Jugendamt erhält dringend benötigte Verstärkung – AfD stimmt dagegen!
Biberach: Jugendamt erhält Empfehlungen für mehr Personal zur Verbesserung der Familienhilfe, trotz Widerstand der AfD.

Jugendamt erhält dringend benötigte Verstärkung – AfD stimmt dagegen!
In den letzten Wochen hat im Kreis Biberach eine bemerkenswerte Entwicklung im Jugendamt stattgefunden, die große Aufmerksamkeit erregte. Gemäß einem Bericht von Schwäbische.de hat das Jugendamt eine umfassende Stellenbemessung und Organisationsanalyse durchgeführt, um seiner zentralen Aufgabe noch besser nachkommen zu können. Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) sieht hierbei einen Bedarf von 10,32 zusätzlichen Stellen, um die Arbeitsabläufe zu optimieren und die Unterstützung für Familien zu verbessern. Aktuell sind lediglich 9,7 Stellen besetzt, was deutlich unter den empfohlenen Werten liegt.
Mit den neu geplanten Stellen soll eine Eingangsberatung aufgebaut werden, die es dem Jugendamt ermöglicht, seine Fallarbeit effektiver zu gestalten. Ziel ist es, die Erreichbarkeit für die Familien zu erhöhen und somit die Hilfsangebote gezielter einsetzen zu können. Ein weiterer Punkt auf der Agenda ist der Abbau von 12,25 Stellen in der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH). In Zukunft sollen einige Aufgaben zudem an freie Träger übertragen werden, um die Qualität der Arbeit zu sichern.
Politische Reaktionen
In einer Kreistagssitzung wurde der Beschlussvorschlag zur Aufstockung der Stellen mehrheitlich angenommen, obwohl nur die fünf Kreisräte der AfD dagegenstimmten. Fraktionssprecher Dietmar Neuer äußerte, dass trotz der Wertschätzung für die Arbeit des Jugendamts aufgrund der finanziellen Situation ein Widerspruch bestehen müsse. SPD-Vertreter Simon Özkeles hingegen sprach sich klar für eine Unterstützung des Jugendamts aus, unabhängig von finanziellen Aspekten. Anja Reinalter von den Grünen unterstrich die Wichtigkeit der Investitionen in Kinder und Jugendhilfe.
Das Abstimmverhalten der CDU war weniger eindeutig: Birgit Schmogro stimmte für den Vorschlag, während Gerhard Glaser sich enthielt. Auch Dietmar Holstein von den Freien Wählern enthielt sich der Stimme, jedoch stimmten beide Fraktionen letztlich geschlossen zu, während die AfD klar dagegen war. Peter Kiefer von der ÖDP entschied sich ebenfalls zu enthalten.
Hintergrund zur Personalbemessung
Die Diskussion um die Personalbemessung in Jugendämtern ist seit mehreren Jahren ein wichtiges Thema. Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) hat mit Paragraph 79 Abs. 3 SGB VIII die Verpflichtung zur angemessenen Personalausstattung gestärkt. In diesem Zusammenhang haben zwei Landesjugendämter in Nordrhein-Westfalen ein Grundlagenpapier entwickelt, das verschiedene Verfahren zur Personalbemessung vorstellt. Ziel ist es, die Bedingungen für die Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe zu verbessern und eine einheitliche Grundlage für die Personalausstattung zu schaffen.
Die Arbeitsgruppe der Landesjugendämter beschäftigt sich intensiv mit diesen Themen, um künftig klare Empfehlungen zur Personalbemessung in den Allgemeinen Sozialen Diensten und anderen Arbeitsbereichen auszuarbeiten. Dies ist nicht nur für die Mitarbeiter:innen von Bedeutung, sondern vor allem für die Kinder und Familien, die auf diese Dienstleistungen angewiesen sind.
Insgesamt zeigt die Entwicklung im Jugendamt von Biberach, dass man auf die gestiegenen Anforderungen reagiert und verstärkt in die Qualität der Dienstleistungen investiert, auch wenn dies mit politischen Diskussionen verbunden ist. Für die Familien der Region ist dies ein positives Zeichen, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden.