Altersarmut in Baden-Württemberg: Rentner kämpfen ums Überleben!

Altersarmut in Baden-Württemberg: Rentner kämpfen ums Überleben!
Altersarmut nimmt in Deutschland immer dramatischere Ausmaße an. Im Herzen Baden-Württembergs sieht die Realität für viele ältere Menschen alles andere als rosig aus. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der bedürftigen Rentner in der Region verdoppelt. Laut SWR bezogen im Jahr 2022 fast 111.000 Menschen über 65 Jahre Grundsicherung. Diese Entwicklung stellt nicht nur ein individuelles Problem dar, sondern wirft auch eine gesellschaftliche Herausforderung auf.
Petra Prieler, eine 65-Jährige, die mit einer Rente von nur 580 Euro auskommen muss, steht stellvertretend für viele. Um ihre laufenden Kosten zu decken, arbeitet sie 15 Stunden pro Woche bei der Tafel. Bei einem so geringen Einkommen bleibt nach Abzug der Miete nur etwa 250 Euro für andere Ausgaben übrig. „Kann ich mir so etwas wie einen Kaffee im Café leisten, oder habe ich etwas falsch gemacht?“, fragt sie sich. Ihre Probleme sind nicht allein. Laut der Tafelleiterin Sandra Hüsges ist der Anteil der Rentner, die ihre Lebensmittel dort beziehen, von 20 % auf über 30 % gestiegen.
Die Zahlen sprechen für sich
Die Situation in Deutschland ist alarmierend. Im Juni 2024 lebten 728.990 Menschen von Grundsicherung, was einen Anstieg von 37.000 im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Fast 3,2 Millionen Senioren sind armutsgefährdet, und die Armutsgefährdungsquote bei über 65-Jährigen liegt bei 18,1 Prozent – bei Frauen sogar bei 20,2 Prozent. Dies zeigt ein immer dramatischer werdendes Bild der Altersarmut, das seit 2015 um 39 Prozent gewachsen ist, wie Bürgergeld berichtet.
Besonders schockierend ist die Erkenntnis, dass 33 Prozent der Rentner mit 40 Jahren Einzahlung unter 1.250 Euro Rente erhalten. Viele dieser Senioren, die jahrzehntelang gearbeitet haben, sind nun mit der Realität konfrontiert, dass ihre Altersversorgung nicht ausreicht. Die schrittweise Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre bis 2031, auf die die CDU-Landtagsfraktion verweist, könnte diese Situation weiter verschärfen. Gleichzeitig kritisiert Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, den Druck auf Menschen, die nicht mehr arbeiten können, und die Lebensrealität, die viele Altersrentner plagt.
Die Stimmen der Betroffenen
Der 69-jährige Wolfgang Aich hat sich für Altersteilzeit entschieden und genießt nun sein Leben als DJ. Er plant seine Zeit flexibel und sorgt sich nicht um finanzielle Engpässe, während sich andere, wie eine Flaschensammler aus Pforzheim, über Wasser halten müssen. Dazu kommen Beobachtungen, dass 59 % der Menschen in Baden-Württemberg vor dem offiziellen Rentenalter ihre Jobs aufgeben. Viele ob der niedrigen Renten in ein zusätzliches Einkommen gezwungen sind.
In Anbetracht dieser Lage sind umfassende Reformen in der Renten- und Sozialpolitik gefordert. Die Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass ein erheblicher Teil der Bezugsberechtigten keine Grundsicherungsleistungen beantragt, oft aus Scham oder Unkenntnis über ihre Ansprüche. Die Notwendigkeit einer solidarischen Mindestrente von 1.250 Euro wird immer dringlicher, um die Armut von Rentnern zu bekämpfen und auch künftigen Generationen eine sichere Altersversorgung zu gewährleisten.
Die Diskussion um Altersarmut ist ein Thema, das uns alle betrifft. Es liegt in unserer Verantwortung, das Bewusstsein dafür zu schärfen und Lösungen zu finden. Denn ein solidarisches und gerechtes Altersvorsorgesystem ist ein Fundament für eine gesund funktionierende Gesellschaft.