Zugverbindungen zur Ostsee: Greifswald plant Wiederbelebung der Bahn!

Lubmin, Deutschland - Der Weg an die Ostsee könnte bald wieder per Bahn möglich sein. Die Stadt Greifswald plant die Reaktivierung des Personenverkehrs zwischen Greifswald und Lubmin. Aktuell gibt es keinen Zugang per Schiene, sodass Reisende auf Auto, Bus oder Rad angewiesen sind, um zum beliebten Ostseebad zu gelangen. Oberbürgermeister Stefan Fassbinder betont, dass diese Wiederinbetriebnahme nicht nur die Mobilität verbessern würde, sondern auch zur Attraktivität Greifswalds für Studierende beitragen kann.

Die Gespräche zur Wiedereröffnung der Strecke, die 1999 nach der Stilllegung des Kernkraftwerks Lubmin eingestellt wurde, laufen seit 2022. Unterstützt wird das Vorhaben von einer Initiative der Grünen Jugend, die für eine „Strandbahn“ kämpft. Außerdem hat das Wirtschaftsministerium eine Analyse des Fahrgastpotenzials in Auftrag gegeben. Diese Untersuchung, erstellt von der PTV Transport Consult GmbH, hat zum Ziel, die Anbindung ländlicher Räume an das Schienennetz zu stärken. Die Strecke ist insgesamt 25,1 Kilometer lang und könnte fünf Haltestellen bedienen.

Mobilitätsoffensive und Prognosen

Im Zuge einer Mobilitätsoffensive, die im Jahr 2023 in Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen wurde, wird auch die Strecke zwischen Greifswald und Lubmin stärker in den Fokus gerückt. Aktuell wird die Strecke nur von Güterzügen genutzt, doch wenn die Bahnlinie RB63 reaktiviert wird, erwarten Experten, dass bis zu 395 Fahrgäste an Werktagen und über 522 am Wochenende die Verbindung nutzen könnten. Diese Prognosen wurden in einer jüngsten Studie veröffentlicht. Greifswalds OB und auch Landrat Michael Sack unterstützen die Idee der Reaktivierung vehement.

Mit einer geplanten Frequenz von zwei Stunden zwischen den Zügen würde die Anreise an den Boddenstrand in Lubmin deutlich erleichtert werden. Dies könnte eine Verlagerung von Busfahrgästen zur Bahn zur Folge haben und somit den Pendelverkehr mit dem Auto reduzieren. Der positive Effekt der Reaktivierung könnte sich also in mehrfacher Hinsicht zeigen. Zudem wurde von einer Bürgerinitiative, die über 1.000 Unterschriften für die Öffnung der Strecke sammelte, eine Machbarkeitsstudie angestoßen, die mittlerweile vom Land übernommen wurde.

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz der positiven Prognosen und der engagierten Initiativen wird die Umsetzung solcher Projekte häufig durch bürokratische Hürden behindert. Branchenverbände wie der VDV und die Allianz pro Schiene haben wiederholt auf die mangelnde Fortschritte bei der Reaktivierung alter Bahnstrecken hingewiesen. Der Geschäftsführer des VDV, Martin Henke, merkte an, dass von insgesamt 103 geprüften Strecken 79 positiv bewertet wurden, jedoch viele immer noch auf ihre Umsetzung warten.

Um den Zugbetrieb tatsächlich wieder aufnehmen zu können, sind jedoch noch umfassende Untersuchungen zur Infrastruktursanierung sowie eine Nutzen-Kosten-Untersuchung erforderlich. Die Stadt Greifswald plant, bis 2026 einen Probebetrieb zu starten, abhängig von der Finanzierung und weiteren Untersuchungen zur Machbarkeit der Strecke.

Die Entwicklung zeigt, dass es ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung des Schienenverkehrs gibt, insbesondere in ländlichen Regionen. Ein vernünftiges und attraktives Bahnsystem könnte dazu beitragen, Millionen von Menschen besser an das Schienennetz anzuschließen und gleichzeitig die Umweltbelastungen durch den Individualverkehr zu reduzieren. Die Nachfrage nach solchen Projekten bleibt stark, wie die Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen ausgehen unterschiedlichste Reaktivierungsschritte, die jedoch oft an den Herausforderungen des Alltags scheitern.

Insgesamt bleibt das Interesse an der Wiederbelebung der Bahnstrecke zwischen Greifswald und Lubmin hoch. Sowohl die Bürger als auch die Stadtverwaltung stehen hinter dem Projekt, das einer Mobilitätsoffensive und einer besseren Anbindung der Region an das Schienennetz dienen kann.

Für mehr Informationen zu diesem Projekt und den allgemeinen Entwicklungen im ÖPNV in Mecklenburg-Vorpommern, lesen Sie Nordkurier, NDR und Nordkurier.

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Vorfall Regionales
Ort Lubmin, Deutschland
Quellen