Kritik an EM-Grenzkontrollen: Fanverband bemängelt Repressionsmaschinerie

EM-Fußballfans kritisieren Grenzkontrollen während des Turniers

Während der EM haben die Fanhilfen die Grenzkontrollen als unverhältnismäßig kritisiert. Der Dachverband bezeichnete die Maßnahmen als „Repressionsmaschinerie“, die unter dem Vorwand der Gefahr durch Fußballfans in Gang gesetzt wurde. Die umfassenden Kontrollen wurden als erheblicher Eingriff in die Bewegungsfreiheit wahrgenommen.

Die Bundesinnenministerium teilte mit, dass während der EM insgesamt 827.803 Personen an den deutschen Grenzen kontrolliert wurden. Es gab 86 Einreiseverweigerungen in Bezug auf Hooligans. Weitere Zahlen für den weiteren EM-Zeitraum sollen am Montag veröffentlicht werden.

Röttig: Märchenhafte Reisepläne

Die angeblichen Reisepläne von „Problemfans“ stellten sich laut Fanhilfen als Märchen heraus. Die Kontrollen führten zum Aussetzen des freien Grenzverkehrs innerhalb der EU. Dies sei angesichts der vorliegenden Zahlen nicht gerechtfertigt, so die Kritik.

Zwischen dem 7. Juni und dem 27. Juni gab es laut Ministerium 85 Fahndungstreffer im Bereich der politisch motivierten Kriminalität. Dabei wurden 603 offene Haftbefehle vollstreckt, 150 Schleuser festgenommen und 3.261 Personen zurückgewiesen. Eine Sprecherin des Ministeriums erklärte, dass diese Zahlen im Rahmen des Erwartbaren liegen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte temporäre Kontrollen an den Landesgrenzen zu Österreich, der Schweiz, Tschechien und Polen angekündigt. Diese Maßnahmen sollen auch nach dem EM-Finale zwischen England und Spanien fortgesetzt werden.

NAG