Miesbach plant Digitalranger: Schutzgebiete im Visier der Touristen!
Miesbach, Deutschland - Im Landkreis Miesbach plant das Landratsamt zusammen mit der Regionalentwicklung Oberland (REO) die Einführung einer neuen Stelle: der Digitalranger. Ziel dieser Initiative ist es, Ausflügler bereits bei der Planung ihrer Touren im Internet auf die Bedeutung von Schutzgebieten und den respektvollen Umgang mit Natur zu sensibilisieren. Diese Digitalisierung des Naturschutzes ist essentiell, da die digitale Tourenplanung durch die Nutzung mobiler Endgeräte kontinuierlich zunimmt. Um dieses Vorhaben zu realisieren, benötigt die REO jedoch mehr als 100.000 Euro jährlich für die Finanzierung der Digitalranger-Stelle, was momentan eine Herausforderung darstellt, da die Umstellung bestehender Mitarbeiter auf diese spezielle Tätigkeit nicht möglich ist. Es wurde bereits ein niedriger fünfstelliger Betrag für 2026 oder 2027 eingeplant, abhängig von den Rückmeldungen der Fördergeber, doch bislang gab es noch keine Rückmeldung zu den bereits gestellten Anträgen auf Fördergelder.
Bisher sind ehrenamtliche Naturschutzwächter und hauptamtliche Ranger im Gelände aktiv und informieren die Besucher direkt über Flora, Fauna und die Einhaltung der Schutzbestimmungen. Diese Maßnahmen haben sich in der Vergangenheit als effektiv erwiesen. Im Vergleich dazu gibt es in anderen Regionen wie dem Nationalpark Berchtesgaden bereits geförderte Stellen für Digitalranger, während der Landkreis Miesbach aufgrund fehlender Nationalpark-Einstufung nicht von den üblichen Förderprogrammen profitiert.
Digitalranger im Einsatz
Ein Blick über die Grenzen des Landkreises zeigt, wie Digitalranger andernorts agieren. Biologe Tobias Birkwald, der im Biosphärenreservat Rhön tätig ist, hebt in diesem Zusammenhang die Bedeutung der digitalen Präsenz hervor. Hier hat Lukas Nietsch die Aufgabe, problematische Punkte im 3.300 Hektar großen Gebiet zu identifizieren, die durch illegale Routen und veraltete Koordinaten auf digitalen Wanderkarten verursacht werden. Diese Störungen sind nicht nur für die Flora, sondern auch für die Fauna, wie die schützenswerte Wildkatze, eine ernsthafte Bedrohung, besonders während der Brut- und Aufzuchtzeiten. Nietsch hat die Möglichkeit, Datengrundlagen in Open Street Map zu editieren und arbeitet aktiv mit Vermessungsverwaltungen zusammen, um die genauen Karteninformationen zu aktualisieren.
Die Herausforderungen, die sich aus menschlichen Störungen ergeben, sind dabei ein zentrales Thema. Die charakteristischen Borstgrasrasen der Rhön, die über Jahre hinweg durch schonende menschliche Nutzung entstanden sind, sind nach Aussage von Birkwald besonders anfällig. Er warnt, dass diese Störungen fatale Folgen für die dort lebenden geschützten Pflanzenarten, darunter auch verschiedene Orchideen, sowie für bodenbrütende Vögel haben können.
Chancen und Risiken der Digitalisierung
Vor dem Hintergrund solcher Herausforderungen hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) eine Tagungsreihe mit dem Namen „NaturschutzDigital“ initiiert. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, die Chancen und Risiken der Digitalisierung für den Naturschutz erörtern. Experten aus Praxis, Wissenschaft und Politik kommen zusammen, um potenzielle Anwendungsfelder und Schwerpunkte herauszuarbeiten. Diese Diskussionen sind wichtig, um die digitale Landschaft besser zu verstehen und Vorgehensweisen zu entwickeln, die sowohl den Naturschutz fördern als auch die Bedürfnisse der Nutzer berücksichtigen.
Die spannende Entwicklung der Digitalranger als Bindeglied zwischen Technologie und Naturschutz zeigt, wie wichtig eine frühzeitige Sensibilisierung ist, um ökologische Schäden zu vermeiden. Es bleibt abzuwarten, inwiefern die finanziellen Mittel für diese innovativen Ansätze bereitgestellt werden, um den Schutz unserer Natur effektiver in die digitale Welt zu integrieren.
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Ort | Miesbach, Deutschland |
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