TU Chemnitz gewinnt Best Research Award für innovative Lieferkettenforschung

Chemnitz, Deutschland - Eine aktuelle Forschungsarbeit der Technischen Universität Chemnitz hat den prestigeträchtigen „Best Research Award 2024“ des Journals „Cleaner Logistics and Supply Chain“ erhalten. Der Leiter der Studie, Prof. Dr. Matthias Thürer, war maßgeblich an der Untersuchung beteiligt, die sich mit den Kosten und Erträgen im nachhaltigen Lieferkettenmanagement befasst. Die Arbeit mit dem Titel „On cost and revenue in circular supply chains: Where to close the loop?“ wurde in Kooperation mit dem Josef-Ressel-Zentrum für Datengetriebene Geschäftsmodellinnovation in Steyr, Österreich, durchgeführt. Hierbei lag der Fokus auf der analytischen Modellierung von Geldflüssen in linearen und zirkulären mehrstufigen Lieferketten.

Thürer hebt hervor, dass die bisherige Forschung vor allem dyadische oder triadische Lieferkettenstrukturen betrachtet hat. Ein wesentliches Ergebnis der Studie ist, dass Unternehmen, die dem Kreislaufschließer vorgelagert sind, durch die Wiederverwendung von Materialien negativ beeinflusst werden können. Fehlt ein geeigneter Ausgleichsmechanismus, besteht das Risiko, dass Unternehmen zirkuläre Lieferketten verlassen.

Kreislaufwirtschaft und ihre Herausforderungen

Die Kreislaufwirtschaft stellt ein Konzept dar, das auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen abzielt. Dabei spielen ökologische Aspekte eine zentrale Rolle, wie die Reduktion der Ressourcennutzung, die Verlängerung der Nutzungsdauer und die Wiederverwertung. Deloitte definiert diese Ansätze durch die „zehn R’s“: Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle, Recover. Die wirtschaftlichen Potenziale der Kreislaufwirtschaft sind enorm und umfassen neue Umsatzströme, Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen, eine erhöhte Resilienz sowie eine verbesserte Unternehmensreputation und die Erfüllung gesetzlicher Regulierungen.

Dennoch zeigt der globale Circularity Gap Report 2023 von Deloitte und Circle Economy, dass der Anteil der Kreislaufwirtschaft an der Weltwirtschaft nur 7,2 Prozent beträgt, ein Rückgang von 9,1 Prozent im Jahr 2018. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit für Unternehmen, Regierungen, Investoren und Verbraucher, die Transformationsprozesse in Gang zu setzen, um das volle Potenzial der Kreislaufwirtschaft auszuschöpfen. Es wird prognostiziert, dass der weltweite Materialverbrauch durch die Umsetzung zirkulärer Prinzipien um bis zu 30 Prozent reduziert werden könnte.

Der aktuelle Stand der Kreislaufwirtschaft

Der aktuelle Stand der zirkulären Wirtschaft beträgt lediglich 9 Prozent, und der Trend zur Zirkularität ist alarmierend negativ. Die Lücke zwischen dem Ist-Zustand und den angestrebten Zielen schließt sich nicht, was durch die jüngsten Entwicklungen verdeutlicht wird. In den letzten 12 Monaten hat die Ressourcennutzung sowie die Emission von Treibhausgasen zugenommen. Der zweite Circularity Gap Report, veröffentlicht am 22. Januar 2019 während des Weltwirtschaftsforums in Davos, positioniert die zirkuläre Wirtschaft jedoch als ein entscheidendes Werkzeug für den notwendigen Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigeren globalen Wirtschaft.

Abschließend betrachtet, zeigt die Forschung der TU Chemnitz nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Chancen, die in der Kreislaufwirtschaft liegen. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten entscheidend sein für Unternehmen, die versuchen, sich in einem zunehmend umkämpften und ökologisch bewussten Markt zu behaupten.

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Vorfall Sonstiges
Ort Chemnitz, Deutschland
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