geheimdiplomatische Gespräche
Israel hat Besorgnis über den wachsenden Einfluss der Türkei in Syrien geäußert, während geheime Verhandlungen in Baku stattfanden, um mögliche Absprachen über die Aufteilung Syriens zu erörtern. In diesem Kontext kommt es auch zu einer gewissen Ruhe in der Region: Die bisherigen Kämpfe zwischen der pro-türkischen Syrischen Nationalen Armee (SNA) und den kurdischen Milizen sind zum Stillstand gekommen. Das umstrittene Gebiet um den Tischrin-Staudamm am Euphrat erhielt einen neutralen Status unter der Aufsicht der neuen syrischen Regierung, die der islamistischen Miliz Hayat Tahrir Al-Sham (HTS) angehört.
Nach der militärischen Offensive der HTS, die Ende November 2024 begann und zum Sturz des Assad-Regimes führte, formierte sich eine Übergangsregierung unter der Leitung von Abu Muhammad al-Dschulani, genannt Ahmed Al-Scharaa. Diese Übergangsregierung strebt eine neue Verfassung an und plant, innerhalb von drei Jahren Wahlen abzuhalten. Die Unterstützung von USA und europäischen Staaten für diese Regierung sowie die Lockerung von Sanktionen durch Deutschland und die EU zielen darauf ab, die wirtschaftliche Stabilität nach Jahren des Krieges zu fördern.
Die Herausforderungen für Syrien
Dennoch bleibt die Lage in Syrien prekär. Rund 90 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, und viele sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die wirtschaftliche Lage hat sich dramatisch verschlechtert und liegt nur noch auf einem Drittel des Vorkriegsniveaus. Zudem gibt es innere Konflikte über den Übergangsprozess und die Verteilung der Ressourcen. Die Integration der kurdischen Kräfte in die neue syrische Armee bleibt umstritten, und der Wiederaufbau des Landes hängt von einem erfolgreichen inklusiven Transitionsprozess ab.
Die Vorstellung von Frieden und Stabilität in Syrien wird auch durch externe Mächte beeinflusst, die versuchen, ihre Interessen durchzusetzen. Während die Türkei und Katar die HTS unterstützen, bleiben Saudi-Arabien und die VAE an säkularen Kräften interessiert. Die Herausforderungen für die neue Regierungsführung sind groß; sie muss das Gewaltmonopol des Staates sichern und eine gesellschaftliche Versöhnung ermöglichen, während sie gleichzeitig die Verbrechen des Assad-Regimes aufarbeiten muss.
In diesem komplexen und sich ständig verändernden Konflikt könnte die Abwesenheit von US-Truppen die Bereitschaft Russlands und Irans verringern, ihre Pläne in Syrien zu unterstützen. Die politische Landschaft im Nahen Osten wird durch die militärischen und diplomatischen Entwicklungen in Syrien stark beeinflusst, was in den kommenden Wochen und Monaten zu weiterhin unsicheren Verhältnissen führen könnte, wie die Bertelsmann Stiftung eindringlich beschreibt.
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Vorfall | Konflikt |
Ort | Syrien, Land |
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