Trump droht mit 50% Zöllen: EU plant scharfe Gegenmaßnahmen!

Brüssel, Belgien - US-Präsident Donald Trump hat erneut mit drastischen Maßnahmen im Handelskonflikt mit der Europäischen Union gedroht. Ab Anfang Juni könnte ein Zollsatz von bis zu 50% auf Waren aus der EU eingeführt werden, wie Tagesschau berichtet. Diese Ankündigung sorgt für Empörung in Brüssel, wo die EU jedoch signalisiert hat, weiterhin an einer Verhandlungslösung festhalten zu wollen und möglicherweise Gegenzölle zu erheben.
EU-Handelskommissar Maros Sefcovic betonte in Telefongesprächen mit US-Handelsminister Howard Lutnick und Handelsbeauftragtem Jamieson Greer, dass Handelsbeziehungen auf gegenseitigem Respekt basieren sollten. Trump begründet seine Drohung mit unzureichenden Fortschritten in den Verhandlungen. Zuvor hatte es Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen den USA und der EU gegeben, nachdem konkrete Forderungen ausgetauscht wurden.
Reaktionen aus Brüssel
Der Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament, Bernd Lange, bezeichnete Trumps Drohung als Druckversuch und kündigte an, dass die EU Gegenzölle in Betracht zieht. Zuvor waren Zölle für 90 Tage ausgesetzt worden, um Verhandlungen zu ermöglichen, diese Frist endet jedoch im Juli. Währenddessen erheben die USA weiterhin einen pauschalen Zollsatz von 10% auf EU-Importe sowie zusätzliche Zölle auf Stahl, Aluminium, Autos und Autoteile.
Die EU-Handelsminister fordern ein Gleichgewicht in den Verhandlungen und lehnen Vorbilder aus US-Vereinbarungen mit China und Großbritannien ab. Um dem Druck entgegenzuwirken, bereitet Brüssel umfassende Gegenmaßnahmen vor und hat bereits eine Liste von US-Exportgütern im Wert von 95 Milliarden Euro erstellt. Gleichzeitig intensiviert die EU die Gespräche mit anderen Handelspartnern und hat insgesamt 44 Freihandelsabkommen mit 76 Ländern abgeschlossen.
Wirtschaftliche Folgen eines Zollkonflikts
Die Auswirkungen eines solchen Zollkonflikts könnten für EU-Unternehmen gravierend sein. Laut DIW sind nicht nur direkte Exporteure betroffen, sondern auch Unternehmen, die Rohstoffe und Komponenten liefern. Simulationen zeigen, dass ein pauschaler Zollsatz von 25% auf EU-Waren die Exporte in die USA langfristig um die Hälfte reduzieren könnte. Schlüsselsektoren wie Pharmazeutika, Transportausrüstung und Kraftfahrzeuge würden besonders stark getroffen.
Die gesamtwirtschaftlichen Folgen könnten das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU um etwa 0,25% senken. Deutschland könnte dabei einen Rückgang von etwa 0,33% verzeichnen. Die EU plant, mögliche Verluste durch angedrohte Zölle auszugleichen, indem sie die Beziehungen zu Freihandelspartnern wie Kanada, Mexiko, Japan, Südkorea und Vietnam vertieft. Dieser Ansatz könnte den wirtschaftlichen Schaden neutralisieren und langfristig BIP-Gewinne in allen EU-Mitgliedstaaten ermöglichen.
Auf politischer Ebene kündigte Handelsausschussvorsitzender Lange an, nach Washington zu reisen, um über den Zollstreit zu sprechen und eine konstruktive Lösung zu finden. Die Situation bleibt angespannt, und die kommenden Wochen könnten entscheidend für die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA sein.
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Ort | Brüssel, Belgien |
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