Unicredit plant Einstieg bei Commerzbank – Kartellamt prüft Wettbewerb!

Commerzbank, Deutschland - Die italienische Großbank Unicredit hat heute beim Bundeskartellamt ihren geplanten Einstieg bei der Commerzbank zur Prüfung angemeldet. Diese Entscheidung betrifft die angestrebte Beteiligung von bis zu 29,99 Prozent der Anteile an der Commerzbank. Das Bundeskartellamt hat nun bis zu einem Monat Zeit, um die Auswirkungen dieser Minderheitsbeteiligung auf den Wettbewerb zu untersuchen, wie tagesschau.de berichtet.
Unicredit ist bereits seit September 2024 mit rund 9 Prozent in der Commerzbank engagiert und hat mittlerweile gut 28 Prozent der Anteile übernommen, wovon 9,5 Prozent direkt in Aktien und etwa 18,5 Prozent über Finanzinstrumente gehalten werden. Der Unicredit-Vorstandschef Andrea Orcel befürwortet eine vollständige Übernahme der Commerzbank, was jedoch auf Widerstand stößt. Das Management der Commerzbank betrachtet diese Ambitionen als feindlich und strebt eine eigenständige Zukunft an.
Prüfung der Wettbewerbsauswirkungen
Die Rolle des Bundeskartellamts wird hierbei umso wichtiger, da es auch in Zusammenarbeit mit der europäischen Bankenaufsicht der EZB die Pläne von Unicredit prüft. Diese Behörde untersucht potentielle Investoren, die zehn Prozent oder mehr einer Bank erwerben wollen, um sicherzustellen, dass die Eignung der Käufer gewährleistet ist. Sobald ein Anteil von 30 Prozent überschritten wird, wäre Unicredit gesetzlich verpflichtet, ein Übernahmeangebot abzugeben. Momentan besteht jedoch kein Übernahmeangebot, was für die Commerzbank eine gewisse Erleichterung darstellt.
Das Vorgehen von Unicredit wird nicht nur vom Management der Commerzbank, sondern auch von Betriebsrat, Gewerkschaften und der Bundesregierung abgelehnt. Die Commerzbank plant zudem, ihre Gewinnziele zu erhöhen und bis zu 3.900 Stellen abzubauen, während sie gleichzeitig versucht, den Börsenkurs zu steigern, um den potenziellen Übernahmepreis zu erhöhen.
Ein Ausblick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen
Die Entwicklungen rund um Unicredits Einstieg in die Commerzbank finden vor dem Hintergrund geänderter kartellrechtlicher Bestimmungen statt. Aktuell überarbeitet die Europäische Kommission das europäische Kartellrecht, unter anderem die Vertikal- und Horizontal-Leitlinien, die Mitte des Jahres in Kraft treten sollen. Diese Leitlinien beeinflussen wettbewerbliche Beschränkungen in Lieferverträgen und den Austausch von Informationen zwischen Wettbewerbern. Unternehmen, die Marktanteile besitzen, müssen sich bewusst sein, dass der Austausch von bestimmten Informationen oder Preisfestlegungen kartellrechtlich bedenklich sein kann, wie Handelsblatt betont.
Die anhaltenden Verhandlungen und Prüfungen setzen somit nicht nur den Fokus auf die finanziellen Aspekte des möglichen Zusammenschlusses, sondern auch auf die rechtlichen Rahmenbedingungen, in denen sich die beteiligten Banken bewegen müssen. Das Ergebnis dieser Prüfungen könnte weitreichende Auswirkungen auf die Struktur der deutschen Bankenlandschaft haben.
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Ort | Commerzbank, Deutschland |
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