EU-Mitgliedschaft als Schlüssel: So will Ukraine Russlands Geld nutzen!

Kiew, Ukraine - Am 23. Mai 2025 stehen die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Erholung der Ukraine nach dem andauernden Konflikt mit Russland auf der Tagesordnung. Experten betonen, dass ein schnelles EU-Mitgliedschaftsverfahren sowie erhebliche finanzielle Unterstützung entscheidend sind, um die zerstörte Infrastruktur wiederherzustellen und die Wirtschaft des Landes zu stabilisieren. Historiker Phillips O’Brien hebt hervor, dass eine stabile Grenze nur durch die EU-Mitgliedschaft erreicht werden kann, was die Verhandlungen über den Beitritt der Ukraine vorantreibt, die im Juni 2022, nach dem Erlangen des Kandidatenstatus durch den Europäischen Rat, begonnen haben.
Die wirtschaftlichen Schäden, die durch den Krieg entstanden sind, sind erheblich. Nach Schätzungen der Kyiv School of Economics summieren sich die Schäden im Infrastrukturbereich auf etwa 170 Milliarden Dollar bis Ende 2024. Dazu gehören nicht nur die Schäden aus der Invasion, sondern auch Verluste seit 2014, etwa durch die Besetzung von Gebieten in Luhansk und Donetsk. Der World Bank zufolge belaufen sich die Gesamtkosten für den Wiederaufbau auf rund 525 Milliarden Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Finanzielle Herausforderungen und Bedürfnisse
Die ukrainische Regierung hat für 2025 ein Finanzierungsziel von 7,37 Milliarden Dollar formuliert, um grundlegende Bedürfnisse in den Bereichen Wohnungsbau, Gesundheit und Energie zu decken. Trotz dieser Anstrengungen bleibt ein Finanzierungsdefizit von 9,96 Milliarden Dollar bestehen. Prognosen des Rapid Damage and Needs Assessment (RDNA) zeigen, dass der Wiederaufbau vor allem im Wohnungssektor, im Verkehr sowie im Energiesektor dringenden Handlungsbedarf erfordert.
Bereich | Kosten in Milliarden USD |
Wohnungsbau | 84 |
Verkehr | 78 |
Energie und Rohstoffe | 68 |
Handel und Industrie | 64 |
Landwirtschaft | 55 |
Ein Beschleunigen des Investitionsprozesses ist nötig, wobei private Investitionen als entscheidend für die Stimulation des Wiederaufbaus gelten. Der private Sektor wurde bereits als kritischer Factor identifiziert, der potenziell ein Drittel der gesamten Wiederaufbaukosten abdecken könnte. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und mithilfe von Programmen des Europäischen Kommission, die insgesamt 9,3 Milliarden Euro bereitstellt, um private Investitionen zu mobilisieren.
Ressourcen und wirtschaftliche Perspektiven
Ein weiterer Ansatz zur Finanzierung des Wiederaufbaus umfasst die Nutzung von eingefrorenen russischen Vermögenswerten. Ukrainischer Präsident Volodymyr Zelenskyy hat betont, diese Mittel für Wiederaufbau- und Verteidigungsmaßnahmen einsetzen zu wollen. Schätzungen zufolge können jährlich etwa 300 Millionen Dollar an Zinsen aus diesen Vermögenswerten für den Wiederaufbau verwendet werden, allerdings stellt die Implementierung dieser Strategie praktische Herausforderungen dar.
Die Bedeutung der Bodenschätze spielt ebenfalls eine Rolle. Über 12,4 Billionen Dollar wertvolles Mineralienvorkommen befinden sich in den von Russland besetzten Gebieten. Die Ukraine hat in Zusammenarbeit mit den USA eine Vereinbarung getroffen, die es ermöglicht, die Ressourcen auszubeuten, wobei die Hälfte der Einnahmen in einen Wiederauf fonds fließen soll. Experten äußern jedoch Bedenken hinsichtlich der langfristigen Projektzeitskalen und der tatsächlichen Verwendung dieser Einnahmen für unmittelbare Bedürfnisse.
Die Zukunft der ukrainischen Wirtschaft wird auch durch Trends zur Integration in die Europäische Union geprägt. Schätzungen zufolge glauben 60% der Ukrainern, dass ihr Land innerhalb von weniger als zehn Jahren Mitglied der EU werden könnte. Dennoch bleiben die Herausforderungen groß: es gilt, eine Balance zwischen Verteidigung, Überleben und wirtschaftlichem Wiederaufbau zu finden. Ein harmonisierter Übergang in die EU könnte zudem eine bemerkenswerte Transformation der ukrainischen Wirtschaft fördern, ähnlich den konvergierenden Erfolgen der mittel- und osteuropäischen Länder, die seit 2004 Teil der EU sind.
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Ort | Kiew, Ukraine |
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