Die schleichende Wunde: Gesellschaftliche Folgen der Corona-Pandemie
Schweden, Land - Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur die physische Gesundheit der Menschen weltweit bedroht, sondern auch ihre psychische Verfassung erheblich beeinträchtigt. Studien belegen, dass die Beschränkungen und Unsicherheiten während der Pandemie zu einem Anstieg von Angst- und Depressionssymptomen geführt haben. Laut MDR gibt es eine weit verbreitete Diskussion über die Angemessenheit der Pandemie-Maßnahmen. Fragen zur Eröffnung von Schulen und Einrichtungen sowie zur Anzahl an Todesfällen stehen im Raum. Dies führt oft dazu, dass Menschen nach Schuldigen suchen und ein Bedürfnis nach Bestrafung verspüren, trotz der Tatsache, dass eindeutige Verursacher praktisch unmöglich zu identifizieren sind.
Bertold Vogel und seine Kollegen haben herausgefunden, dass Gespräche über die gemachten Erfahrungen während der Pandemie helfen können, emotionale Belastungen besser zu verarbeiten. Die Interviewpartner berichten von positiven Effekten, die solche Gespräche mit sich bringen. Die psychischen Folgen sind dabei nicht zu vernachlässigen. Eine umfassende Untersuchung einer systematischen Übersicht zeigt, dass 33% der Befragten klinisch relevante Angst- und 28% klinisch relevante Depressionssymptome aufwiesen. Faktoren wie jüngeres Alter, weibliches Geschlecht und vorbestehende Erkrankungen erwiesen sich als Risikofaktoren für psychische Störungen, was auf die Notwendigkeit einer gezielten psychosozialen Unterstützung hinweist.
Schwedens COVID-19-Strategie und ihre Auswirkungen
Die COVID-19-Pandemie begann in Schweden im Januar 2020, als der erste bekannte Fall am 31. Januar 2020 registriert wurde. Die schwedische Regierung setzte von Anfang an auf eine Strategie, die primär auf Empfehlungen basierte. Obwohl die Maßnahmen anfangs freiwillig waren, wurden ab November 2020 Kontaktbeschränkungen eingeführt. Kritisch betrachtet wurde das Vorgehen Schwedens, insbesondere angesichts der hohen Sterblichkeit und der Problematik des Schutzes von Risikogruppen. Am ersten Tag der Pandemie, dem 11. März 2020, wurde der erste Todesfall in Schweden registriert, was die Dramatik der Situation verdeutlichte Wikipedia.
Im Verlauf der Pandemie kam es zu einer Übersterblichkeit, insbesondere unter den Bewohnern von Altenheimen in Stockholm. Bis zur Einführung eines Besuchsverbots in diesen Einrichtungen im Dezember 2020 war das Virus in vielen Altenheimen bereits weit verbreitet. Der schwedische Ansatz wurde international diskutiert, da man sich fragte, ob die Freiwilligkeit der Maßnahmen ausreichte, um den Ausbruch zu kontrollieren. Eine Untersuchungskommission wurde eingesetzt, um den Umgang mit der Pandemie zu analysieren und um festzustellen, welche Lehren aus dieser Krisensituation gezogen werden können.
Psychische Gesundheit in Zeiten von COVID-19
Die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit sind erheblich. Eine Studie ergab, dass psychische Probleme auch mit einem erhöhten Konsum von Alkohol und Internet sowie mit Suizidgedanken in Verbindung stehen. Gesundheitsbehörden haben in der Vergangenheit oft zu wenige Ressourcen in die psychosozialen Veränderungen investiert, die durch die Pandemie bedingt wurden. Ingesamt zeigen die Ergebnisse eine hohe Belastung, die sowohl Beschäftigte im Gesundheitswesen als auch die Allgemeinbevölkerung betrifft. Die Prävalenz von posttraumatischen Belastungssymptomen war bei COVID-19-Patienten mit 93% besonders hoch PMC.
Psychotherapeuten spielen eine entscheidende Rolle in der Bewältigung der gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Ihre Ansätze müssen speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Gruppen und die Herausforderungen während dieser Zeit abgestimmt werden. Die Ergebnisse der Forschung verdeutlichen die Dringlichkeit, den psychologischen Aspekt in der Gesundheitsversorgung nicht zu vernachlässigen.
Details | |
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Vorfall | Gesundheitskrise |
Ort | Schweden, Land |
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