Zwei Jahre Haft für Samidoun-Aktivisten: Politischer Prozess in Berlin!
Musaab A., führender Aktivist von Samidoun, wurde in Berlin wegen antisemitischer Hetze verurteilt; das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Zwei Jahre Haft für Samidoun-Aktivisten: Politischer Prozess in Berlin!
Im Juli 2025 geht es in der deutschen Hauptstadt hoch her: Musaab A., ein prominentes Mitglied der in Deutschland verbotenen Organisation Samidoun, wurde am 3. Juli 2025 vom Amtsgericht Tiergarten zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten verurteilt. Dieses Urteil ist das Ergebnis von schweren Vorwürfen, darunter versuchte gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie Bedrohung und Beleidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine höhere Strafe gefordert, da die Anklagepunkte als umfassend bekräftigt galten. Detaillierte Informationen zu den Hintergründen und der Verhandlung finden Sie auf Audiatur Online.
Musaab A. war bereits vorbestraft und kam 2015 als Flüchtling nach Deutschland. Im Jahr 2019 wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt und erhielt 2021 eine Verwarnung für einen kontroversen Facebook-Post, in dem er einen Mord an einer jüdischen Familie kommentierte. Seine Aktivitäten in der politischen Szene standen seitdem immer wieder im Fokus der Behörden. Während seines Prozesses gab es zahlreiche Solidaritätskundgebungen, wo er als Opfer eines „antipalästinensischen politischen Prozesses“ dargestellt wurde. Bislang konnte Musaab A. keine konkreten Reaktionen zu den ihm zur Last gelegten Vorwürfen geben.
Einschränkungen für Aktivisten
Zusätzlich zu seiner Haftstrafe ist Musaab A. auch einem politischen Verbot unterworfen, das ihm seit dem 29. September 2023 jede Teilnahme an politischen und sozialen Veranstaltungen untersagt. Dieses Verbot, das bis zum 31. Oktober 2023 galt oder bis zu seiner Ausreise, wurde von den deutschen Behörden vehement durchgesetzt. Musaab A. wurde sogar von einer Kundgebung in Berlin ausgeschlossen, während bei dieser Veranstaltung auch der umstrittene Slogan „From the river to the sea, Palestine will be free!” lautstark skandiert wurde. Solche Slogans sind in Deutschland umstritten und unterliegen lokalen rechtlichen Unsicherheiten, wie eine Analyse von Amnesty zeigt.
Die deutsche Gesetzeslage bietet eine uneinheitliche Handhabung gegenüber diesen und ähnlichen Äußerungen. Der Slogan, der häufig in Diskussionen über die palästinensische Befreiung angeführt wird, wird von einigen als Aufruf zur Gewalt geplegt, während andere ihn als Teil des Meinungsfreiheitsdiskurses betrachten. Diese mehrdeutige rechtliche Situation führt dazu, dass viele Menschen in der Zivilgesellschaft Bedenken haben, ihre Rechte auf Versammlungsfreiheit auszuüben. Konstanz herrscht jedoch in der Repression der palästinensischen Stimmen, was die Dynamik der Protestbewegung in Deutschland stark beeinflusst.
Repression gegen die palästinensische Gemeinschaft
Die Situation von Musaab A. ist Teil eines größeren Problems, das die palästinensische Gemeinschaft in Deutschland betrifft. In den letzten zwei Jahren wurden zahlreiche Protestveranstaltungen, insbesondere zum Nakba-Gedenktag, verboten. Solche Maßnahmen wurden von der Zivilgesellschaft und den Aktivisten als gezielte Diskriminierung angesehen. Im Kontext der wiederholten Vorfälle von Polizeigewalt während Demonstrationen stellt sich die Frage, inwiefern diese Praktiken das demokratische Fundament der Meinungsfreiheit in Deutschland untergraben. So wurde beispielsweise das Vorgehen der Polizei in Berlin als übermäßig und aggressiv angesehen, was die Berichterstattung in verschiedenen Medien prägte.
Zusätzlich zu den aktuellen Entwicklungen um Musaab A. wird seit dem 7. Oktober 2023 von einer signifikanten Zunahme an Polizeigewalt gegen Demonstrierende berichtet. Beziehungen zwischen der Polizei und Bürgeraktivisten scheinen stark unter Druck zu stehen, was zu einem ‘chilling effect’ führt: Viele Menschen fürchten sich, ihre Stimme zu erheben, aus Angst vor staatlichen Repressionen und willkürlichen Festnahmen.
Musaab A.s Fall bleibt unter Beobachtung, und sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung haben die Möglichkeit, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Ein Blick auf seine Geschichte und die der palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland zeigt, wie eng Politik, Identität und das Streben nach Freiheit miteinander verwoben sind.