Gericht stoppt umstrittenes Bauprojekt im Nationalpark Berchtesgaden

Das Verwaltungsgericht München stoppt vorerst das umstrittene Infrastrukturprojekt im Nationalpark Berchtesgaden due to nature conservation concerns.
Das Verwaltungsgericht München stoppt vorerst das umstrittene Infrastrukturprojekt im Nationalpark Berchtesgaden due to nature conservation concerns. (Symbolbild/NAG Archiv)

Ramsau, Deutschland - Das Verwaltungsgericht München hat dem Eilantrag des Bund Naturschutz (BN) stattgegeben und damit die aufschiebende Wirkung der Klage gegen ein umstrittenes Bauprojekt im Nationalpark Berchtesgaden wiederhergestellt. Dies bedeutet, dass die geplante Verlegung von Wasser- und Stromleitungen zur Kührointalm vorerst nicht umgesetzt werden darf, wie rosenheim24 berichtet.

Das geplante Infrastrukturprojekt umfasst eine 7 Kilometer lange Leitungstrasse, die durch den Nationalpark sowie ein Vogelschutzgebiet und ein Natura 2000-Gebiet verläuft. Die Gemeinde Ramsau hatte Genehmigungen für die Verlegung von Trinkwasser-, Abwasser-, Strom-, Telekommunikations- und Breitbandleitungen beim Landratsamt Berchtesgadener Land beantragt. Die Naturschutzverbände lehnen jedoch die Planung entschieden ab, da sie eine erhebliche Beeinträchtigung der betroffenen Vogelarten im geschützten Gebiet befürchten.

Problematik der Eingriffe in den Nationalpark

Das Gericht hat in einer mündlichen Verhandlung klargestellt, dass Eingriffe in den Nationalpark grundsätzlich verboten sind. Dabei empfahl die Kammer, sich auf eine Trasse zu einigen, die ausschließlich entlang der bestehenden Forststraße verläuft. Der BN hatte die Klage eingereicht, um das Projekt zu stoppen und betont, dass die Verlegung der Infrastrukturlinien in den alten Wanderweg (Wanderweg 442) nicht toleriert werden könne.

Der Bürgermeister der Gemeinde Ramsau äußerte, dass der Deutsche Alpenverein (DAV) auf die Weiterverlegung der Infrastrukturleitung bis zum Watzmannhaus verzichtet habe und stattdessen eine Insellösung für die Versorgung des Watzmannhauses angestrebt ist. Dies könnte den Eingriff in den Naturraum vermindern, bleibt jedoch eine umstrittene Lösung unter Naturschutzverbänden.

Nationalpark Berchtesgaden – Ein geschützter Lebensraum

Der Nationalpark Berchtesgaden, gegründet im Jahr 1978, ist der einzige Hochgebirgsnationalpark Deutschlands und erstreckt sich über eine Fläche von 21.511 Hektar im Südosten Bayerns an der Grenze zu Österreich. Er liegt in den nördlichen Kalkalpen und weist eine hohe alpine Artenvielfalt auf. Zu den Lebensraumtypen gehören Laub- und Nadelwälder, Latschenkieferngebüsche und Moorlandschaften. Die Schutzzeit erstreckt sich von Dezember bis Juli, um sensible Vogelarten zu schützen. Dort sind unter anderem Birk- und Alpenschneehühner anzutreffen, die laut Bundesamt für Naturschutz eine relevante Bestandspopulation aufweisen.

Darüber hinaus wird die geplante Umwandlung des Kührointhaus in ein multifunktionales Trainings- und Tagungszentrum von Naturschutzverbänden kritisch betrachtet. Der Vorsitzende des BN, Richard Mergner, und weitere Umweltschützer fordern eine gründliche Prüfung der Alternativen und sehen kein überwiegendes öffentliches Interesse an dem Ausbau, da bestehende touristische Infrastrukturen nur unter dem Aspekt des Bestandsschutzes geändert werden dürfen. Die aktuellen Pläne des Bundespolizeitrainingszentrum stießen bei Naturschützern auf Widerstand, da jährlich bis zu 2500 Teilnehmer für Lehrgänge eingeplant sind, was den ohnehin bereits hohen Fahrzeugverkehr in der Region weiter ankurbeln könnte.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie es mit den angestrebten Projekten im Nationalpark Berchtesgaden weitergeht, da der Schutz dieser einzigartigen Naturlandschaften von großer Bedeutung für den deutschen Naturschutz ist. Kritiker fordern eine umfassende Berücksichtigung der naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen und die Wahrung der biologischen Vielfalt in diesem wertvollen Lebensraum.

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Ort Ramsau, Deutschland
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