EU gibt Autobauern drei Jahre extra: Ein Schritt zur Erleichterung?
Das Europaparlament hat in Straßburg für eine Lockerung der EU-Klimavorgaben für Autobauer gestimmt. In einem neuen Vorschlag der EU-Kommission sollen die Grenzwerte nicht mehr jährlich eingehalten werden müssen; stattdessen dürfen Unternehmen nun drei Jahre Zeit dafür einplanen. Diese Entscheidung muss jedoch noch von den EU-Staaten formal billigt werden, die bereits für eine Verschiebung plädiert haben.
Eine Überschreitung der Vorgaben in diesem Jahr führt nicht automatisch zu Strafen. Diese können vermieden werden, wenn die Autobauer die Vorgaben in den darauf folgenden zwei Jahren übererfüllen. Der Deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) begrüßt den Aufschub als wichtigen Schritt und fordert flexiblere Ziele sowie bessere Rahmenbedingungen. VDA-Präsidentin Hildegard Müller hebt die Herausforderungen hervor, die mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur, den steigenden Strompreisen, der Halbleiterversorgung und der Batterieproduktion verbunden sind.
Veränderte Anforderungen an die Industrie
Die neuen Flottengrenzwerte erlauben es, einen Durchschnittswert an CO2-Ausstoß pro Auto zu berechnen. Diese Vorgaben wurden seit Jahresbeginn verschärft, was bedeutet, dass Autofirmen Strafen zahlen müssen, wenn sie die CO2-Grenzwerte überschreiten. Der Absatz von Elektroautos entwickelt sich dabei schlechter als prognostiziert, was zu einer Überschreitung der Grenzwerte führen könnte. Die deutsche Automobilindustrie sieht sich zudem dem Druck durch Konkurrenz aus China und den USA ausgesetzt.
Hinzu kommt ein Handelskonflikt mit den USA, der seit April Zölle auf Autos und Teile von 25 Prozent beinhaltet. Die USA gelten als wichtiger Handelspartner für die deutsche Automobilbranche, die 13,1 Prozent ihrer Exporte in die USA verschickt. 2024 werden voraussichtlich fast jeder dritte Porsche und jeder sechste BMW in Nordamerika verkauft, während VW, Audi und Mercedes-Benz einen Exportanteil von 12-15 Prozent erzielen.
Felix Creutzig vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat die Effektivität des Flottengrenzwerts betont und warnt vor einem höheren CO2-Ausstoß durch die mögliche Flexibilisierung. Für die Autohersteller wird es entscheidend sein, Elektroautos verstärkt und zu günstigeren Preisen anzubieten, um die Anforderungen der EU zu erfüllen.
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Vorfall | Gesetzgebung |
Ort | Wesermarsch, Deutschland |
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