Wulff warnt: Demokratie ist kein Geschenk – Handeln statt Meckern!

Ex-Bundespräsident Wulff kritisiert in Osterholz die Parteipolitik und fordert Zivilcourage vor der Bundestagswahl 2025.
Ex-Bundespräsident Wulff kritisiert in Osterholz die Parteipolitik und fordert Zivilcourage vor der Bundestagswahl 2025. (Symbolbild/NAG)

Osterholz-Scharmbeck, Deutschland - Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff kritisierte jüngst den „Wohlfühl-Wahlkampf“ der deutschen Parteien in einer Rede in Osterholz-Scharmbeck. Wulff sprach dort vor dem Loccumer Kreis, einen Monat vor der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar. In seiner Ansprache betonte er die Notwendigkeit bedeutender Reformen in Deutschland und forderte, den Staat in seiner „Übergriffigkeit“ zurückzudrängen, um sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft zu fördern.

Wulff äußerte sich auch ironisch über die strenge Anwendung von Arbeitsschutzgesetzen und zog einen Vergleich zu Jonathan Swifts „Gullivers Reisen“, indem er Deutschland mit dem Land der Lilliputs verglich. Außerdem hob er die Bedeutung eines sachlichen Diskurses und einer mutigeren Politik für die Zukunft Europas hervor. Er zitierte Freya Gräfin von Moltke bezüglich der Verantwortung der Deutschen für ihr eigenes Schicksal.

Aufruf zu Zivilcourage und Engagement

In seiner Rede sprach Wulff über die Zivilcourage der Menschen in der Vergangenheit, die gegen autoritäre Regime aufbegehrten. Er ermutigte das Publikum, gegen Diffamierungen einzuschreiten und sich aktiv für das Gute im Land einzusetzen. Dabei betonte er den Schutz von Minderheiten als eine Errungenschaft der westlichen Demokratien und verwies auf die Attraktivität Deutschlands als drittgrößte Volkswirtschaft, trotz der anhaltenden Rezession. Wulff nannte zudem zahlreiche positive Aspekte Deutschlands, darunter den Föderalismus, das Ehrenamt, die duale Berufsausbildung, den Mittelstand und die Forschung.

Er warnte vor dem Druck, dem Demokratien durch demografische Veränderungen, digitale Transformationen, Kriege und Pandemien ausgesetzt sind. Wulff forderte ein Umdenken: „weniger Meckern, mehr Handeln“. Dabei nannte er die Abschaffung der Bezirksregierungen als Beispiel für erfolgreiche Deregulierung und schlug vor, sich um die Austragung der Olympischen Spiele zu bewerben, um positive Zukunftserzählungen zu fördern.

In einem weiteren Kontext unterstrich Wulff die Bedeutung von Demokratie und Freiheit. Er wies darauf hin, dass viele Menschen für diese Freiheiten gestorben sind und warnte, dass Demokratie nicht als selbstverständlich angesehen werden sollte. Wulff rief zur aktiven Teilnahme an der Demokratie auf—sei es durch Meinungsäußerung, Debatten, Wahlen oder das Übernehmen von Ämtern. Er stellte den Unterschied zwischen Demokratie und autoritären Systemen klar dar und erkannte den Mut von Menschen mit Zivilcourage an, etwa im Nationalsozialismus und während der friedlichen Revolution in der DDR, und betonte die Wichtigkeit der aktiven Mitgestaltung der Demokratie, auch angesichts bestehender Herausforderungen.

Wulffs Rede fand große Resonanz, wie Torsten Rohde, der Chef der städtischen Verwaltung, hervorhob. In Anbetracht der aktuellen politischen Herausforderung mahnte Wulff zu einem bewussteren Umgang mit Demokratie und schloss mit einem Aufruf an die Zuhörer, mutig für ihre Überzeugungen einstehend zu handeln. Weitere Informationen zu Wulffs Aussagen finden sich bei Weser-Kurier und Domradio.

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Ort Osterholz-Scharmbeck, Deutschland
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