Kritik an Gedenkfeier: Marineschule Mürwik als Täterort entblößt!

Historiker kritisiert Gedenkfeier für NS-Opfer in der Marineschule Mürwik. Veranstaltung am 27. Januar sorgt für Kontroversen in Schleswig-Holstein.
Historiker kritisiert Gedenkfeier für NS-Opfer in der Marineschule Mürwik. Veranstaltung am 27. Januar sorgt für Kontroversen in Schleswig-Holstein. (Symbolbild/NAG)

Marineschule Mürwik, 24944 Flensburg, Deutschland - In der Diskussion um eine geplante Gedenkfeier an der Marineschule Mürwik für die Opfer des Nationalsozialismus äußert Historiker Gerhard Paul erhebliche Kritik. Paul bezeichnet den Standort als „Täterort par excellence“ und hebt hervor, dass sich dort im Mai 1945 Teile der nationalsozialistischen Elite zurückzogen, während Großadmiral Dönitz den Zweiten Weltkrieg verlängerte, was unzählige Menschenleben kostete. Aufgrund dieser historischen Verstrickung argumentiert Paul, dass die Marineschule für ein solches Gedenken kaum geeignet sei.

Die Veranstaltung ist für den 27. Januar geplant und hat bereits zu weiteren kritischen Stimmen geführt. Neben Paul äußern sich auch die Heinrich-Böll-Stiftung und die Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und KZ-Gedenkstätten in Schleswig-Holstein besorgt. Sie befürchten, dass das Gedenken auf einen militärischen Kontext beschränkt wird. Unterstützung für die Kritik kommt von der SPD-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, während ein Landtagssprecher die Planungen rechtfertigt. Er betont, dass es bei der Veranstaltung nicht um das Gedenken an das Kriegsende gehe, sondern dass das Konzept an die Gedanken von Richard von Weizsäcker anknüpfen soll.

Hintergründe zur Gedenkveranstaltung

Der Sprecher des Landtags erklärte, die Marineschule symbolisiere die Endzeitverbrechen der letzten Kriegsmonate, und die Gedenkveranstaltung sei darauf ausgelegt, die Opfer dieser Verbrechen in den Fokus zu rücken. Die Bundeswehr wird eng mit der Jüdischen Gemeinde Flensburg zusammenarbeiten und beschreibt das Motto „Nie wieder!“ als zentrales Element der Veranstaltung. Dies soll dazu beitragen, den historischen Kontext der Gedenkfeier angemessen zu würdigen.

Der gesamte Vorfall wirft Fragen zur angemessenen Erinnerungskultur auf, insbesondere an einem Ort, der eine solche belastete Vergangenheit aufweist. Wie Spiegel berichtete, ist die Debatte über die richtige Form der Erinnerung an das NS-Regime in vollem Gange, was an diesem Beispiel besonders deutlich wird.

Für weitere Informationen zu diesem Thema verweisen wir auf die Berichterstattung von Süddeutsche Zeitung.

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Ort Marineschule Mürwik, 24944 Flensburg, Deutschland
Quellen