Tandemfahren als Lebenselixier: Ein Paar meistert das Vergessen

Erfahren Sie, wie Egbert und Hildegard Thamm mit ihrem Tandem der Demenz entgegenwirken. Ihre bewegende Geschichte zeigt, wie Bewegung Verbundenheit und Lebensqualität steigern kann.
Erfahren Sie, wie Egbert und Hildegard Thamm mit ihrem Tandem der Demenz entgegenwirken. Ihre bewegende Geschichte zeigt, wie Bewegung Verbundenheit und Lebensqualität steigern kann.

Demenz: Wie ein Paar mit dem Tandem dagegen ankämpft – Unterwegs

Egbert und Hildegard Thamm, beide 84 Jahre alt, haben eine besondere Passion entwickelt, um der Demenz entgegenzuwirken. Seit über drei Jahrzehnten nutzen sie das Tandemfahren als integralen Bestandteil ihres Alltags. Diese gemeinsamen Fahrten sind für Egbert Thamm von zentraler Bedeutung, denn der einfache Satz „Sollen wir raus?“ ist für ihn nicht nur eine Einladung, sondern ein Ausdruck der Hoffnung und Lebensfreude.

Die Diagnose von Hildegard Thamm vor vier Jahren stellte eine Herausforderung dar, doch das Radfahren wurde zu einem wesentlichen Ritual, das nicht nur Struktur bietet, sondern auch das Risiko einer Demenzerkrankung verringern kann. Gesundheitsforschung zeigt, dass körperliche Aktivität eine positive Wirkung auf die kognitive Gesundheit hat. Daher sind die regelmäßigen Ausflüge für das Paar nicht nur ein Vergnügen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zu Hildegards Wohlbefinden und Selbstständigkeit.

Der Ablauf des Tandemfahrens ist für die beiden zu einem vertrauten Ritual geworden. Egbert sitzt vorne und wartet darauf, dass seine Frau ihn sanft berührt, was für beide als nicht-sprachliche Kommunikation dient. Diese Geste symbolisiert ihre tiefe emotionale Verbindung, die durch die Demenz nicht beeinträchtigt werden kann. Die Nachbarschaft in Bonn hat das Paar bereits als „die Tandems“ bekannt gemacht, was ihre gemeinschaftliche Präsenz und Liebe unterstreicht.

Vom Zufall zur Leidenschaft

Ursprünglich entdeckten Egbert und Hildegard Thamm das Tandemfahren durch Zufall, als sie im Urlaub ein besonderes Fahrrad fanden. Dieses Ereignis war der Startschuss für zahlreiche Reisen und Ausflüge in Deutschland und darüber hinaus. Ihre Erlebnisse reichen von Touren auf Usedom bis hin zu Ausflügen bis nach Washington, D.C., und das Tandemfahren wurde zu einer Quelle schöner Erinnerungen, die in ihrer Wohnung durch Fotos und Souvenirs festgehalten sind.

Bewegung gegen das Vergessen

Heutzutage hat sich ihr Aktionsradius verkleinert, und die Straßen von Lessenich sind der Schauplatz ihrer Aktivitäten. Dennoch ist die Freude am gemeinsamen Radfahren ungebrochen. Es geht nicht mehr um Geschwindigkeit oder Distanz; vielmehr ist es die Zeit, die sie zusammen verbringen, die entscheidend ist. In diesen Momenten kommt die Liebe zwischen ihnen besonders zum Ausdruck, wenn sie nach den Fahrten zurückkehren und stets das Glück, das sie miteinander teilen, bekräftigen.

Insgesamt zeigt die Lebensweise von Egbert und Hildegard Thamm, wie wichtig Rituale, Bewegung und emotionale Bindungen im Umgang mit Demenz sein können. Ihre Geschichte ist eine inspirierende Erinnerung daran, dass selbst in schwierigen Zeiten Lebensfreude und Gemeinschaft erlebbar bleiben.

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