Diagnose: KI als Schlüssel zu schnellerer Erkennung seltener Krankheiten

Diese Künstliche Intelligenz scannt Gesichter und entdeckt etwas, das wir sonst nicht bemerken würden

Die Diagnose seltener Erkrankungen kann langwierig und herausfordernd sein, oft zieht sich der Prozess über mehrere Jahre hin. Um diese Zeitspanne zu verkürzen, kommt zunehmend Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel. Ein innovatives KI-Tool, das am Universitätsklinikum Bonn entwickelt wurde, trägt dazu bei, medizinische Bilddaten zu analysieren und Besonderheiten im Gesicht zu identifizieren, die auf diagnostische Hinweise hinweisen können. Dieses Tool mit dem Namen „GestaltMatcher“ hat das Potenzial, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Ärzte seltene genetische Erkrankungen erkennen.

Die Funktion der Künstlichen Intelligenz

Zahlreiche seltene genetische Erkrankungen sind mit spezifischen physischen Merkmalen verbunden, wie beispielsweise dem Down-Syndrom. Die KI nutzt eine umfangreiche Datenbank von Fallberichten, in der fast 13.000 Fälle erfasst sind. Diese Sammlung aus verschiedenen Quellen hilft, die Genauigkeit der Diagnosen zu verbessern. Ärzte können Bilder von Patienten, die im Verdacht stehen, an einer seltenen Erkrankung zu leiden, mit dieser Datenbank abgleichen. Der KI-Algorithmus liefert dann Vorschläge zu möglichen Diagnosen basierend auf ähnlichen Fällen.

Ein wichtiger Aspekt dieser Technologie ist die Diversität der Datensätze. Um sicherzustellen, dass die KI nicht voreingenommen ist, wird angestrebt, eine breite Palette an Bildmaterial aus unterschiedlichen ethnischen und altersmäßigen Gruppen zu integrieren. Dies trägt dazu bei, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Registerdiagnosen zu erhöhen. Die Einbeziehung von Informationen über Patienten aller Altersklassen, insbesondere von Kindern, ist entscheidend, da viele Symptome zu einem frühen Zeitpunkt sichtbar werden.

Zukunftsperspektiven und Herausforderungen

Die etischen Aspekte der KI-Nutzung in der Medizin sind ebenfalls ein zentrales Thema. Bevor die Datenbank für andere Medizinische Fachkräfte zugänglich gemacht wurde, wurde das Projekt durch eine Ethikkommission geprüft. In der aktuellen Phase ist die Nutzung der Datenbank und des KI-Tools ausschließlich Medizinern und Forschern vorbehalten. Der nächste Schritt besteht darin, „GestaltMatcher“ in die reguläre medizinische Praxis zu integrieren. Geplant sind umfassende Studien, um die Praxistauglichkeit und die Effektivität des Tools bei der Früherkennung zu erforschen.

Das Engagement von Fachleuten wie Adele Ruder, die an der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis arbeitet, ist essentiell für den Erfolg solcher Technologien. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für die Möglichkeiten der KI in der Diagnostik zu fördern und ihre Anwendungen in Kliniken und Praxen voranzutreiben. Durch ihre Bemühungen könnte die medizinische Gemeinschaft besser aufgestellt sein, um seltene Erkrankungen schneller und präziser zu identifizieren.

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