Biberach feiert: Eseleien und Narreteien begeistert 250 Zuschauer!

Biberach feiert: Eseleien und Narreteien begeistert 250 Zuschauer!
Ein schillerndes Spektakel in Biberach: An einem lauen Sommerabend versammelten sich Menschen aus nah und fern, um eine ganz besondere Darbietung zu erleben. Heute, am 4. Juli 2025, wurde im Herzen von Biberach die Premiere des Straßentheaters „Eseleien und Narreteien“ gefeiert, das etwa 250 Zuschauer in seinen Bann zog. Die Veranstaltung, organisiert vom „Theater ohne Namen“ unter der Regie von Peter Schmid, stellte eine spannende Mischung aus Christoph Martin Wielands Klassiker „Prozess um des Esels Schatten“ und aktuellem Stadtgeschehen dar. Es war die dritte Aufführung in dieser Reihe, die am malerischen „Tweety“ stattfand, und die einmalige Zusammenkunft zeichnete sich durch vielfältige Elemente der örtlichen Kultur aus.
Im Mittelpunkt der Inszenierung steht der Lenk’sche Esel, gespielt von Willi Fritz, der angesichts seines 25. Geburtstags über seine eingeschränkte Freiheit klagt. Ergänzend zieht er mit der Biberhex (Iris Ege), die die Narrenzunft am Narrenbaum befestigt hat, in einem Dialog kritisch über die Stadtoberen her. Besonders bemerkenswert war der schmissige Auftritt einer Abordnung der Narrenzunft, die versuchte, das Rathaus zu stürmen. Doch enttäuscht kehrte sie zurück, da dieser traditionelle Rathaussturm von der Stadtverwaltung abgesagt wurde.
Witzige Einlagen und Kritik an der Stadt
Das Stück ließ keinen Raum für Langeweile. In einem weiteren Teil zeigt der Esel, dass in anderen Städten am Glombigen Doschdig gefeiert wird, während der Zahnarzt Strution (Alfons Jeggle) und der Eseltreiber Antrax (Dino Fimpel) sich in einen Streit um des Esels Schatten verwickeln. Wetterexperte Roland Roth loungte auf der Bühne und lieferte eine augenzwinkernde Wetterprognose, während Straßenkehrer (Thomas Miller, Susanne Lamke) versuchten, Schatten herzustellen. Das Herrgöttle (Charlotte Lamke) wurde von den Biberachern um Hilfe gegen die Hitze gebeten und entpuppte sich als Anwältin für mehr Bäume in der Stadt.
Die Vorstellung endete mit einem gemeinsamen Gesang der Narren, Hexen, Esel, Straßenkehrer und Besucher. Hierbei schwang die Hoffnung auf besseres Wetter mit. Peter Schmid, der Regisseur, gab nach der Aufführung bekannt, dass er die Tradition des Straßentheaters fortsetzen möchte und ließ damit die Herzen der Zuschauer höher schlagen, die nach einem solchen unterhaltsamen Abend lechzen.
Ein Erbe der Literatur
Doch woher kommt diese interessante Verbindung zwischen Theater und Literatur? Christoph Martin Wieland, der von vielen als einer der ersten Schriftsteller gilt, der Shakespeares Werke ins Deutsche übersetzte, spielt hierbei eine zentrale Rolle. Laut dem Wieland-Museum wurde bereits 1761 eines von Wieland inszenierten Shakespeare-Dramas, „Der Sturm“, im Komödienhaus in Biberach aufgeführt. Seine Übersetzungen führten zu einer Popularisierung der englischen Kultur in Deutschland und prägten die deutsche Sprache, indem sie viele neue Begriffe und Neologismen einführten. So zieht Biberach nicht nur mit seinen Schützentraditionen und Stadtfesten, sondern auch mit seiner reichen literarischen Geschichte alle in seinen Bann.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Straßentheater in Biberach nicht nur ein unterhaltsames Erlebnis bot, sondern auch tief in der kulturellen Identität verwurzelt ist. Die Begeisterung der Zuschauer zeigt, dass die Stadt mit ihren Traditionen und ihrer Geschichte hoch im Kurs steht – ein gutes Händchen sowohl bei der Auswahl der Stücke als auch bei der Regie kann da nur die Devise sein.