Schlecker-Familie: Nach 13 Jahren zahlen sie 800.000 Euro Schadensersatz!

Die Schlecker-Familie muss 800.000 Euro Schadenersatz zahlen, 13 Jahre nach der Insolvenz Europas größter Drogeriekette.

Die Schlecker-Familie muss 800.000 Euro Schadenersatz zahlen, 13 Jahre nach der Insolvenz Europas größter Drogeriekette.
Die Schlecker-Familie muss 800.000 Euro Schadenersatz zahlen, 13 Jahre nach der Insolvenz Europas größter Drogeriekette.

Schlecker-Familie: Nach 13 Jahren zahlen sie 800.000 Euro Schadensersatz!

Wer die Geschichte von Schlecker verfolgt hat, weiß, wie dramatisch der Aufstieg und Fall dieses einst größten Drogerieunternehmens in Europa war. 2012 meldete die Firma Insolvenz an und wurde fortan Stück für Stück zerschlagen. Das Ende kam jedoch nicht ohne einen Nachgeschmack in rechtlichen Angelegenheiten. Jetzt, 13 Jahre nach dem jähen Ende, darf sich die Unternehmerfamilie auf Schadensersatzzahlungen einstellen. Laut Merkur muss die Familie Schlecker nun 800.000 Euro an die in die Krise geratene Leiharbeitsfirma Meniar zahlen, die einst Mitarbeiter für den Drogeriekonzern vermittelte.

Die Entwicklung ist auch für die anderen involvierten Parteien ein heißes Eisen. Der Insolvenzverwalter von Meniar hatte ursprünglich sogar 1,35 Millionen Euro gefordert. Nach langen Verhandlungen konnte jedoch ein Vergleich erzielt werden, den die Familie akzeptierte, nachdem das Oberlandesgericht einen Entwurf zum Kompromiss anbot. Ein handfester Schritt, der früher oder später unausweichlich war, bedenkt man die finanziellen Turbulenzen, die die Schlecker-Familie hinterlassen hat.

Ein Schatten aus der Vergangenheit

Die Wurzel des Problems reicht weit zurück. Anton Schlecker, der Gründer des Unternehmens, steht im Zentrum der Negativgeschichte. Bereits 2009 war der Konzern de facto zahlungsunfähig; die offizielle Anmeldung der Insolvenz erfolgte jedoch erst drei Jahre später. Das Mahlen der Rechtsprechung hat seitdem viele losschlagende Wellen geworfen: Zwei der Kinder von Anton Schlecker wurden 2017 wegen Untreue und Insolvenzverschleppung verurteilt und erhielten Gefängnisstrafen, während der Patriarch selbst mit einer Bewährungsstrafe davonkam, mittlerweile 80 Jahre alt.

Im Schmelztiegel der Gerichtsverhandlungen ist es nicht überraschend, dass so viele Menschen wirtschaftlich zu Schaden gekommen sind. Insgesamt verloren durch die Schließung von über 2.000 Filialen rund 25.000 Mitarbeiter, überwiegend Frauen, ihre Arbeitsplätze. Laut Tagesschau hat die Insolvenz auch weitere Firmen wie die Leiharbeitsfirma Meniar in die Pleite gestürzt.

Unternehmensinsolvenzen in Deutschland

Die Fälle von Schlecker sind kein Einzelfall. Ein Blick auf die Statistiken zeigt einen besorgniserregenden Trend: 2024 meldeten in Deutschland über 21.800 Unternehmen Insolvenz an, ein Anstieg von rund 22,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Unternehmen, die sich bereits mehrere Jahre am Markt halten, sind besonders häufig betroffen. Diese Entwicklungen sprechen Bände über die Dichte der wirtschaftlichen Krisen, die noch immer ihre Spuren in der Landschaft hinterlassen, wie auch die Daten von IFM Bonn belegen.

Insgesamt 270.000 gewerbliche Unternehmen und geschätzte 90.000 freiberufliche Tätigkeiten wurden 2024 eingestellt. Bei solch enormen Zahlen stellt sich auch die Frage: Wie lange wird es noch dauern, bis wir aus diesen wirtschaftlichen Untiefen herauskommen? Was bleibt, ist die Hoffnung, dass diese schmerzhaften Lektionen uns in Zukunft weiser machen – sowohl als Unternehmer als auch als Gesellschaft.